Das Evangelium nach Xi Jinping

23. Januar 2023
Quelle: fsspx.news

In Zusammenarbeit mit der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) beschleunigt die Erzdiözese Peking die Sinisierung des Katholizismus. Dies geschieht durch kulturelle Veranstaltungen, die darauf abzielen, die Anpassung des Christentums an die sozialistische Ideologie zu betonen.

„Sinisierung der Religion durch ihre Anpassung an die sozialistische Ideologie“ – Die von Präsident Xi Jinping auf dem XX. Parteitag der KPCh im vergangenen Jahr bekräftigte Losung spiegelt sich seit Anfang 2023 in den Räumen der Erzdiözese wieder. Und zwar durch eine dortige Ausstellung: Die Vernissage fand in Anwesenheit des Erzbischofs der chinesischen Hauptstadt, Li Shan, statt. Dieser Prälat wurde 2007 gemeinsam vom Heiligen Stuhl und China ernannt, mehr als zehn Jahre vor dem Abkommen von 2018, das das Schisma der einseitig vom kommunistischen Regime ernannten Bischöfe beenden sollte. 

Seit letztem Jahr ist Bischof Li Shan auch Vorsitzender der Patriotischen Vereinigung der chinesischen Katholiken, der offiziellen Institution, mithilfe derer die roten Mandarine die Aktivitäten der Kirche im Reich der Mitte streng kontrollieren. 

Die Ausstellung trägt den Titel „Den Himmel ehren und das Vaterland lieben“. Sie besteht aus einer Erinnerung an die „Geschichte der Sinisierung des Katholizismus in Peking“, wie die Organisatoren angeben. Sie haben dabei weder Kosten noch Mühen gescheut: Die Exponate umfassen 41 Tafeln, mehr als 600 Bilder und, wie eine offizielle Mitteilung der Diözese berichtet, zur Vorbereitung waren „16 Monate Arbeit und die Durchsicht durch fünf Expertenkommissionen“ nötig. 

Die erste einleitende Tafel erklärt ungeschminkt, dass das Ziel darin besteht, „die Sinisierung des Katholizismus weiter zu fördern, die Bedeutung der Erklärung von Generalsekretär Xi Jinping zur Religion besser zu verstehen, die hervorragende chinesische Kultur zu fördern, das Vertrauen zwischen den Kulturen zu stärken und die reichen katholischen kulturellen Ressourcen Pekings zu erkunden.“ 

Die Bilder der Ausstellung selbst, die über den WeChat-Account der Diözese Peking verbreitet werden, zeigen deutlich, wie zentral das Thema Patriotismus ist. Im Abschnitt über die historischen Ursprünge der Sinisierung erscheinen das Bild des großen Jesuiten Matteo Ricci und einige Beispiele für die ersten Versuche, das Christentum im Land zu inkulturieren. 

Besonders hervorzuheben ist der besondere Schwerpunkt, den die Organisatoren der Ausstellung auf Bischof Fu Tieshan (1931-2007) gelegt haben, einen schismatischen Bischof und eine Schlüsselfigur bei der Durchsetzung der Idee einer „autonomen“ chinesischen Kirche gegenüber dem Heiligen Stuhl. Leider ein fast schon programmatischer Ansatz für die Zukunft der sino-vatikanischen Beziehungen... 

Bereits in der jüngeren Vergangenheit hat FSSPX.Aktuell einiges über die Patriotische Vereinigung der chinesischen Katholiken berichtet. Lesen Sie die Artikelserie und erfahren Sie mehr aus dem „Reich der Mitte“.