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Quelle: FSSPX Aktuell

Henry Kissinger starb im Alter von über 100 Jahren am 29. November. Als Außenminister der Vereinigten Staaten von 1973 bis 1977 war er der Autor des berühmten „Kissinger-Berichts“, der 1974 veröffentlicht wurde und ein wichtiger Beitrag zur Weltpolitik beim Thema Bevölkerung und Eugenik war.

Die Vorgeschichte der großen Weltbevölkerungskonferenzen 

Nach dem Zweiten Weltkrieg war es eines der Hauptanliegen eugenischer Bemühungen, die „Bevölkerungsexplosion“ einzudämmen. Es entstand dabei eine regelrechte Überbevölkerungspsychose, die alle Arten von Maßnahmen zu rechtfertigen schien. Insbesondere die negativen Maßnahmen wie Sterilisation, Verhütung und Abtreibung, die immer mehr an Bedeutung gewannen. 

Bereits 1948 schlug der Amerikaner William Vogt, Chef der Naturschutzsektion der Panamerikanischen Union, in seinem Buch „Der Hunger der Welt“ [1] Alarm und sagte die Katastrophe voraus, wenn denn nicht ein Plan umgesetzt würde: „Die Stabilisierung und dann die Reduzierung der europäischen Bevölkerung wäre einer der größten Schritte, die man in Richtung Frieden und Wohlergehen der Welt machen könnte.“ 

Vogt fügte hinzu, dass „die Vereinigten Staaten von Europa mit einer Bevölkerung, die die Hälfte oder ein Drittel der heutigen wäre, wahrscheinlich einen Lebensstandard genießen könnten, der dem der Vereinigten Staaten von Amerika entspricht oder ihn übertrifft“ [2]. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde das eigentliche Motiv von Vogt und das der meisten dieser Autoren deutlich, dass nämlich die Anhebung des Lebensstandards nur durch eine Verringerung der Bevölkerung erreicht werden kann. 

Im Jahr 1952 gründete John D. Rockefeller III [3] den Bevölkerungsrat [4]. Seine Ideen werden in „Enriching Life“ (Das Leben bereichern) dargelegt. „Meiner Meinung nach ist die Stabilisierung der Bevölkerung kein Hemmschuh für die Entwicklung der Menschheit, sondern ganz im Gegenteil eine Erleichterung, die den Menschen frei macht, seine natürliche Würde zu erobern und alle seine Möglichkeiten zu entwickeln, indem sie die Chancen jedes Einzelnen vervielfacht [5].“ 

Warnungen und Druck, um die Legalisierung von Mitteln zur Geburtenkontrolle zu erreichen 

Im Juni 1965 erklärte der Präsident der Vereinigten Staaten, Lyndon Johnson, vor den Vereinten Nationen: „Stellen wir uns entschlossen den wachsenden Problemen unserer Bevölkerungen. (...) Handeln wir unter Berücksichtigung der Tatsache, dass weniger als fünf Dollar, die in die Bevölkerungskontrolle investiert werden, gleichbedeutend sind mit hundert Dollar, die in die wirtschaftliche Entwicklung investiert werden [6].“ 

Alfred Sauvy kommentiert: „Wenn der Einsatz nicht so tragisch wäre, wären wir versucht, von Kinderei zu sprechen (...) Nur dass amerikanische und schwedische Ökonomen und Demographen es nie versäumen, in ihre Modelle und Argumentationen einzufügen, dass eine Schachtel Pillen viel weniger kostet als die Erziehung eines Kindes [7].“ 

1969 stellte General Draper [8] die Formel auf, die ihm ein Vermögen einbringen sollte: „Nullwachstum“ (Zero Population Growth, daher der Name der Zegisten), eine Formel, die von A. Sauvy [9] heftig kritisiert wurde. 

1972 wurden zahlreiche Berichte veröffentlicht, deren Verfasser auf Diskretion bedacht waren, die aber schließlich doch an die Öffentlichkeit gelangten. Am 9. Februar wurde das Memorandum für den internen Gebrauch über die Rolle Europas in einer gefährdeten Welt von Sicco Mansholt, dem Vizepräsidenten der EG-Kommission, von Georges Marchais veröffentlicht. Der „Meadows-Bericht“ des MIT mit dem Titel „Die Grenzen des Wachstums“ [10]. Und schließlich die Studien des Club of Rome [11], die dazu beitrugen, die an die Wand gemalten Schrecken, medial hochzuschießen. 

Selbsternannte „Apostel“ standen auf und sagten die Apokalypse voraus. René Dumont, der in „L'Utopie ou la mort“ schreibt: „Es ist nicht mehr möglich, sich allein auf die Familienplanung zu verlassen, denn sie beschränkt sich darauf, zu verhindern, dass ungewollte Kinder auf die Welt kommen. Das Überleben der Menschheit kann nicht mehr dem guten Willen einer so großen Zahl von mehr oder weniger verantwortungslosen Zeugungsberechtigten anvertraut werden. (...) 

Autoritäre Maßnahmen zur Geburtenkontrolle werden daher immer notwendiger werden, aber sie werden nur dann akzeptabel sein, wenn sie in den reichen Ländern beginnen und die anderen erziehen (...) In Frankreich, in Europa (...) wird man damit beginnen, alle Vorteile (Steuern, Wohnungen) und vor allem das Kindergeld über das zweite Kind hinaus zu streichen. 

In den USA müsste man noch weiter gehen und kinderreiche Familien immer stärker besteuern, bevor man zu autoritären Quoten kommt [12].“ Verbittert erklärte er am 31. August 1974 nach der Konferenz in Bukarest: „Eines Tages wird es heißen, dass diese Konferenz am Vorabend der größten Hungersnot der Welt zusammengekommen ist und diese nicht anerkannt hat.“ 

Der Kissinger-Bericht 

1974 wurde der berühmte Kissinger-Bericht veröffentlicht, in dem der Wille zum Ausdruck kam, das Bevölkerungswachstum mit allen Mitteln zu stoppen, dies aber gleichzeitig nicht zu offen zu tun, um das Debakel der gescheiterten Konferenz von Bukarest zu vermeiden, auf der die USA des Imperialismus beschuldigt worden waren. Dort heißt es: „Die USA können den Verdacht minimieren, dass sie einer imperialistischen Motivation nachgeben, die hinter ihrer Unterstützung von Bevölkerungsaktivitäten stehen könnte. Dazu muss häufig genug wiederholt werden, dass die nordamerikanische Position aus einem doppelten Anliegen resultiert, nämlich: 

a) dem Recht jedes Paares, die Anzahl der Kinder und den Abstand zwischen ihnen frei und verantwortungsvoll zu bestimmen, sowie Zugang zu Informationen, Bildung und den Mitteln zu haben, um dies zu tun; 

und, b) auf der grundlegenden, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung armer Länder, in denen das rasche Bevölkerungswachstum sowohl eine Ursache ist, die zu weit verbreiteter Armut beiträgt, als auch eine Folge davon [13].“ 

Die Geschicklichkeit des amerikanischen Beraters Kissinger bestand darin, die individuelle Entscheidung und die Entwicklung in den Vordergrund zu stellen, um die Tatsache herunterzuspielen, dass die USA in erster Linie aus Eigeninteresse handelten, aber auch die Durchsetzung eines universellen Gesellschaftsprojekts verfolgten. 

Dieser wenig ruhmreiche Bericht bildete die Grundlage der amerikanischen Bevölkerungspolitik und war daher zusammen mit anderen Faktoren an der Einführung aller Mittel zur Geburtenkontrolle beteiligt. Aso insbesondere der Verhütung, Abtreibung und Sterilisation, im Zuge der internationalen Konferenzen über Bevölkerung und Entwicklung sowie der Pläne der internationalen Organisationen (UNO, WHO). 

 

Anmerkungen: 

[1] Originaltitel: Road to survival. 

[2] VOGT W., La Faim du monde, Hrsg. Hachette, 1950. 

[3] Enkel von John David I., der um 1859 in der Gegend von Cleveland die Standard Oil gründete. Siehe P. COLLIER und D. HOROWITZ, La Dynastie Rockefeller, éd. du Seuil, 1976. 

[4] Population Council. 

[5] BERELSON Bernard et al., Programs of Birth Control in the World, Hrsg. Population Council, 1977, S. 11. 

[6] Zitiert von MATTELART, Geopolitique du contrôle des naissances, Paris, Editions Universitaires, 1967, S. 49. 

[7] In Le Monde, 14. August 1974. 

[8] Von Präsident Nixon zum Vertreter der U.S.A. in der Bevölkerungskommission der Vereinten Nationen ernannt. 

[9] SAUVY A., Croissance zéro? (Nullwachstum?), Hrsg. Calmann-Lévy, 1973, S. 98-103. 

[10] DELAUNAY J., Halte à la croissance?, éd. Fayard, 1972. 

[11] Dieser 1968 gegründete Club der „Großbürger“ vereint 70 Experten aller Nationalitäten, die das MIT-Modell verfeinern wollen. Die Titel sind vielsagend: „Stoppt das Wachstum“, „Wie gehen wir mit der Verdoppelung der Bevölkerung um?“, „Die Überlebensstrategie“, „Die Menschheit am Wendepunkt“ und „Eine Frage des Überlebens. Die globale Revolution hat begonnen“. 

[12] DUMONT René, L'Utopie ou la mort, Paris, Ed. du Seuil, 1973, S. 49 ff (Hervorhebung im Text). 

[13] Bericht des National Security Council, Implications of Worldwilde Population Growth for U.S. Security and Overseas Interests (Implikationen des weltweiten Bevölkerungswachstums für die Sicherheit und die Interessen der USA in Übersee), 1974, S. 115.