
Die Mehrheit der Briten befürwortet die Legalisierung der “Sterbehilfe”. Dieses Ergebnis einer großen Meinungsumfrage, die im Sommer durchgeführt wurde, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Parlamentarier darüber diskutieren, ob die Sterbehilfe im Königreich legalisiert werden soll oder nicht.
Das Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragte die Briten im Juli 2023. Auf die Frage „Glauben Sie, dass es für einen Arzt legal sein sollte, einem Patienten ab 18 Jahren dabei zu helfen, seinem Leben ein Ende zu setzen, indem er ihm Medikamente verschreibt, die der Patient sich unter bestimmten Bedingungen selbst verabreichen kann?" antworteten 65 Prozent mit „Ja“, 17 Prozent mit „Nein“ und 18 Prozent zogen es vor, keine Antwort zu geben.
Die Debatte über assistierten Suizid und Sterbehilfe wurde in Großbritannien durch den Fall Rosemary Walker neu entfacht. Walker, die an unheilbarem Krebs im Endstadium leidet, entschied sich dafür, in die Schweiz zu reisen, um ihrem Leben ein Ende zu setzen, da das derzeit im Königreich geltende Gesetz ihr diese Möglichkeit verweigert. Ein „grausames“ und „anachronistisches“ Gesetz, wie sie meint.
Die Zahlen der von Ipsos durchgeführten Umfrage sind übrigens im Vergleich zu 2022, als eine andere Meinungsumfrage zum selben Thema durchgeführt wurde, stabil geblieben. Die britischen Parlamentarier stützen sich auf diese Arbeit, um über die „Beteiligung von Angehörigen der Gesundheitsberufe an der Verschreibung von lebensbeendenden Medikamenten an ihre Patienten auf deren Wunsch“ zu entscheiden.
Eine YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2021 ergab, dass nur 35 Prozent der britischen Abgeordneten bereit wären, die Büchse der Pandora zu öffnen und den Tod mit weißen Handschuhen zu entkriminalisieren.
Aktivisten, die gegen jede Änderung des Gesetzes in diesem Bereich sind, warnen vor gewissen „Auswüchsen“, die in einigen Ländern des Commonwealth, die den Rubikon überschritten haben, wie Kanada, Neuseeland oder Australien, zu beobachten sind: „Je mehr die Menschen hören, was in anderen Ländern wirklich geschieht, desto mehr begreifen sie die Gefahr, die in einer Gesetzesänderung liegt“, erklärt Alistair Thompson, Sprecher der Anti-Euthanasie-Organisation Care Not Killing.
Als Reaktion auf die Ergebnisse der jüngsten Umfrage und die laufenden Arbeiten in Westminster versicherte die britische Gesundheitsministerin Helen Whately, dass „die Regierung sich nicht gegen das Parlament stellen wird, wenn die Abgeordneten sich für eine Änderung des gesetzlichen Rahmens für die Suizidhilfe aussprechen.“ Dies scheint der Versuch zu sein, sich selbst zu entlasten und den Abgeordneten einen Freibrief auszustellen.
Der Heilige Stuhl hat sich zuletzt 2020 zum Thema Sterbehilfe geäußert. Damals erinnerte die Kongregation für die Glaubenslehre – heute Dikasterium für die Glaubenslehre – in ihrem Schreiben Samaritanus Bonus erneut daran, dass Sterbehilfe ein „Verbrechen“ und „unter allen Umständen eine schlechte Tat“ sei.