Kaliforniens Gouverneur hat den Disney-Konzern im Griff

09. März 2023
Quelle: fsspx.news
Ron DeSantis bei der Unterzeichnung des Kinderschutzgesetzes am 30. März 2022

Am 27. Februar 2023 unterzeichnete Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, ein Gesetz, das den Sonderstatus, den der Disney-Konzern seit 1967 im Bundesstaat genießt, einschränkt. Dies war der vorläufige Abschluss eines vor einem Jahr begonnenen Machtkampfes gegen den Unterhaltungs- und Vergnügungsriesen.

Der Disney-Konzern genießt in Florida seit über einem halben Jahrhundert einen Sonderstatus, den sogenannten „Special Tax District“, der es dem Vergnügungspark in Orlando ermöglicht, wie ein eigenständiger Staat zu funktionieren. Dank dieses Status hat sich das 11.000 Hektar große Sumpfgebiet der frühen 1960er Jahre in einen riesigen Komplex verwandelt, der vier Themenparks, 18 Hotels, ein Einkaufszentrum, einen Basketball-, Fußball-, Volleyball- und Baseballkomplex umfasst und eine stattliche Busflotte besitzt. Der Park zieht jährlich 50 Millionen Besucher an. Er kann selbst Steuern erheben und spart jedes Jahr Millionen von Dollar an Steuern. 

Im März 2022 unterzeichnete der Gouverneur von Florida ein Gesetz, das es Lehrern verbietet, die Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung „in einer für das Alter oder die Entwicklung der Schüler unangemessenen Weise“ in Kindergartenklassen und bis zur dritten Klasse zu thematisieren. 

In dem Text hieß es, man wolle „das grundlegende Recht der Eltern stärken, Entscheidungen über die Bildung und Kontrolle ihrer Kinder zu treffen“. Präsident Joe Biden hatte das Gesetz sofort als „hasserfüllt“ bezeichnet. Und der Disney-Konzern gab eine Pressemitteilung heraus, in der er behauptete, dass das Gesetz „niemals hätte unterzeichnet werden dürfen“. 

In der Erklärung hieß es sogar, dass es Disneys Ziel „als Unternehmen“ sei, dass das Gesetz „vom Gesetzgeber aufgehoben oder von den Gerichten für nichtig erklärt wird“. Eine Herausforderung, die Ron DeSantis sofort annahm: „Wenn Disney kämpfen will, haben sie sich den falschen Mann ausgesucht“, erwiderte er. 

Dies gilt umso mehr, als Gouverneur DeSantis, der aus seinen Ambitionen im Rennen um die Nominierung für die republikanische Partei keinen Hehl macht, die Beseitigung der „Woke-Indoktrination“ zu einem der wichtigsten Schwerpunkte seines Programms gemacht hat. Disney ist ein Vehikel des „Wokismus“, was den Gouverneur zu der Aussage veranlasste: „Ich werde nicht zulassen, dass ein in Kalifornien ansässiges Woke-Unternehmen unseren Staat regiert.“ 

Tatsächlich ist der Unterhaltungsriese zu einem der wichtigsten Verbreiter der Gender-Theorie geworden. Eine Fehlentwicklung, die durch Eigenzensur gefördert wird. So wurden im Jahr 2021 Klassiker wie Peter Pan, Das Dschungelbuch oder Die Aristocats wegen „Stereotypen“ oder „negativer Behandlung von Personen oder Kulturen“ von der Disney-Plattform entfernt. Das Orlando Center in Florida entfernte die Begrüßung „Ladies, Gentlemen, Boys and Girls“ aus einigen Feuerwerken und ordnete einige Fahrgeschäfte neu an, immer mit dem Ziel, „woke“ zu werden. 

Der Gouverneur von Florida konnte die Sonderregelung für den Disneyworld-Park in Orlando jedoch nicht einfach abschaffen, da dies dazu geführt hätte, dass die Steuerzahler der benachbarten Bezirke Orange und Osceola für die gigantischen Unterhaltskosten des Parks hätten aufkommen müssen. Außerdem wären die Schulden des Unternehmens zu bezahlen, die sich auf fast eine Milliarde Dollar belaufen sollen. Ron DeSantis gelang es jedoch, das Unternehmen unter Kontrolle zu bringen: Der Distrikt darf nun nicht mehr die fünf Mitglieder des Verwaltungsrats ernennen, sondern dies ist die Aufgabe des Gouverneurs, der bereits die Namen der neuen Verwaltungsratsmitglieder bekannt gegeben hat. Der Gouverneur schloss mit den Worten: „Heute gibt es einen neuen Sheriff in der Stadt, und Verantwortung für die Bürger wird auf der Tagesordnung stehen.“