
Am 25. Januar 2023 griff ein Marokkaner namens Yasin Kanza die Kirche La Palme in Algeciras (Spanien) an und ermordete den Küster Diego Valencia, der versuchte, ihn zur Vernunft zu bringen. Kurz darauf wurde bekannt, dass der Mörder bereits 2019 aus Gibraltar abgeschoben worden war. Der Anschlag erschütterte die Öffentlichkeit, insbesondere nachdem die Untätigkeit der Behörden ans Licht gekommen war.
Die Beobachtungsstelle für Religions- und Gewissensfreiheit (OLRC) – eine Einrichtung, die 2011 auf Initiative des damaligen spanischen Justizministers gegründet wurde – hat der Regierung von Pedro Sanchez nun öffentlich vorgeworfen, dass sie angesichts des Terroranschlags, der bereits vor fast anderthalb Monaten verübt wurde, „schweigt und untätig bleibt“.
Die Präsidentin der OLRC, Maria Garcia, schickte einen Brief an den Innenminister Fernando Grande-Marlaska, in dem sie ihm einen erstaunlichen Mangel an Reaktion auf den direkten Angriff auf Katholiken vorwarf.
Sie prangerte die „unerklärliche“ Art dieses „Schweigens und der Untätigkeit“ an, obwohl der Dschihadist wiederholt verschiedene katholische Kirchen in Algeciras, in der Diözese Cádiz und in Ceuta angegriffen hatte.
In ihrem öffentlichen Protestschreiben erinnerte Maria Garcia daran, dass der „terroristische Charakter des Angriffs außer Zweifel steht und dass sein Ziel direkt gegen katholische Gläubige, insbesondere Priester, gerichtet war.“
Die ORLC ist daher erstaunt, dass die Regierung „die Kommission zur Überwachung des Aktionsplans gegen Hassverbrechen nicht einberufen hat“, die befugt ist, über den Angriff zu berichten, und dass „keine vorbeugenden Maßnahmen ergriffen wurden“.
Maria Garcia wirft dem Innenministerium außerdem „variable“ Beurteilungs- und Handlungskriterien vor: „Es ist erstaunlich, dass die Regierung, der Sie angehören, potenzielle Fälle von Hassverbrechen so uneinheitlich behandelt“, erklärt die Vorsitzende der OLRC.
Im September 2021 wurde die Aufsichtskommission beispielsweise „wegen eines mutmaßlichen homophoben Angriffs“, der sich in Madrid ereignet hatte, dringend einberufen. Der Fall stellte sich als Fake heraus. Wenige Stunden später gab das angebliche Opfer zu, dass es gelogen hatte. Im Vergleich dazu erinnert das OLRC daran, dass die in Algeciras verübten Angriffe auf Christen „etwas mehr verdient hätten als einen Schnellbesuch“.
Oder ist alles nur Zufall? Bevor Fernando Grande-Marlaska zum Innenminister ernannt wurde, war er Richter am Nationalen Gerichtshof. Seine Zeit in der Politik war von einem sehr starken Aktivismus für die LGBT-Agenda geprägt. So war er 2006 der erste hohe Richter, der in einem Interview mit der spanischen Zeitung El Pais seine Homosexualität offenbarte.
Natürlich wird man sich hüten, angesichts der rein objektiv betrachtet miserablen ermittlungstechnischen Behandlung des Terrorakts rund um die Kirche La Palme eine Verbindung herzustellen. Aber die Frage, ob das Leben eines bescheidenen spanischen Katholiken weniger wert ist als das eines LGBT-Aktivisten, liegt dennoch auf der Hand.