Wunderbare Premiere: Die Heilige Familie im Europäischen Parlament

13. Dezember 2022
Quelle: fsspx.news
Die handwerkliche Krippe mit Isabel Benjumea

Zum ersten Mal in seiner Geschichte wird das Europäische Parlament eine Krippe ausstellen. Die Krippe wurde am 30. November aufgestellt und wird bis zum 6. Januar, dem Dreikönigsfest, im Gebäude des Europäischen Parlaments in Brüssel zu sehen sein. Die Krippen-Präsentation ist der spanischen Europaabgeordneten Isabel Benjumea zu verdanken, die als Volksparteiabgeordnete dem EU-Parlament seit 2019 angehört und praktizierende Katholikin ist.

Schon kurz nach ihrer Wahl kontaktierte Isabel Benjumea das Büro des Parlamentspräsidenten und bat um die Möglichkeit, zur Weihnachtszeit eine Krippe im Parlamentsgebäude aufstellen zu dürfen. Im Dezember 2020 erhielt sie eine abschlägige Antwort, Begründung: Die Zurschaustellung religiöser Inhalte könnte beleidigend sein wirken. Doch Isabel Benjumea blieb hartnäckig und antwortete: „Ist es anstößig, in das Prado-Museum zu gehen und die wunderbaren Werke von Fra Angelico, Caravaggio oder Velázquez zu sehen, wenn sie die Verkündigung, die Anbetung der Könige oder die Geburt Christi ausstellen? Ist es beleidigend, die Europäer daran zu erinnern, dass der 25. Dezember der Tag der Geburt von Jesus von Nazareth ist?“ 

Die Europaabgeordnete konnte bei ihrem Vorhaben auf die Unterstützung der derzeitigen Parlamentspräsidentin, Roberta Metsola aus Malta, sowie auf die Unterstützung des Führers der Volksspanier in der Europäischen Kammer, Dolors Montserrat, zählen. Isabel Benjumea argumentierte, dass die EU-Institutionen es nicht als Beleidigung ansehen könne, wenn man sich daran erinnert, dass an Weihnachten die Geburt des Christentums gefeiert wird. Auch der Wunsch, „etwas so Einfaches wie das historische Erbe Europas“ für sich zu beanspruchen, sei nicht anstößig. 

Schließlich, so erinnerte sie, „stammen die Gründerväter der EU aus dem christlichen Humanismus und natürlich kann Europa ohne seine christlichen Wurzeln nicht verstanden werden“. Die spanische Europaabgeordnete blieb beharrlich und erhielt schließlich 2022 eine positive Antwort auf ihre Anfrage. Die Krippe, die von den spanischen Europaabgeordneten finanziert wurde, konnte nun aufgestellt werden. 

Freilich handelt es sich vorerst um eine zeitlich begrenzte Genehmigung. Doch Isabel Benjumea ist überzeugt, dass es kein Zurück mehr geben wird. Gerne sähe sie handgefertigte Krippen aus den verschiedenen spanischen Provinzen in den nächsten Jahren im EU-Parlament. Auch Krippen aus anderen europäischen Ländern mit einer großen Krippentradition, wie Polen, Deutschland, Österreich, Italien oder Belgien kämen für die rührige Spanierin als Exponate in Frage. 

Die aktuell aufgestellte Krippe ist handgefertigt, die in Murcia, Spanien, in der Werkstatt von Jesús Griñán hergestellt wird. Er hat sich auf Krippenbau spezialisiert und seine Werke bereits in Europa und Asien angeboten und ausgestellt. Nun hoffen alle Spanier aber auch sonstigen gläubigen EU-Parlamentarier, dass diese historische Premiere den Beginn einer sich etablierenden, langen Tradition markieren wird.