Die Wunderbare Medaille – eine weitgehend unbekannte Geschichte

13. Dezember 2022
Quelle: fsspx.news

Die Adventszeit steht unter der Schirmherrschaft der Jungfrau Maria. Sinnbild dafür ist das Fest der Wunderbaren Medaille am 27. November, das 2022 auf den ersten Adventssonntag fiel, und vor allem das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis am 8. Dezember. Aber wer weiß schon, wo und wann die erste Kirche errichtet wurde, die der Wunderbaren Medaille gewidmet war?

Am 8. Dezember 1854 verkündete Papst Pius IX. mit der Bulle Ineffabilis Deus feierlich das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis und legte fest, dass „die selige Jungfrau Maria vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an durch eine besondere Gnade und ein besonderes Vorrecht des allmächtigen Gottes im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers des Menschengeschlechts, bewahrt und von allen Flecken der Erbsünde befreit worden ist“. 

Der damalige römische Pontifex scheint in demselben Dokument auf die Offenbarung der Wunderbaren Medaille durch Unsere Liebe Frau an die heilige Katharina Labouré am 27. November 1830 anzuspielen, indem er versichert, dass Maria bereits „mit ihrer Unbefleckten Empfängnis in der Welt erschienen ist, wie eine herrliche Morgenröte, die ihre Strahlen nach allen Seiten hin ausbreitet.“ 

Weniger bekannt ist, dass die erste der Wunderbaren Medaille gewidmete Kirche Tausende Kilometer vom Ort der ursprünglichen Erscheinung entfernt errichtet wurde, der seit seiner Weihe im Jahr 1815 dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht ist. Denn die Wunderbare Medaille wurde am 13. April 1850 in der Erzdiözese Pousso Allegre im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais in der in Monte Siao errichteten Kirche feierlich geweiht. 

Zwanzig Jahre vorher, 1830, zur Zeit der Erscheinung, lebten 105 katholische Familien in Monte Siao, einer frisch besiedelten Region Brasiliens, in der es noch keinen Priester und kein Gotteshaus gab. Mehrere Berichte belegen glaubhaft, dass die Verehrung der Wunderbaren Medaille bereits 1838 bis hierher vorgedrungen war und das Gebetsleben der vernachlässigten Gläubigen entsprechend erfüllte. Das erste Bild, das die Jungfrau von der Rue du Bac darstellt, kam zehn Jahre nach ihrer Einweihung 1860 in die neue Kirche. 1937 wurde es vom Ortsvorsteher brutal entfernt, da es für seinen Geschmack zu „sinnlich“ war. Es sollte nicht lange dauern, bis ihm Unsere liebe Frau eine Lektion erteilte: Von dem Moment an, als das Bild aus der Kirche getragen wurde, spielte das Wetter über Monte Siao verrückt: Plötzlich hörte es auf zu regnen, während es einige Kilometer weiter weiter den notwendigen Niederschlag gab. Das führte zu einer kritischen Situation, die zwei lange Jahre anhielt. Die Gläubigen begriffen irgendwann, dass Trockenheit und Hitze einen übernatürlichen Grund haben müssten. Unter dem Druck der Bevölkerung willigte der Erzbischof endlich ein, seine Entscheidung zu revidieren, und siehe da, in dem Moment, in dem die Statue in ihr Heiligtum zurückkehrte, begann es auf Monte Siao heftig zu regnen. Die Lage normalisierte sich schlagartig. 

Diese Episode ist als „Tag des Wunders“ in Erinnerung geblieben und wird im eigenen Diözesankalender an jedem 27. November gefeiert. 

Aufgrund des anhaltenden Pilgerzulaufs wurde die Kirche der Wunderbaren Medaille im November 1999 von den Diözesanbehörden zum Heiligtum erklärt. So werden wir ermahnt, sie und ihren göttlichen Sohn in den Mittelpunkt der Kirche und unseres Lebens zu stellen.