Die Unbefleckte Empfängnis in Kansas

Quelle: FSSPX Aktuell

Der Papst meinte, er müsse an einem Treffen mit Jugendlichen teilnehmen, das vom TV-Kanal Disney+ organisiert wurde. Ein junges Mädchen erklärte sich in der Sendung als „nicht-binär“ und weigerte sich, als „Mann“ oder „Frau“ eingestuft zu werden. Sie ist eine Anhängerin der Gender-Ideologie. Franziskus antwortete: „Jeder Mensch ist ein Kind Gottes, jede Person. Gott lehnt niemanden ab, Gott ist Vater.“

Er verteidigte sich: „Ich habe nicht das Recht, irgendjemanden aus der Kirche zu vertreiben. Nicht nur das, sondern meine Pflicht ist es immer, willkommen zu heißen. Die Kirche kann niemandem die Tür verschließen.“ – Sollte er nicht daran erinnern, dass es eine natürliche und übernatürliche Ordnung gibt, die von Gott gewollt ist? Hatte er Angst, nicht „inklusiv“ genug zu sein? 

Vor allem aber: Was hatte der Papst in diesem unguten Umfeld zu suchen? Weiß er nicht, dass der Disney-Konzern daran arbeitet, Ausdrücke wie „meine Damen und Herren“ und „Jungen und Mädchen“ aus dem Wortschatz zu tilgen, und seine Mitarbeiter auffordert, sie nicht mehr zu verwenden, aus Respekt vor Menschen, die sich mit keinem oder beiden Geschlechtern identifizieren? 

Hierzu sagt Vivian Ware, die Leiterin der Abteilung für Vielfalt und Integration bei Disney, ganz offen: „Wir haben alle unsere Mitarbeiter in dieser Hinsicht geschult. Jetzt wissen sie, dass es „Hallo zusammen“, „Hallo Freunde“ oder „Träumer jeden Alters“ heißt.“ 

Wird der Papst nicht mehr „Meine lieben Brüder“ oder „Meine lieben Schwestern“ sagen, sondern „Guten Tag, ganzes Volk Gottes“? Als ob die Kirche wie Disney den Ideologien hinterherlaufen müsste, um keine Marktanteile zu verlieren? 

Muss man wirklich mit denen diskutieren, einen Dialog führen und palavern, die die Realität leugnen? Die Antwort auf all diese Grenzüberschreitungen liegt nicht in Worten, die sich in Luft auflösen, sondern in den Tatsachen. Sie sind es, die beredt sprechen: contra factum non fit argumentum. Hier ist ein aktuelles Beispiel dafür. 

Am Mittwoch, dem 3. Mai 2023, wurde in St. Mary's in Kansas, Meilen von den Disney-Vergnügungsparks und noch mehr Lichtjahre von dieser künstlichen, gigantischen und lächerlichen Welt entfernt, eine neue Kirche geweiht. Dreitausend Gläubige nahmen an dieser großartigen Zeremonie teil; einige waren sogar aus Großbritannien und Australien angereist, um „in seinem Tempel den Ewigen ... nach altem und feierlichem Brauch anbeten“ zu können. 

Ein junger Seminarist erzählte uns, dass er auf dem Flughafen, bevor er in das Flugzeug stieg, das ihn zu seinem Seminar in Dillwyn, Virginia, zurückbringen sollte, Fluggäste sah, die keine Anhänger der Tradition oder gar Katholiken waren, und die ihn fragten, ob er bei dieser Weihe anwesend gewesen sei, wobei sie ein großes Interesse an diesem einzigartigen Ereignis zeigten. 

Die Wahrheit ist da, fest wie ein Stein! Sie erhebt sich und erhebt uns, wie die beiden Kirchtürme und die Kuppel dieser Kirche, die der Unbefleckten Empfängnis geweiht ist! Die Tradition ist strahlend, anziehend... Das ist es, was den Anhängern tödlicher Ideologien Angst macht, und das ist es, was die traditionsverbundenen Katholiken erfreut. Und die Wahl ist einfach: entweder die kommerziellen Attraktionen, die bei Disney geparkt sind, oder die zweitausendjährige Tradition, die eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf die Seelen ausübt. Sursum corda! 

Pater Alain Lorans