
Hat der unselige und stupide „Wokismus“ den Vatikan erobert? Seit der Kontroverse um die Herausgabe einer Briefmarke zum bevorstehenden Weltjugendtag könnte man das fast glauben. Denn das Design der Marke wurde vom Informationsdienst des Heiligen Stuhls als „kolonialistisch“ eingestuft und die Briefmarke selbst schnell zurückgezogen.
Die am 16. Mai 2023 vom vatikanischen Philatelie-Dienst herausgegebene Briefmarke zeigt den Pontifex, der eine Gruppe von Kindern zum Monument der Entdeckungen führt. Dieses Bauwerk wurde 1960 in Lissabon (Portugal) errichtet, um den 500. Todestag des portugiesischen Entdeckers Heinrich des Seefahrers zu begehen, der – daran sei nebenbei erinnert – den Weg für die Evangelisierung eines ganzen Teils des afrikanischen Kontinents ebnete.
In der Gestaltung der Briefmarke nimmt Papst Franziskus den Platz von Heinrich dem Seefahrer am Bug des Schiffes ein. Dem Künstler ging es darum, „ein Schiff zu präsentieren, das die Jugend und die Kirche in die Zukunft führt.“ Ein nicht sonderlich subversives Anliegen, wie man meinen könnte.
Doch es ist aktuell en vogue, alles zu verleugnen, was auch nur im Entferntesten an die Werte und Leistungen des christlichen Abendlandes erinnert. Denn diese werden von einem geschichtslosen Mainstream-Denken verachtet, das ganz auf „Inklusivität“ getrimmt ist und sogar in der katholischen Hierarchie seine Anhänger hat. So erklärte Carlos Moreira Azevedo, Delegierter des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften, dass die Briefmarke „geschmacklos“ sei, da sie an die koloniale Vergangenheit Portugals erinnere.
Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass das Denkmal in Lissabon unter dem Präsidenten Antonio de Oliveira Salazar errichtet wurde, einem katholischen Staatsoberhaupt, das seit langem mit der politisch korrekt motivierten damnatio memoriae belegt ist.
Aus Angst vor einem möglichen Medienaufschrei zog der Verwaltungsrat des Staates der Vatikanstadt die Briefmarke im vorauseilenden Gehorsam zurück. Der Pressedienst des Heiligen Stuhls begründete diese Entscheidung damit, dass die Zeichnung „an eine koloniale Vergangenheit erinnere, die weit von der Botschaft der universellen Brüderlichkeit von Papst Franziskus entfernt sei“, so Vatican News.
Die von Wokismus inspirierte Aktion dürfte dennoch einige richtig glücklich machen: Die wenigen Sammler, die die Briefmarke rechtzeitig ergattern konnten, können nun auf Auktionsseiten mitverfolgen, wie der Wert der Marke seit ihrer Entfernung in die Höhe schnellte.
Es scheint jedoch so, dass die Briefmarke immer noch auf der Philatelie-Website des Vatikans bestellt werden kann, die der Website des Governatorats der Vatikanstadt angegliedert ist (auf Italienisch). Auf jeden Fall ist sie immer noch auf der folgenden Seite unter N. 19/2023 16 maggio 2023 zu finden: annulli-2023.pdf (vaticanstate.va)