Italiens prächtige Kirchen werden immer leerer

Quelle: FSSPX Aktuell

Kirche der Martorana in Palermo. Italien ist voller wunderschöner Kirchen, die leer stehen

Das Christentum ist in Italien zu einer Randerscheinung geworden. Dies geht aus einer neuen demografischen Umfrage hervor, die vom Monatsmagazin Il Timone in Zusammenarbeit mit Euromedia Research unter der Leitung von Meinungsforscherin Alessandra Ghisleri durchgeführt wurde.

Frappierendes Ergebnis: Es gibt nicht nur immer weniger praktizierende Katholiken, ein großer Teil von ihnen kennt auch die rudimentärsten Elemente ihres Glaubens nicht.  

Mehr als ein Drittel der italienischen Bevölkerung – 37 Prozent – bezeichnet sich als „nicht gläubig“, während diejenigen, die sich als „gläubig“ und katholisch bezeichnen und an der Messe teilnehmen, nur 13,8 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Laut der Studie handelt es sich dabei um eine schrumpfende Minderheit, die sich aus allen Jahrgängen zusammensetzt. 

Von denjenigen, die sich als „gläubig“ bezeichnen und angeben, mindestens einmal im Monat zur Messe zu gehen, gehen nur 33 Prozent mindestens einmal im Jahr zur Beichte, während 32 Prozent die Bedeutung der Eucharistie nicht kennen. Das stimmt pessimistisch. 

Die anderen Daten, die in der von Il Timone veröffentlichten Studie enthalten sind, sind für die Zukunft der Kirche ebenso entmutigend. So wissen weniger als sechs von zehn Kirchgängern, was die Beichte ist, während 66 Prozent der Kirchgänger sich irren oder die Definition der „Auferstehung des Fleisches“ nicht kennen. Doch damit nicht genug, denn 20 Prozent glauben, dass die Sünde ein „einfaches Unrecht, das einem anderen angetan wird“ ist. 

In ethischen Fragen, von der Abtreibung bis zur Homo-Ehe, haben die Gläubigen eine „säkularisierte“ Sichtweise eingenommen, auch wenn es eine klare Ablehnung der Gläubigen gegenüber der Leihmutterschaft und der Legalisierung von Drogen gibt.  

Das Gebet ist nach wie vor weit verbreitet. Einer von fünf Gläubigen gibt an, täglich zu beten – und 96 Prozent tun dies zumindest ab und zu –, während sieben von zehn Personen, die zur Messe gehen, an die Existenz des Teufels glauben. 

Diese Zahlen entsprechen weitgehend denjenigen einer 2021 von der Italienischen Bischofskonferenz veröffentlichten soziologischen Umfrage zum Thema „Religiosität in Italien“. Damals wurde zum Beispiel ebenfalls ein Rückgang der wöchentlichen Teilnahme an der Messe von 31,1 Prozent auf 22 Prozent verzeichnet.  

Das katholische religiöse Leben verliert offenbar weiterhin das Element der Teilnahme an der Sonntagsmesse (minus neun Prozent von 1995 bis 2020 – also vor der Pandemie) und wird „nachdenklicher, meditativer und damit problematischer“. 

Sinnverlust, der durch die Synode nicht behoben werden kann 

Die demografische Studie zeigt den katholischen Sinnverlust, dessen Ursprung in der tiefen Unwissenheit über den Glauben in der italienischen Bevölkerung im Allgemeinen und sogar unter praktizierenden Katholiken im Besonderen liegt. Diese Unwissenheit hat einen Ursprung, der nicht nur in der Säkularisierung der Gesellschaft zu finden ist, sondern in einem Bruch in der Überlieferung, dessen Ursprung sich auf die Mitte der 1960er Jahre datieren lässt. 

Unabhängige und oft nicht gläubige Soziologen folgen dieser Kausalanalyse, während viele Männer der Kirche dies nicht sehen. Sie versteifen sich auf eine Haltung, die für den Katholizismus, dessen Verantwortung sie doch auf ihren Schultern tragen, selbstmörderisch ist. Sollten sie sich darauf verlassen, dass die Weltsynode die Dinge wieder ins Lot bringt, erliegen sie einer fatalen Illusion. Es ist zu hoffen, dass die Fehler erkannt werden, bevor es für die heutigen Generationen zu spät ist. Die Kirche steht schließlich für die Verheißungen des ewigen Lebens.