Papstbesuch in Marseille entpuppt sich als finanzielles Debakel

Quelle: FSSPX Aktuell

Nach dem Besuch von Papst Franziskus in Marseille kann die Diözese noch so viel hin und her rechnen, es fehlt Geld, die Rechnung geht nicht auf. Da nicht genügend Spenden eingegangen sind, haben die Organisatoren des als historisch bewerteten Ereignisses Schwierigkeiten, das Budget zu stemmen.

„Siebenundfünfzigtausend Menschen im Stadion... und sehr wenige Spender! Ohne Ihre Spende wird es uns nicht gelingen, das Budget für die „Mittelmeertreffen“ (Rencontres méditerranéennes) und insbesondere für die Messe im Stadion Orange Vélodrome, die enorme Mittel erforderte, aufzustellen. Bitte spenden Sie jetzt und leiten Sie diesen Spendenaufruf an alle Menschen in Ihrem Umfeld weiter! Jede Spende zählt!“ Dieser Hilferuf wurde am 28. September 2023 von den Organisatoren der Messe, die Papst Franziskus einige Tage zuvor im Stade Vélodrome in Marseille gefeiert hatte, in einer E-Mail an all jene gesendet, die sich online für die Teilnahme an dem außergewöhnlichen religiösen Ereignis angemeldet hatten.

Der Kardinal-Erzbischof von Marseille selbst griff diese Bitte in der Ausgabe der Zeitung La Provence vom 3. Oktober auf: „Sie, die Sie uns schreiben, um uns zu danken, Sie, die Sie an diesem historischen Ereignis teilgenommen haben, sei es während des Festivals, im Stadion, auf dem Prado oder zu Hause hinter Ihrem Bildschirm, helfen Sie uns! Jede Spende zählt!“

Das Mittelmeertreffen (MED23), das vom 18. bis 24. September 2023 in der Stadt Phokéenne stattfand, um unter anderem der „Herausforderung der Ungleichheit“ zu begegnen, kostete die Diözese 2,3 Millionen Euro Eine Veranstaltung, die sowohl das Treffen selbst, das der Papst am Samstag, dem 23. September, im Palais du Pharo durchführte, als auch den Besuch des Pontifex umfasste.

Die Diözese hatte gehofft, während der Messe des Papstes im Stade Vélodrome 500.000 Euro an Spenden zu sammeln, davon war man jedoch weit entfernt. Die traditionellen Körbe und Zahlungsterminals reichten nicht aus, um das Geld zu generieren: „Wir haben uns den üblichen Durchschnittswerten angenähert, das heißt eine Spende in der Größenordnung von vier Euro pro Spender, bei einer Gesamtsumme von etwa 250.000 Euro“, erklärte Abbé Romain Louge, Zeremonienmeister des Erzbischofs, am 29. September gegenüber RTL. Denn die Diözese hat für die Organisation der MED23 die oben genannten Kosten getragen: „Durch ihre großzügigen Spenden haben Mäzene und Partner die Hälfte des Budgets der Veranstaltung finanziert“, wird im Erzbistum betont. Zu diesem anfänglichen Spendentopf kamen etwa 600.000 Euro aus verschiedenen Finanzierungsquellen wie Kollekten, diözesanen Pilgerfahrten, aus dem Verkauf von Merchandising-Produkten und so weiter hinzu. Institutionen oder Mäzene haben also bereits gespendet und leisten keine weiteren Beiträge mehr. „Wir haben eine Lücke von 600.000 Euro. Wir rufen zu Spenden auf, damit wir unsere Kosten für den Papstbesuch decken können“, heißt es im Umfeld von Kardinal Aveline.

Auf der Ausgabenseite wurden einige kostenintensive Investitionen in letzter Minute getätigt, wie die Aufstellung von Großbildschirmen im Prado, um die Messe zu übertragen: „Wir haben uns dafür entschieden, Großbildschirme aufzustellen, damit die Menschen das Ereignis auf diesem Weg verfolgen können. Es wurde auch angeboten, die Messe zu übertragen“, erklärte die Diözese.

Eine Entscheidung, zu der die Kirche nach wie vor steht: „Wir sind nicht ohne nachzudenken in die Veranstaltung gegangen, wir waren froh, dass die Menschen auch aus der Ferne an dem Ereignis teilnehmen konnten. Wir sind froh, dass wir das alles nicht umsonst gemacht haben.“

Wenn es beim Besuch des Pontifex in Marseille nach Meinung einiger Kommentatoren einen sogenannten „Franziskus-Effekt“ gegeben hat, so hat sich dieser jedenfalls nicht im Portemonnaie der Ortskirche bemerkbar gemacht. Die ist bereits jetzt schon in die Fastenzeit eingetreten.