Schottland: Bischöfe verteidigen das Leben

24. Mai 2023
Quelle: fsspx.news
Schottische Bischofskonferenz

Das schottische Episkopat wehrt sich gegen eine kürzlich im Parlament eingereichte Petition, die darauf abzielt, Abtreibung im ganzen Land zu entkriminalisieren.

In Schottland unterliegt das Recht auf Abtreibung nicht demselben Rechtsrahmen wie in England und Wales: Abtreibung gilt nach dem Common law crime of procuring an abortion immer noch als Verbrechen. Man sollte jedoch nicht glauben, dass dies das Recht auf Leben schützt. 

Das schottische Strafrecht unterscheidet sich erheblich vom englischen Strafrecht, da die schottischen Richter vor allem auf die böswillige Absicht (wickedness) abstellen, um einen Gesetzesverstoß zu festzustellen. Ärzte, die eine Abtreibung vornehmen, gehen jedoch nur sehr selten so weit. Denn in der Praxis können schwangere Frauen in Schottland wie auch in England und Wales derzeit bis zur 24. Schwangerschaftswoche abtreiben. Doch das scheint den hartnäckigen Lobbyisten gegen das Recht auf Leben nicht zu genügen.

Kurz vor Ostern 2023 wurde im schottischen Parlament eine Petition eingereicht, in der die vollständige Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs gefordert wurde. Wie zu erwarten war, überschritt sie schnell die für die Prüfung erforderlichen 1.500 Unterschriften. Eine solche Entkriminalisierung wird von der WHO befürwortet, was allerdings nichts anderes als die Förderung von Kindstötungen bedeutet.

Die katholischen Bischöfe in Schottland gingen schnell auf die Barrikaden und kritisierten den Entwurf, der im Falle der Annahme Schottland zu einem der liberalsten Länder in diesem Bereich machen würde – die meisten Länder der Europäischen Union (EU) erlauben die Möglichkeit der Abtreibung nicht über die zwölfte Woche hinaus.

Die schottischen Bischöfe in einer gemeinsamen Erklärung: „Die Statistiken bestätigen immer wieder, dass Frauen, die in den am stärksten benachteiligten Gebieten Schottlands leben, doppelt so häufig eine Abtreibung vornehmen lassen wie andere.“ Sie betonen, dass „der Staat die Pflicht hat, Frauen und Familien zu unterstützen, die sich in solch schwierigen Umständen befinden und glauben, dass sie keine andere Wahl haben.“

Das schottische Episkopat rief dazu auf, sich der Schwere der Abtreibung wirklich bewusst zu werden: „Jede Abtreibung bedeutet den Verlust eines unschuldigen menschlichen Lebens. Wir rufen das schottische Parlament und die schottische Regierung in den drängendsten Worten dazu auf, die Realität der Abtreibung anzuerkennen, die für das ungeborene Kind immer tödlich ist.“

Um das Land davor zu bewahren, in die verhängnisvolle Spirale einer absolut straffreien Abtreibung hineingezogen zu werden, fordert die schottische Bischofskonferenz die Abgeordneten auf, „Alternativen zum Schwangerschaftsabbruch zu fördern“ und „die Gleichberechtigung“ zwischen dem ungeborenen Kind und jedem anderen Menschen durchzusetzen.

Wird diese Stellungnahme ausreichen, um die Agenda der Befürworter der Kultur des Todes zu ändern? Wie dem auch sei, laut den schottischen Gesundheitsbehörden bleibt die Zahl der Abtreibungen in Schottland stabil bei knapp 14.000 pro Jahr, was einer Abtreibungsrate von etwa 13,4 Prozent der Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren entspricht.