
Papst Franziskus plant seine nächste apostolische Reise vom 31. Januar bis zum 5. Februar 2023 in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan; zwei Regionen, in denen Christen häufig die ersten Opfer des Dschihadismus und des Bürgerkriegs sind.
Die Afrika-Reise des Nachfolgers Petri in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan hätte eigentlich schon im Juli 2022 stattfinden sollen, war aber aufgrund der Sorgen um die Gesundheit des Pontifex verschoben worden. In beiden Ländern, die regelmäßig von Gewalt erschüttert werden, wird die Sicherheit des Papstes auf jeden Fall eine große Herausforderung für die Sicherheitsdienste und die Organisatoren vor Ort darstellen.
Bei einer Einwohnerzahl von etwa 100 Millionen weist die Demokratische Republik Kongo einen Bevölkerungsanteil von etwa 40 Prozent Katholiken, 35 Prozent Protestanten und Pfingstlern, neun Prozent Muslimen und zehn Prozent Kimbanguisten auf. Letztere sind eine Sekte, die aus dem Christentum hervorgegangen ist. Das Land hat seit dem historischen Besuch von Johannes Paul II. im Jahr 1985, als das Land noch Zaire hieß, keinen Papst mehr auf seinem Boden gesehen.
Der argentinische Pontifex wird dort eine kritische Situation vorfinden. Im Osten des Landes ist die Sicherheitslage sehr undurchschaubar. Mehr als hundert paramilitärische Gruppen treiben dort ihr Unwesen, Dschihadisten oder Mafiosi, oft beide zusammen, die wohl auch aus dem Ausland finanziert werden. Übergriffe auf Christen sind dabei an der Tagesordnung: Am 15. Januar 2023 wurden bei einem Angriff auf eine Pfingstkirche, der den Terroristen der Allied Democratic Forces (ADF) zugeschrieben wurde, zehn Menschen getötet und fast 40 verletzt.
Die ADF, der sich eine weitere Terrorgruppe namens Madina at Tauheed Wau Mujahedeen (MTM) angeschlossen hat, hat dem afrikanischen Ableger der Organisation Islamischer Staat (IS), der den Namen ISCAP (Islamic State Central Africa Province) trägt, die Treue geschworen.
Im Zuge des Angriffs bekannte sich ISCAP zu dem Massaker vom Januar: „Den Kämpfern des Islamischen Staates ist es gelungen, eine Bombe in einer christlichen Kirche in der Stadt Kasindi zu legen und zu zünden - ein weiterer Beweis für die Misserfolge der jüngsten Militärkampagnen der Streitkräfte des Kongo und ihrer Verbündeten, um die Sicherheit der Christen zu gewährleisten.“
Im Nordosten des Landes, in der Provinz Ituri, sind seit Anfang Januar 2023 mehr als 80 Zivilisten in einem für Christen weitgehend feindlichen Umfeld ums Leben gekommen.
Am 3. Februar wird Papst Franziskus nach Juba, der Hauptstadt des Südsudan, fliegen. Der Südsudan, ein mehrheitlich christliches Land, das 2011 nach der Loslösung von seinem muslimischen Bruder unabhängig wurde, versank zwischen 2013 und 2018 in einem Bürgerkrieg, der fast 400.000 Todesopfer forderte.
Zwei Clans stehen sich dort gegenüber, der eine unter der Führung von Präsident Salva Kiir, der andere unter der Führung von Vizepräsident Riek Machar, der beschuldigt wird, einen Staatsstreich angezettelt zu haben. Beide sind Christen, der eine katholisch, der andere protestantisch. Trotz der Unterzeichnung eines Friedensabkommens im Jahr 2018 halten die Spannungen an und die Verzögerungen beim Zeitplan des Friedensabkommens häufen sich.
Es wird der vierzigste Auslandsbesuch von Papst Franziskus seit seiner Wahl im Jahr 2013 sein. Eine Reise mit hohem diplomatischen Risiko, denn obwohl sich der argentinische Pontifex entschlossen für einen Dialog mit dem Islam einsetzt, kann er das Schicksal von vielen Millionen Christen, die in den Regionen, die er durchqueren muss, wegen ihres Glaubens verfolgt werden, nicht ignorieren.