
Laut einer Meinungsumfrage bleibt der Papst die beliebteste Persönlichkeit Italiens, auch wenn seine demoskopischen Werte abnehmen. Gleichzeitig ist die Zahl der Sonntagsgottesdienste auf der “anderen Seite der Alpen” erheblich zurückgegangen.
„Papst Franziskus und die Kirche in der italienischen Öffentlichkeit“, so lautet der Titel der Umfrage, die das Demos-Institut im Auftrag der Tageszeitung La Repubblica durchgeführt hat und die in der Ausgabe vom 23. Januar 2023 veröffentlicht wurde. Es ist jedoch zu beachten, dass die Umfrage bereits zwei Jahre alt ist.
Darin heißt es, dass der Pontifex einen Vertrauensindex von 68 Prozent in der italienischen Bevölkerung genießt und damit die beliebteste politische Persönlichkeit in Italien ist, gleich vor dem Staatspräsidenten Sergio Mattarella. Ein Vertrauensindex, der zu Beginn des Pontifikats des argentinischen Papstes im Jahr 2013 bei 88 Prozent lag. Ein hoher Prozentsatz, der sich wahrscheinlich durch die italienische Staatsangehörigkeit des derzeitigen Nachfolgers Petri erklären lässt. Zum Vergleich: Die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. genossen 2003 einen Beliebtheitsindex von 77 Prozent für den ersten und 54 Prozent für den zweiten im Jahr 2007.
Eine weitere Erkenntnis der Umfrage: Obwohl der römische Pontifex immer noch das Vertrauen von zwei Dritteln der italienischen Bevölkerung genießt, hat seine Beliebtheit bei älteren Menschen und Frauen in den letzten zehn Jahren am stärksten abgenommen.
Die politische Couleur spielt ebenfalls eine Rolle für das Vertrauen, das Papst Franziskus genießt. Der Beliebtheitsindex ist bei den Mitte-Links-Wählern der (sozialistischen) Demokratischen Partei am höchsten (92 Prozent) und nimmt tendenziell ab, je weiter rechts im politischen Spektrum man sich bewegt: 64 Prozent der bürgerlichen Wähler von Fratelli d'Italia haben eine gute Meinung vom Papst und 68 Prozent der Wähler der ebenfalls konservativen Lega. All diese Nuancen lassen sich durch die Positionen erklären, die der derzeitige Papst zugunsten von Migranten einnimmt.
Die letzte und besorgniserregendste Erkenntnis der Umfrage ist, dass das Vertrauen in die Kirche als Institution immer weiter abnimmt. Nur noch 20 Prozent der Italiener gehen mindestens einmal im Monat zur hl. Messe, das sind zehn Prozentpunkte weniger als zu Beginn des derzeitigen Pontifikats.
Es ist auch nicht überraschend zu erfahren, dass die meisten Kirchenaustritte unter den Jüngeren zu beobachten sind: 26 Prozent der Italiener über 65 Jahre besuchen jeden Sonntag die Messe, während diese Zahl bei den unter 30-Jährigen auf nur noch 12 Prozent sinkt.
Alles in allem hat in Italien - wie auch anderswo in Europa - das „argentinische Wunder“ auf dem “Spielfeld des Glaubens” nicht stattgefunden ...