
Der Vatikan gab am Montag bekannt, dass Papst Franziskus den Rücktritt von Kardinal Ouellet im Alter von 78 Jahren, mehr als drei Jahre nach dem üblichen Ruhestandsalter von Bischöfen, angenommen hat. Er ernannte Erzbischof Robert Francis Prevost am 26. Januar 2023 zum nächsten Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe.
Benedikt XVI. hatte Kardinal Ouellet 2010 zum Präfekten der Kongregation für die Bischöfe ernannt. Als Mitglied der Gesellschaft der Priester von Saint-Sulpice (Sulpizianer) war er Theologieprofessor, Missionar in Kolumbien und Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, bevor er 2002 von Johannes Paul II. zum Erzbischof von Québec City und Primas von Kanada ernannt wurde. Nachdem der Kardinal im August 2022 in einer Zivilklage des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurde, führte der Vatikan eine vorläufige Untersuchung durch und kam zu dem Schluss, dass es nicht genügend Beweise für die Einleitung einer kanonischen Untersuchung gegen Kardinal Ouellet gab.
Dieser bestreitet die Vorwürfe entschieden und hat vor den Gerichten von Québec eine Verleumdungsklage eingereicht, in der er behauptet, er sei in der Klage gegen die Erzdiözese Québec fälschlicherweise des sexuellen Übergriffs beschuldigt worden.
Der neue Präfekt, Erzbischof Robert Francis Prevost, ein US-amerikanischer Staatsbürger, wird das vatikanische Dikasterium leiten, das für die Beurteilung neuer Mitglieder der Hierarchie der katholischen Kirche zuständig ist.
Msgr. Prevost, 67, ist seit 2015 Bischof der Diözese Chiclayo in Peru. Er ist Mitglied des Augustinerordens (vor dem Konzil Augustiner-Eremiten genannt) und leitete die Augustiner als Generalprior über ein Jahrzehnt lang von Rom aus, nachdem er in den 1990er Jahren als Missionspriester für den Orden in Peru tätig gewesen war.
Msgr. Prevost wurde 1955 in Chicago geboren und trat im Alter von 21 Jahren als Novize in den Augustinerorden ein. Er studierte Philosophie an der Universität von Villanova und Theologie an der Catholic Theological Union in Chicago, bevor er 1982 in Rom zum Priester geweiht wurde. Er promovierte 1985 in Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin (Angelicum) in Rom und trug 1988 zur Gründung des Ausbildungshauses des Ordens in Trujillo, Peru, bei, wo er als Prior, Ausbildungsleiter, Gerichtsvikar und Studienleiter des Seminars tätig war. Er kehrte 1999 in die Vereinigten Staaten zurück, nachdem er zum Prior der Ordensprovinz Chicago gewählt worden war.
Nachdem er Bischof in Peru geworden war, wurde Msgr. Prevost vom Papst zum Mitglied des Dikasteriums für die Bischöfe und des Dikasteriums für den Klerus ernannt.
Als Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe wird Bischof Prevost eine Schlüsselrolle im Auswahlprozess der Diözesanbischöfe und bei der Untersuchung der Vorwürfe gegen die Bischöfe spielen.
Die endgültige Entscheidung über die Ernennung von Bischöfen liegt allerdings beim Papst. Üblicherweise leitet der Vertreter des Papstes in einem Land, der Apostolische Nuntius, die Unterlagen der Kandidaten an den Vatikan weiter. Das Bischofs-Dikasterium diskutiert dann die Ernennung und führt eine Abstimmung durch. Nach Erhalt der Empfehlungen trifft der Papst die endgültige Entscheidung.
Msgr. Prévost wird sein Amt am 12. April antreten und den Titel eines Erzbischofs erhalten. Er wird Kardinal Ouellet nicht nur als Präfekt sondern auch als auch als nächster Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika nachfolgen.