Bischof Gänswein soll bald die Koffer packen?

30. März 2023
Quelle: fsspx.news

Laut anhaltenden Pressegerüchten hat der Heilige Stuhl die Behörden Costa Ricas um ein Placet gebeten, damit der ehemalige Sekretär von Papst Benedikt XVI. Nuntius in Costa Rica werden kann.

„Ich habe noch keine Stelle, aber die Kirche ist groß“, erklärte der ehemalige Privatsekretär des verstorbenen Papstes Benedikt XVI. noch vor wenigen Tagen etwas missmutig. Erzbischof Georg Gänswein nutzte die Messe, die am 19. März 2023 im Gedenken an den bayerischen Papst gefeiert wurde, um einige Worte mit der Presse zu wechseln, während er auf sein Schicksal wartete. 

Der Prälat, der auch der Testamentsvollstrecker von Benedikt XVI. ist, gab einige Details zu seinen Erben bekannt: „Ich dachte zuerst, dass er zwei Erben in seiner Familie hat, aber in Wirklichkeit gibt es fünf Cousins, die betroffen sind und die noch sagen müssen, ob sie das Erbe annehmen oder nicht." 

Der ehemalige enge Vertraute des verstorbenen Pontifex wies darauf hin, dass das Erbe „nicht die Urheberrechte“ an dessen zahlreichen Büchern betreffe, und er erinnerte nebenbei daran, dass er gemäß dem letzten Willen des emeritierten Papstes „seine private Korrespondenz vernichtet hat, so wie er es wollte“, und bedauerte, „dass er in dieser Angelegenheit keine andere Alternative hatte“. 

Der letzte veröffentlichte Text Benedikts XVI. ist und bleibt für die Nachwelt „Was ist Christentum“. Es ist ein posthum veröffentlichtes Werk, in dem Josef Ratzinger unter anderem zugibt, dass „Luthers Thesen eine stillschweigende Rolle“ bei der Liturgiereform gespielt haben, „so dass bestimmte Kreise behaupten konnten, dass das Dekret des Konzils von Trient über das Messopfer stillschweigend abgeschafft worden sei“. 

Zwei Tage nach der Stellungnahme Gänsweins wurde durch zu diesem Zeitpunkt noch nicht bestätigte Informationen bekannt, dass der Heilige Stuhl die Behörden von Costa Rica um ihr Placet für die Ernennung von Erzbischof Gänswein zum Nuntius gebeten haben soll. Sollten sich die Gerüchte bestätigen, müsste der Prälat bald seine Koffer packen und offiziell von seinem Amt als Präfekt des Päpstlichen Hauses zurücktreten, von dem er 2020 „in den Ruhestand“ versetzt worden war. In römischen Kreisen gilt Costa Rica als „Nuntiatur der Ruhe“.  

Georg Gänswein, der seit mehreren Jahren beim Heiligen Stuhl in Ungnade gefallen ist und dessen kritische Haltung gegenüber dem derzeitigen Pontifikat öffentlich bekannt ist, erwartet, an einen fernen Ort gehen zu müssen. Als Erzbischof ist das Amt des Nuntius ein passender Ausweg, da der deutsche Episkopat absolut dagegen ist, dass er in das Land des heiligen Bonifatius zurückkehrt. 

Seitdem der Vorgänger von Papst Franziskus zu Gott heimgerufen wurde, hat „Bischof Georg“ das Kloster Mater Ecclesiae, in dem er seit dem Verzicht von Benedikt XVI. im Jahr 2013 wohnte, verlassen und ist in eine 300 Quadratmeter große Wohnung gezogen, die – Ironie des Schicksals – ganz in der Nähe des Hauses St. Marthas liegt. Von dort aus startete der Prälat im Januar die Veröffentlichung seines Buches „Nichts als die Wahrheit - Mein Leben mit Benedikt XVI.“, in dem er mit dem derzeitigen römischen Pontifex abrechnet, insbesondere in Bezug auf die liturgische Frage, bei der das Erbe von Benedikt XVI. buchstäblich zerpflückt und fehlgedeutet wurde. 

Wenn seine Ernennung offiziell wird, werden es in Kürze nicht mehr nur ein paar Straßen, sondern ein Ozean sein, der Bischof Gänswein von den leoninischen Mauern trennt. Zur Erleichterung vieler ...