Der Synodale Weg Deutschlands ist wie ein Virus

Quelle: FSSPX Aktuell

Die gesamte Kirche scheint in Gefahr. Vatikan-Kenner prophezeien, dass diese Gefahr immer greifbarer wird. Die Synode der Weltkirche, die der Papst 2021 einberufen hat und die Tagung in Rom im Oktober 2023 werden Stationen einer Infektion. 

Der Vatikanist Sandro Magister schrieb in seinem Blog Settimo Cielo am 27. Juni 2022:

Kaum hatten die Diözesen begonnen, die Meinungen der Priester und Gläubigen auszuloten, wurde sofort deutlich, mit welcher Art von Litanei von Forderungen man es zu tun hatte. Mit dem Ergebnis, dass nun die Bischofskonferenzen in ihren Synthesen der ersten dezentralen Phase der Synode eine exakte Kopie des Synodenweges aus Deutschland in den Händen halten, die von ihren eigenen Gläubigen stammt.

Der Blogger entdeckt bereits „infizierte“ Länder: „Frankreich ist ein Fall für die Schule. Mitte Juni traf sich die französische Bischofskonferenz zu einer außerordentlichen Sitzung, um eine Sammlung der von den verschiedenen Diözesen erstellten synodalen Synthesen zu erstellen und diese nach Rom zu übermitteln. Als die Bischofskonferenz über das Dokument abstimmte, billigte sie dessen Inhalt nicht, sondern beschränkte sich darauf, die Zustimmung Tausender befragter Priester und Gläubiger zu diesen Forderungen festzustellen. Aber die nach Rom gesandten Forderungen beinhalten eben die Abschaffung des Pflichtzölibats für den Klerus, die Weihe von Frauen zum Diakonat und zum Priestertum oder zumindest „als ersten Schritt“, dass ihnen Predigten bei der Messe anvertraut werden, eine radikale Reform der Liturgie und ihrer „nunmehr unzulässigen“ Sprache, die allgemeine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen und homosexuellen Paaren zu den Sakramenten.“ 

Sandro Magister stellt fest: „In Irland ist es ähnlich. Zusätzlich zu den Protokollen der Beratungen in den einzelnen Diözesen haben die Bischöfe eine große Meinungsumfrage unter den Gläubigen durchgeführt. Daraus geht hervor, dass fast alle irischen Katholiken verheiratete Priester und Priesterinnen wollen, 85% wollen, dass die Verurteilung homosexueller Handlungen aufgegeben wird, 70% wollen, dass auch Laien in der Kirche Entscheidungsgewalt haben, und wieder andere möchten, dass die „blutigen“ Lesungen aus dem Alten Testament in der Messe aufhören.“ 

Die Untersekretärin der Synode über die Synodalität, Schwester Nathalie Becquart, reagiert auf die Ausführungen Magisters: „Niemand weiß, wo diese Synode enden wird.“ Aber gerade deshalb müssten wir offen sein für die „Überraschungen des Heiligen Geistes“. Ist das nun falsche Naivität oder echte Unreife?   

Sandro Magister merkt an:

Vergeblich haben mehrere Bischöfe und Kardinäle an die Tür der Glaubenskongregation geklopft und gefordert, dass die skandalösesten Thesen von Kardinal Hollerich [aus Luxemburg] widerlegt werden, vor allem jene, die die Lehre über Sexualität und Homosexualität auf den Kopf stellen. Das Dikasterium schweigt und jeder denkt, dass es vom Papst mundtot gemacht wird.

Offenbar hat diese „Politik des Freibriefs, die der Papst dem deutschen Synodenweg gegeben hat, […] zur Folge, dass die Zahl derer, die sich zu solchem Verhalten berechtigt fühlen, innerhalb der Kirche immer größer wird."

Und der italienische Journalist zitiert aus der jüngsten Vergangenheit:

In Deutschland spricht man immer noch über den Fall der 300 Franziskanerbrüder, die Markus Fuhrmann zum Provinzialoberen gewählt haben, der einige Wochen zuvor in die Schlagzeilen geraten war, weil er sich öffentlich als homosexuell geoutet hatte und außerdem ein eifriger Befürworter der kühnsten Neuerungen ist, die im Deutschen Synodalen Weg im Bau sind. [...] In der Schweiz, in der Diözese Chur, zwang Bischof Joseph Marie Bonnemain die Priester und Mitarbeiter der Diözese, eine [pro-LGBT] Regenbogen-Charta zu unterzeichnen, in der sie sich unter anderem verpflichten, „auf jedes negative Pauschalurteil über angeblich unbiblische Verhaltensweisen in Bezug auf die sexuelle Orientierung zu verzichten“.

Sandro Magister schließt: „Kurzum, die vom Papst nicht gebremste Ansteckung des Synodalen Weges aus Deutschland hat nun die Grenzen überschritten und droht, die Synode über die Synodalität selbst zu befallen."