Indien: Hochrangige Ex-Staatsbedienstete gegen antichristliche Gewalt

10. März 2023
Quelle: fsspx.news
Narendra Modi

Eine Gruppe von 93 ehemaligen indischen Regierungsbeamten forderte Premierminister Narendra Modi in einem Schreiben auf, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Zunahme von Angriffen auf Christen im Land einzudämmen. Der Premierminister erhielt den offenen Brief vom 4. März 2023, in dem er aufgefordert wurde, gegen die zunehmenden intoleranten Handlungen von Hindu-Extremisten vorzugehen.

Die unter dem Akronym Constitutional Conduct Group zusammengefassten Unterzeichner fordern Modi auf, den Christen zu versichern, dass sie von der Verwaltung und dem Gesetz gleich und unparteiisch behandelt werden. Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören der ehemalige stellvertretende Gouverneur von Delhi, Najeeb Jung, und der ehemalige Außenminister, Sujatha Singh. 

Das Dokument erwähnt insbesondere den Tod des Jesuitenpaters Stan Swamy nach langer Haft und die Ernennung eines Richters am High Court in Madras, der „Hass gegen Christen“ absondert. 

In dem Brief heißt es weiter: „Christen machen nur 2,3 Prozent der indischen Bevölkerung aus, und dieser Anteil ist seit der Volkszählung von 1951 mehr oder weniger gleich geblieben. In den Köpfen mancher Menschen stellt diese winzige Zahl jedoch eine Bedrohung für die 80 Prozent der Bevölkerung dar, die Hindus sind.“ 

Der an den Haaren herbeigezogene Vorwurf angeblicher Zwangsbekehrungen wird zum Vorwand für verbale, physische und psychologische Angriffe auf Christen und ihre Institutionen verwendet: „Kirchen und Häuser von Stammes- und Dalit-Christen werden zerstört, Friedhöfe verwüstet, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen angegriffen und Gebetsversammlungen eingeschüchtert. 

Diese Angriffe ereigneten sich hauptsächlich in Chhattisgarh, Assam, Uttar Pradesh, Madhya Pradesh, Odisha, Karnataka, Gujarat und Maharashtra", heißt es in dem Dokument im Einzelnen. 

Vor einigen Tagen fand einer dieser Vorfälle sogar im Scheinwerferlicht der Weltbuchmesse in Neu Delhi statt. Eine Gruppe von Hindutva-Extremisten griff einen Stand des protestantischen Verlag Gideons International an, an dem die Bibel kostenlos verteilt wurde, und skandierte dabei Slogans wie „Jai Shree Ram“ [Lobpreisung Rams] und „Bharat Mata ki jai“ [Sieg der großen Mutter Indien]. 

„Ein Wort von der Führung der Bharatiya Janata Party (BJP) würde genügen, um dieser Situation ein Ende zu setzen“, heißt es in dem Text und weiter: „Als Premierminister unseres Landes und aller seiner Bewohner - einschließlich der Muslime, Christen und anderer religiöser Minderheiten - und als führendes Mitglied der BJP fordern wir Sie auf, diese skandalösen Taten zu verurteilen und dafür zu sorgen, dass die Polizei und die hohen Beamten verhindern, dass sich solche Vorfälle wiederholen. Die Gewalt kann mit einem einzigen Wort der BJP-Führung, der Unionsregierung und jeder Landesregierung sofort gestoppt werden. Als ehemalige Regierungsbeamte wissen wir auch, dass Schweigen nur zu noch mehr Gewalt führen wird.“ 

„Christen müssen, wie alle Inder“, so schlossen die Ex-Beamten und hochrangigen Pensionäre, „von der Exekutive und dem Gesetz eine gleiche und unparteiische Behandlung garantiert bekommen.“