Papstreise in die Mongolei

Quelle: FSSPX Aktuell

Kathedrale von Ulaanbaatar, Hauptstadt der Mongolei

Papst Franziskus wird in wenigen Tagen die Mongolei besuchen. Es wird eine Gelegenheit sein, die rund 1.500 katholischen Gläubigen des Landes zu unterstützen. Es ist aber auch eine Reise in einen Binnenstaat zwischen Russland und China. Zwei strategisch anvisierte Ziele der vatikanischen Diplomatie.

„Auf die Reise in die Mongolei, die Johannes Paul II. nicht machen konnte, bereitet sich Papst Franziskus nun intensiv vor. Und das wird sicherlich eine sehr schöne Sache sein. Ein sehr starkes Zeichen für die gesamte Christenheit.“ Diese Worte von Kardinal Crescenzio Sepe, emeritierter Erzbischof von Neapel und ehemaliger Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker (2001-2006), sind Teil der jüngsten Videobotschaften, die der Vatikan vorbereitet hat, um den apostolischen Besuch von Papst Franziskus in der Mongolei vom 31. August bis 4. September 2023 gebührend zu vermarkten. 

Die Mongolei ist ein vorwiegend buddhistisches Land, in dem die ersten Spuren christlicher Präsenz bis ins 7. Jahrhundert reichen. Die eigentliche Evangelisierung des Landes liegt noch nicht lange zurück und erfolgte in zwei Phasen. In den Jahren 1921-1922 ließen sich Missionare der Kongregation vom Unbefleckten Herzen Mariens in der Äußeren Mongolei nieder. Sie mussten das Gebiet jedoch zwei Jahre später, 1924, mit der Gründung der Sowjetunion wieder verlassen. Erst nach dem kalten Krieg kehrten weitere Priester derselben Kongregation im Jahr 1992 in das Land zurück. Heute zählt die katholische Kirche etwas weniger als 1.500 Gläubige und wächst weiter, insbesondere unter jungen Menschen, trotz der im Land geltenden Einschränkungen und des Misstrauens derjenigen, die eine Konversion zum Christentum ablehnen. 

Auf Seiten der Mongolei ist seit einigen Jahren eine Offenheit für eine Vertiefung der diplomatischen Beziehungen zu beobachten, wie der bevorstehende Besuch des Papstes im Land beweist. Indem die Behörden nach und nach einige Beschränkungen für die katholische Kirche lockern, ohne den Missionaren vor Ort völlige Freiheit zu gewähren, scheinen sie zu zeigen, dass sie es lieber mit einer strukturierten Religion zu tun haben, die leichter zu kontrollieren ist, als mit sogenannten „evangelikalen“ protestantischen Gruppen. 

Aus der Sicht des Heiligen Stuhls wird das Interesse an der Mongolei über den Besuch des argentinischen Pontifex klar ersichtlich. Die Geografie der Mongolei zeigt, dass sie ein Binnenland zwischen Russland und China ist. China ist für die Mongolei seit einiger Zeit wieder ein beliebter Partner. Die Mongolei scheint deshalb in den Augen des Heiligen Stuhls auch eine wichtige Etappe auf dem Weg nach Peking zu sein. Ein Weg mit vielen Hindernissen, auf dem das zwischen dem Vatikan und China unterzeichnete vorläufige Abkommen kürzlich durch wiederholte Verletzungen seitens der kommunistischen Machthaber untergraben wurde. Dazu kommt die Nähe zu Russland. Als Papst Franziskus 2022 nach Kasachstan reiste, sagte er, dass die offene Tür im Dialog mit Russland „die einzige vernünftige Tür zum Frieden“ sei. 

Ein interessantes Detail: Die apostolische Reise des Pontifex wurde im Vorfeld von Erzbischof Alfredo Xuereb vorbereitet. Der ehemalige Sekretär von Benedikt XVI. und Autor eines Erinnerungsbuchs über seinen ehemaligen Mentor wurde 2018 zum Nuntius für Korea und die Mongolei ernannt, bevor er zu Beginn dieses Sommers abrupt seines Amtes enthoben wurde. Diese Versetzung beraubt den ehemaligen Getreuen aus dem ersten Kreis des vorherigen Pontifikats seines Anteils am Erfolg des Besuchs. Denn dieser verspricht ein diplomatisches Ereignis von großer Bedeutung zu werden.