Schottische Schwierigkeiten

09. März 2023
Quelle: fsspx.news
Kate Forbes

Die katholische Kirche in Schottland schlägt Alarm. Das Land könnte in naher Zukunft eine ganze Reihe erfahrener und talentierter Politiker verlieren, wenn überzeugte Christen weiterhin diskriminiert werden. Denn es ist nicht einfach, in der Öffentlichkeit Schottlands überzeugter Christ zu sein und seine Überzeugungen zu verkünden.

Seit dem Rücktritt von Nicola Sturgeon am 15. Februar 2023 wächst Besorgnis. Die bisherige Finanzministerin Kate Forbes schien damals am besten geeignet, die Zügel der schottischen Regierung zu übernehmen. Doch ihre religiösen Überzeugungen – sie ist Mitglied der Free Church of Scotland, einer calvinistischen Variante des Anglikanismus – waren in den Medien ein Ärgernis. Kate Forbes hatte nicht gezögert, ihre Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe und ihre Besorgnis über so viele unehelicher Geburten sowie ihre Verteidigung der traditionellen Familie zu bekräftigen. Dies führte zu einem hysterischen Aufschrei in der Presse und in den sozialen Netzwerken, so dass die Verantwortungsübernahme der der bisherigen Finanzministerin gefährdet sein könnte. 

Peter Kearney, der Sprecher der katholischen Bischofskonferenz von Schottland, beklagte in der Zeitung Herald, dass „im Namen der Vielfalt letztlich Konformität“ im öffentlichen Leben gewählt wurde. Er sagte: „Es gibt eine absolute Intoleranz gegenüber bestimmten Arten von Unterschieden. In der Gesellschaft ist eine zunehmende Intoleranz gegenüber den religiösen Überzeugungen öffentlicher Personen zu beobachten, und was heute in den Medien ausgegossen wird, hat dazu geführt, dass sich viele Katholiken und viele Christen ausgegrenzt fühlen.“  

Bereits 1793 brüllte der französische Revolutionär, Louis-Antoine-Léon de Saint-Just de Richebourg: „Keine Freiheit für die Feinde der Freiheit!" Das war in dem Moment, in dem er unschuldige Royalisten unter die Guillotine schickte. 

Die katholische Kirche in Schottland tut nun so, als sei sie erstaunt, dass die Religion, insbesondere die christliche, im öffentlichen Raum nicht so sehr geschützt wird wie die angeblichen Rechte „sexueller Minderheiten“. Peter Kearney erklärt: „Als soziale Institution würden wir uns der Heuchelei schuldig machen, wenn wir nicht das Recht jedes Einzelnen verteidigen würden, seine religiösen Überzeugungen frei zu haben, auszudrücken und zu verteidigen.“  

Die meisten schottischen Parteien haben ihren Abgeordneten die Möglichkeit verwehrt, nach ihrem Gewissen abzustimmen, und sie gezwungen, einer Reform zuzustimmen, die fortschrittlicher und gesellschaftszerstörender nicht sein könnte. 

„Die Gefahr, Abgeordneten zu verbieten, nach ihrem Gewissen abzustimmen, könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die Rekrutierung neuer Parlamentarier haben. Potenzielle Abgeordnete werden sich einreden, dass ihre Meinung nicht respektiert wird. Und es besteht die Gefahr, dass wir auf Politiker verzichten, die über enorm viel Talent und Fachwissen verfügen“, warnt Peter Kearney. 

Es muss hinzugefügt werden, dass Abgeordnete, die bereit sind, gegen ihr Gewissen zu stimmen, zu Kompromissen bereit sind, die nichts anderes als Parteipolitik sind, und sich so an der Entartung des politischen Lebens beteiligen und sich an schweren Verstößen gegen das göttliche und menschliche Gesetz mitschuldig machen. 

Glücklicherweise behält Kate Forbes ungeachtet des Geschreis einer Mediensphäre, die in Schottland wie auch anderswo weitgehend unter der Kontrolle der progressiven Lobbys bleibt, in Umfragen die Unterstützung der Bevölkerung: 28 Prozent der Anhänger ihrer Partei, der SNP (Schottische Nationalpartei), wünschen sich, dass sie die Nachfolge von Nicola Sturgeon antritt. Der gesunde Menschenverstand scheint noch nicht ganz verschwunden.