
Der polnische Schriftsteller Henryk Adam Aleksander Pius Sienkiewicz Oszyk wurde am 5. Mai 1846 in Wola Okrzejska geboren. Er ist der bedeutendste polnische Romancier seiner Zeit. Der große Erfolg seines Romans „Quo vadis?“ verschaffte ihm ab 1896 internationalen Ruhm. 1905 wurde Sienkiewicz mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Er starb am 15. November 1916 im Alter von 70 Jahren im Grand Hôtel du Lac in Vevey. Die Unabhängigkeit Polens, für die er sich so sehr eingesetzt hatte, konnte er nicht mehr miterleben.
„Quo vadis?“ spielt in der römischen Kaiserzeit: Petronius, „Schiedsrichter der Eleganz“ am Hofe Neros, ist ein Ästhet, brillant und skeptisch, zynisch und raffiniert. Er ist einer von Neros Günstlingen, denn seine ironischen Schmeicheleien, die sich hinter einer unvergleichlichen Intelligenz verbergen, entzücken den Tyrannen. Petronius ist eng mit seinem Neffen Vinicius, einem schönen und reichen römischen Offizier, verbunden. Dieser ist von der Begegnung mit einem jungen Mädchen, das er bei einer befreundeten Familie gesehen hat, sehr bewegt. Der junge Offizier konnte zwar mit ihr sprechen und versuchte sogar, um sie zu werben, doch als Antwort zeichnete die Schöne mit Namen Lygia nur einen Fisch in den Sand und floh.
Um seinem Neffen zu helfen, lässt Petronius das Mädchen an den Hof von Nero holen. So soll Vinicius leichter an sie herankommen können, um sie zu seiner Geliebten zu machen. Das kommt Lygia jedoch nicht in den Sinn, woraufhin sie verschwindet …
Mit der zeitlosen Geschichte hatte Sienkiewicz den Nerv des Lesepublikums seiner Zeit getroffen. Der große Erfolg von „Quo Vadis?“ hat nie aufgehört und das Buch ist zu einem echten Klassiker geworden, der Generationen begeistert hat. Auch wenn die Liebe von Vinicius und Lygia manchmal etwas zu romantisch erscheint, hat das Buch große Momente. Der Brand Roms und die darauf folgenden Christenverfolgungen werden höchst anschaulich beschrieben. Auch viele der vorgeführten Charaktere und Handelnden bestechen durch Tiefe und Dichte der Darstellung. Dazu gehören Petronius, Ursus, Lygias gigantischer Leibwächter, und vor allem der Heilige Petrus; jeder seiner Auftritte strahlt eine besondere Kraft aus, und kein anderer Roman hat es geschafft, den ersten Papst so darzustellen.
„Quo Vadis?“ ist ein Höhepunkt der christlichen, belletristischen Literatur.