Microsoft und der Ritterorden vom Heiligen Grab: zwei besondere Partner

24. Mai 2022
Quelle: fsspx.news
Palazzo della Rovere

Die Ritter vom Heiligen Grab haben beschlossen, die Verwaltung ihres römischen Mutterhauses dem Gründer von Microsoft anzuvertrauen. Der plant, den an Vatikan liegenden Palazzo della Rovere  in einen luxuriösen Hotelkomplex umzuwandeln. Die Entscheidung stößt nicht nur auf Zustimmung.

„Herr, du hast mir zwei Denare anvertraut, dafür habe ich dir ein Fünf-Sterne-Hotel zurückgegeben ...“ Das Gleichnis vom guten Knecht aus dem Evangelium hat im Borgo, einem berühmten römischen Viertel, das nur wenige Schritte von der Vatikanischen Basilika entfernt liegt, eine höchst unerwartete Aktualität erfahren.

Hier, in der Via della Conciliazione 33, befindet sich der Palazzo della Rovere, ein Renaissancegebäude mit einem majestätischen Innenhof, einem Turm und den Fresken des Pinturicchio im Erdgeschoss. In Kürze wird er um ein Spa, einen hochmodernen Fitnessraum und ein Sterne-Restaurant erweitert.

Der Palast ist im Besitz der Ritter und Damen des Ordens vom Heiligen Grab, einer Körperschaft mit weltweit 30.000 Mitgliedern, deren Hauptaufgabe es heute ist, die karitative Arbeit des lateinischen Patriarchats von Jerusalem zu unterstützen.

Aber die Zeiten sind hart, und die Ritter sind nicht mehr sehr reich... Anfang der 2000er Jahre wurde ein Teil des Gebäudes bis 2018 an ein diskretes, familiengeführtes Hotelunternehmen – Il Columbus – vermietet, um die Finanzen aufzubessern und den Palast instand halten zu können.

Im Herbst 2020 wurde auf Betreiben des Heiligen Stuhls – wir erinnern uns, dass Fernando Kardinal Filoni der Großmeister des Ordens ist – eine Ausschreibung durchgeführt, um die Verwaltung der Immobilie einem international renommierten Betreiber anzuvertrauen, die solide und regelmäßige Einnahmen garantieren kann.

Innerhalb weniger Wochen hatten sich fast sechzig Investoren bei den Rittern des Ordens gemeldet. Nach einer ersten und einer zweiten Ausschreibung blieben nur noch drei Namen in der engeren Auswahl: Hilton, Marriot und Fort Partners-Four Seasons, wobei letztere zu 75% dem Gründer von Microsoft gehört.

Bill Gates machte schließlich das Rennen und legte 35 Millionen Euro auf den Tisch, eine hübsche Summe, zu der noch die Kosten für die Renovierung und Restaurierung der Kunstwerke hinzukommen werden.

Wie wird die Version 2.0 des Palazzo della Rovere aussehen? Sie wird vierundsechzig Zimmer umfassen – zu 490€ pro Nacht für die einfachsten Zimmer –, elf sogenannte Executive-Suiten und zwei Super-Luxus-Suiten: hier werden jedoch keine Preise bekannt gegeben. Hinzu kommen zwei Sternerestaurants, ein Spa, ein Fitnessstudio und eine Tiefgarage, die sich bereits im Bau befindet.

„Der Vatikan braucht alles, nur keine neuen Finanzskandale“, meint ein Beobachter, der dem Projekt eher kritisch gegenübersteht.

Ganz zu schweigen von der Persönlichkeit des Microsoft-Chefs, der über die Bill & Melinda Gates Foundation keine Mühen scheut, um weltweit die Kultur des Todes fördern. Aber wie schon Vespasian sagte, pecunia non olet – Geld stinkt nicht.