Deutschland: Erster Tag der 5. Versammlung des Synodalen Weges

16. März 2023
Quelle: fsspx.news

Nach der Eröffnungskonferenz der 5. Versammlung des Synodalen Weges wurde am 11. März 2023, nachmittags die Arbeit aufgenommen. Die ersten Texte auf dem Programm waren die des Forums II, das den Priestern gewidmet war. Drei Dokumente standen auf der Tagesordnung.

Die Website Katholische Kirche in Deutschland - katholisch.de, die inoffizielle Website des deutschen Episkopats, berichtet ausführlich über die Debatten. Sie titelt bei dieser Gelegenheit: „Der synodale Weg erhält das katholische Priestertum!“ Wir freuen uns, das zu lesen. Der erste Text wird als „Basistext“ bezeichnet und bildet eine Grundlage für die sogenannten „Aktionstexte“. Mit anderen Worten: Der erste Text ist eher lehrmäßig, die anderen eher pastoral. Dieser Basistext ist, die sei vorweggeschickt, ziemlich entsetzlich. Gleich in der Einleitung werden vier Aussagen aufgezählt, die „Gegenstand eines breiten Konsenses sind“: 

„Ein Priesteramt, das theoretisch nur heterosexuellen Männern vorbehalten sein sollte, ist fragwürdig und mit der gelebten Praxis unvereinbar. Die Zulassung zum priesterlichen Dienst aufgrund des Geschlechts stößt auf Unverständnis, ist diskriminierend und muss abgeschafft werden. Die Rechtfertigung des Zölibats als verbindliche Form des priesterlichen Lebens wird weitgehend nicht mehr akzeptiert und ist nicht mehr überzeugend. Die gleichberechtigte Akzeptanz von Homosexualität, auch unter Priestern, wird ausdrücklich gefordert.“ Mit diesen Worten ist die Grundrichtung vorgegeben, von nun an wird es nur noch Variationen desselben Themas geben. 

Das nächste Kapitel enthält eine Reihe von Statistiken über die Entwicklung – man sollte wohl besser sagen: die Involution, die Rückbildung – der Kirche in Deutschland seit 1990, dem Jahr der Wiedervereinigung. Innerhalb von dreißig Jahren ist die Zahl der Gläubigen um 22 Prozent zurückgegangen, wobei die Katholiken nur noch 26,7 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Die Zahl der Taufen ist um zwei Drittel zurückgegangen (von 300.000 auf 100.000). 

Die Zahl der praktizierenden Katholiken sank von 21,9 Prozent auf 5,9 Prozent, und die Zahl der Priester ging um 40 Prozent zurück (von 20.000 auf 12.500). Die Zahl der Priester, die seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil aus dem Dienst ausgeschieden sind, beläuft sich auf über 1.500. Das Erbe verkümmert, denn viele Diözesen haben Kirchengebäude aufgegeben, verkauft oder schließlich anderen Zwecken zugeführt. 

Schließlich wird auch der Pfarrdienst ständig umstrukturiert, Priester haben manchmal mehr als 20.000 Gemeindemitglieder - und in Zukunft sollen es bis zu 100.000 sein. Das stürzt das Leben der Priester in eine gewisse Instabilität. Daher muss die Art und Weise, wie der Priester leben und sein Amt ausüben soll, neu definiert werden. 

Die Änderungsvorschläge stützen sich auf den MHG-Bericht. Das Akronym steht für die Universitäten Mannheim, Heidelberg und Gießen, die an der Zusammenstellung des Berichts beteiligt waren. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass diese Akademiker keine Theologen, geschweige denn Kanonisten sind, aber die gemachten Vorschläge werden sorgfältig angehört werden, um die „Kirche zu reformieren“.  

Eines der Leitmotive des MHG-Berichts ist es, auf eine systemische Ursache für diese Missbräuche hinzuweisen, nämlich die übertriebene „Sakralisierung“ des Priesters, die ihn in eine „übergeordnete Position“ bringt, mit dem inhärenten Risiko des Machtmissbrauchs. Es ist daher nicht verwunderlich, dass das Kapitel mit der „Überwindung des Klerikalismus“ schließt. 

Die „theologische“ Rechtfertigung dieser Perspektive wird über folgenden Grundsatz versucht: Das Priesteramt muss „befreit werden (...) von der Trennung vom Leben der Menschen, von der Idealisierung des Amtsträgers, von den Privilegien seines Standes und von der Überhöhung“. Die Rechtfertigung wird aus dem neuen Verständnis des Priestertums abgeleitet, das den Priester auf das Niveau des „allgemeinen“ Priestertums der Gläubigen herabsetzt, wenn sie nicht sogar besondere Aufgaben haben. So unterscheiden sich die Priester „von den Trägern des gemeinsamen Priestertums, den Gläubigen, durch ihr Amt und ihre Rolle, nicht durch ein wie auch immer geartetes Priestertum“. Und etwas weiter: „Vor dem Amtspriestertum steht das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen, das in Prophetie, Leitung und Zeugnis zum Ausdruck kommt.“ 

Das Dokument erkennt Schönheit und Größe des priesterlichen Zölibats an. Die Autoren sind jedoch der Ansicht, dass die Zeit ihn nicht mehr versteht, dass die Gefahr besteht, dass dieser Zölibat nicht freiwillig, sondern als Begleiterscheinung der Priesterweihe angenommen wird, und dass man zumindest die Wahl lassen sollte.  

Dies wurde in dann in dem diesem Thema gewidmeten Aktionstext angesprochen. Dieses andere Dokument stellt klar, dass nicht der Zölibat an sich problematisch ist, sondern die Tatsache, dass sich alle Priester dazu verpflichten müssen. Nach einer Reihe von rechtfertigenden Erwägungen wird der Heilige Stuhl schließlich aufgefordert: 

  1. Im Rahmen des synodalen Prozesses der Weltsynode die Verbindung zwischen der Erteilung der heiligen Weihen und der Verpflichtung zum Zölibat erneut zu prüfen.  
  2. Großzügiger Dispense vom Zölibat [wie bei konvertierten Pastoren] zu gewähren und diese Dispense den deutschen Bischöfen anzuvertrauen.  
  3. Die Ordination von viri probati (d.h. verheirateten Männern) zuzulassen.  
  4. Bereits geweihten Priestern die Heirat zu erlauben. 

Hierzu ist anzumerken, dass es diesen letzten Punkt in der Kirche nie gegeben hat. In der katholischen Ostkirche muss sich der Betreffende vor der Ordination für den Zölibat oder die Ehe entscheiden. Nach der Ordination darf er jedoch nicht mehr heiraten, selbst wenn er Witwer wird. Dieser Punkt zeigt entweder die völlige Unwissenheit der „Theologen“ des Synodalen Weges oder ihren extrem revolutionären Willen. 

Fortsetzung folgt...