Folgt auf Franziskus ein Franziskus II.? (3)

30. Mai 2022
Quelle: fsspx.news
Kardinal Jean-Claude Hollerich

Der besorgniserregende Gesundheitszustand des Pontifex führt offenbar zu Mutmaßungen über eine mögliche baldige Neubesetzung des Römischen Stuhls. Beobachter des Vatikans stellen zunehmend Fragen über zukünftige Kandidaten und die aktuelle Entwicklung.

Der gewöhnlich bestens informierte Journalist Sandro Magister bringt in seinem Blog Settimo Cielo - Blog - L’Espresso (repubblica.it) bezüglich der Nachfolgediskussion auch den Namen von Kardinal Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg, ins Spiel. Ihn bezeichnet Magister als einen von Franziskus Lieblingskandidaten. Immerhin hatte der amtierende Papst Hollerich im Juli 2021 zum Generalberichterstatter der geplanten Synode zum Thema „Synodalität“ ernannt. Bis zum Herbst 2023 sollen bei der geplanten Bischofssynode im Rahmen des „synodalen Prozesses“ die Gläubigen weltweit gefragt werden, was sie sich von ihrer Kirche wünschen. Hierbei gilt Hollerich als Vertreter einer sehr „offenen“ Synode. Dem Luxemburger geht es darum, dass sich die Synode als Zuhörer zeige und sich mit Vorschlägen aus dem gesamten Volk Gottes fülle. Auch die sogenannten „heißesten Themen" dürften seines Erachtens nicht ausgespart werden.

Sandro Magister veröffentlicht deshalb in erhellender Weise eine Reihe von Äußerungen Kardinal Hollerichs zu diesen "heißen Themen", die er in diversen Interviews machte. So meinte Hollerich zum Thema Priester-Ehe, dass er sich viri probati wünsche, um einem drohendem Priestermangel entgegenzutreten.

Die Frage weiblicher Priester sieht Kardinal Hollerich eher gelassen. Die Diskussion, ob Frauen Priester werden sollten oder nicht, ist für den Luxemburgischen Erzbischof eigentlich unwichtig, es gehe vielmehr darum, „ob Frauen ein wirkliches Gewicht im Priestertum haben, das allen Getauften und Gefirmten des Volkes Gottes zukommt, und ob sie auf diese Weise die damit verbundene Autorität ausüben können. Würde dies auch die Homilie in der Messe bedeuten? Ich würde sagen ja.“

Neben einem von Kardinal Hollerich angeprangerten “verklemmten Umgang mit Sexualität” will dieser die Positionen der Kirche zur Sündhaftigkeit gleichgeschlechtlicher Beziehungen korrigieren. Für ihn ist die Zeit „reif für eine grundlegende Revision der kirchlichen Lehre, und die Art und Weise, wie Papst Franziskus über Homosexualität gesprochen hat, kann zu einer Änderung der Lehre führen.“ Weitere fragwürdige Einstellungen zur Interkommunion oder zur Abtreibung rechtfertigt der Kardinal, der 27 Jahre lang als Jesuit in Japan tätig war, mit angeblich fernöstlichen Denkansätzen. Er stellt dabei das aristotelische Prinzip der Widerspruchsfreiheit nach dem Vorbild Franziskus – wie der Sandro Magister schreibt – der Beliebigkeit anheim: „In Japan kann man durchaus Gegensätze kombinieren, ohne den Standpunkt zu ändern.“ Blogger Magister kommentiert dies und meint, dass auch der Hirte nicht immer den Weg kennt, manchmal seien „es die Schafe, die den Weg finden, und der Pastor, der ihnen mühsam Schritt für Schritt folgt.“

Fortsetzung folgt.