Nigeria: Schreckliches Massaker an Christen zur Weihnachtszeit

Quelle: FSSPX Aktuell

Zwischen dem 23. und 25. Dezember 2023 kam es in Zentral-Nigeria im Bundesstaat Plateau zu mörderischen Übergriffen von „Banditen“, wie es in der gängigen Terminologie heißt. Bewaffnete Gruppen ermordeten nach vorläufigen Angaben mindestens 160 Menschen und verletzten über 300.

Die Angreifer griffen in offenbar geplanten und koordinierten Manövern nicht weniger als 20 Dörfer an. Die Angriffe hatten in der Region Bokkos begonnen und sich auf die benachbarte Region Barkin Ladi ausgeweitet. In dem Bundesstaat Plateau, der an der Demarkationslinie zwischen dem überwiegend muslimischen Norden Nigerias und dem überwiegend christlichen Süden liegt, waren auch am Weihnachtstag noch Schüsse zu hören. 

Ein Zeuge, der im Dorf Mushu wohnte, sagte, dass die Dorfbewohner schliefen, als die Schüsse fielen. „Wir hatten nicht mit einem Angriff gerechnet. Die Menschen versteckten sich, aber die Angreifer nahmen viele von uns gefangen: Einige wurden getötet, andere verletzt.“ 

Die aktuelle Bilanz ist vorläufig. Das Datum, das für dieses schreckliche Massaker gewählt wurde, zeigt ganz offensichtlich, dass die Opfer katholischer Herkunft waren. Die Täter sind wahrscheinlich muslimischer Herkunft.

Bundesstaat Plateau, Nigeria

Seit 2017 dreht sich die Spirale der Gewalt 

Nigeria ist eines der Länder der Welt mit der höchsten Terrorgefahr: Mehrere militante Gruppen sind in Nigeria aktiv, hier ist besonders Boko Haram zu erwähnen. 

Der dschihadistische Fundamentalismus 

Die Zahl der Anschläge von Boko Haram hat in letzter Zeit zugenommen. Diese fundamentalistische Dschihadistengruppe will das Land von westlichen Einflüssen befreien und einen islamischen Staat in Nigeria errichten. Die Gruppierung ist für Tausende von Toten in Nigeria, aber auch in Kamerun, im Tschad und in Niger verantwortlich. 

In Nigeria ist der nördliche Bundesstaat Borno, in dem sich die Gruppe hauptsächlich konzentriert, die am stärksten betroffene Region. Im Jahr 2016 spaltete sich Boko Haram in zwei Gruppen. Beide Gruppen sehen sich als Anhänger des ISIL, des Islamischen Staates im Irak und in der Levante, oder ISIS. 

Konflikte zwischen Viehzüchtern und Fulani-Nomaden 

Im Jahr 2019 waren die Fulani für etwa ein Viertel der landesweiten Todesfälle verantwortlich. Weitere Todesfälle wurden auf die anhaltenden Konflikte zwischen Viehzüchtern und Fulani-Nomaden zurückgeführt. Auch dschihadistische Fulani-Hirten haben in den letzten Jahren Tausende Christen getötet. 

Insgesamt wurden in Nigeria mehr als 10.000 Christen von Boko Haram, dschihadistischen Fulani-Hirten, Banditen oder Straßenentführern ermordet. Von 2011 bis 2023 forderten diese Konflikte mehr als 22.000 Todesopfer, hinzu kommen 300.000 Vertriebene. 

Ein Konflikt, der sich zu einer interreligiösen Konfrontation entwickelt 

Der Konflikt, der sich hauptsächlich um Landbesitz dreht, hat sich zu einer interreligiösen Konfrontation entwickelt. Mehrere Bischöfe der Bundesstaaten Benue und Nassarawa verurteilten ein „klares Programm zur Islamisierung des nigerianischen Zentralgürtels“. 

Matthew Ishaya Audu, Bischof der Diözese Lafia, stellte fest, dass es offenbar „ihr Ziel ist, die Christen zu treffen“, und fügte hinzu, dass „die Regierung nichts unternimmt, um sie zu stoppen, weil Präsident Buhari selbst Mitglied des Fulani-Stammes ist“ (Präsident des Landes von 2015 bis 2023).