Äußerungen von Bischof Gänswein über Benedikt XVI. in der Tagespost
Der Journalist Guido Horst hat für die Zeitung „Die Tagespost“ ein per Video aufgezeichnetes Interview mit Erzbischof Georg Gänswein, dem langjährigen Privatsekretär von Benedikt XVI, geführt.
Wir wollen diesbezüglich nur kurz auf einen Punkt eingehen. Er betrifft das Motu proprio Traditionis custodes. Dieser Abschnitt beginnt bei Timecode 23:18 der Aufzeichnung [Georg Gänswein:„Benedikts oberste Priorität: Gott in den Mittelpunkt zu stellen“ | Die Tagespost (die-tagespost.de)].
Der Chefredakteur der deutschen katholischen Zeitung fragt Bischof Gänswein: „Als emeritierter Papst konnte Benedikt XVI. die Promulgation des Motu Proprio Traditionis custodes verfolgen. War er enttäuscht?“
Die Antwort des Prälaten ist etwas unklar, denn er scheint sagen zu wollen, dass das Ergebnis lautet: „Es hat ihn ziemlich hart getroffen“. Er fügt jedoch nuanciert hinzu: „Ich glaube, dass es eine Wunde im Herzen von Papst Benedikt war.“ Die Nuance „Ich glaube“ lässt jedoch keinen Raum für Zweifel an der Wirkung auf den verstorbenen emeritierten Papst.
Auch der Rest der Antwort ist nicht weniger interessant. Er nennt die Absicht des Verstorbenen, die im Motu Proprio Summorum Pontificum zum Ausdruck kommt und berichtete, „weil es seine Absicht gewesen war, denen, die einfach in der alten Messe ein Zuhause gefunden hatten, zu helfen, einen inneren Frieden zu finden, um sie von Lefebvre fernzuhalten.“ Um dies auszudrücken, äußert Bischof Gänswein kein Zögern, keine Relativierung. Er berichtet uns, wie er es vom Verfasser des Motu Proprio ausgedrückt gehört hat.
Der Prälat äußerte dann seine Gedanken über die traditionelle Messe und erklärt, dass sie jahrhundertelang die „Quelle des spirituellen Lebens“ für viele Menschen und „die Nahrung vieler Heiliger“ gewesen sei. Er könne sich daher nicht vorstellen, „dass sie etwas ist, das nicht mehr gut ist“. Und er gab zu, dass „den Menschen diesen Schatz wegzunehmen, nun, ich kann nicht sagen, dass ich mich damit wohlfühle“.
Man muss zugeben, dass das Motu Proprio Summorum Pontificum für viele Menschen eine Gelegenheit war, die traditionelle Messe zu entdecken. Oder sie wiederzuentdecken und an ihr festzuhalten.
(Quellen: InfoCatolica/Die Tagespost – FSSPX.Actualités)
Illustration: Foto von form PxHere