Ansichten des Papstes

Quelle: FSSPX Aktuell

Die Migrationspolitik von Donald Trump, die Ernennung von Frauen in der Kurie, Kindheitserinnerungen, das Jubiläum... Papst Franziskus hat sich erneut in einer Fernsehsendung, die am 19. Januar 2025 in Italien ausgestrahlt wurde, direkt an die Öffentlichkeit gewandt.

Es war das dritte Mal, dass der Pontifex sich selbst zu Che tempo che fa einlud, einer in Italien beliebten Talkshow, die vom dortzulande bekannten TV-Moderator Fabio Fazio geleitet wird. Die diplomatischen Abteilungen des Staatssekretariats hielten währenddessen den Atem an, da sie von den gelegentlich irritierenden Aussagen des Papstes in der Vergangenheit oft genug überrascht worden waren. Der Pontifex hatte das Gespräch mit Fazio eine Stunde lang via Videokonferenz aus dem Vatikan geführt.

Es fehlte dabei nicht an Spitzen, vor allem gegen den 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten, der zwei Tage später in der Rotunde des Kapitols vereidigt werden sollte. Seine ersten Maßnahmen bezüglich der illegalen Einwanderung in sein Land waren bereits bekannt.

„Es ist eine Schande, dass man auf diese Weise arme, unglückliche Menschen, die nichts haben, den Preis für bestimmte wirtschaftliche Ungleichgewichte zahlen lässt. Das geht nicht, man kann die Dinge so nicht regeln“, protestierte Papst Franziskus, während sich Mexiko darauf vorbereitet, in den kommenden Monaten sechs Millionen seiner Bürger wieder aufzunehmen.

Der derzeitige römische Pontifex erwähnte auch den Fall Italiens, „das keine Kinder mehr macht“ und wo das Durchschnittsalter bei 46 Jahren liegt. Lösung für Franziskus: „Lasst doch die Migranten rein!“

In Bezug auf den Waffenstillstand im Nahen Osten zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas vermied der Nachfolger Petri diesmal jegliche Polemik gegenüber dem jüdischen Staat, dankte lediglich den Vermittlern, die den Ansatz einer Einigung möglich gemacht hatten, und wiederholte seinen Wunsch nach einer Lösung nach dem Prinzip „zwei Völker, zwei Staaten“, von dem einige – selbst im Vatikan – bezweifeln, ob es noch realistisch ist.

Papst Franziskus sprach auch über seine Entscheidung, zum ersten Mal eine Frau zur Leiterin des Gouvernorats der Vatikanstadt zu ernennen, eine Entscheidung, die auf die Ernennung einer Nonne zur Leiterin des Dikasteriums für die Ordensinstitute und das geweihte Leben einige Tage zuvor folgte.

„Frauen haben einen besseren Sinn für Management als Männer“, sagte der Pontifex und hoffte vielleicht, damit der feministischen Lobby in der Kirche einen Gefallen zu tun. Es ist jedoch fraglich, ob dies ausreicht, um die Forderungen nach dem Zugang von Frauen zu höheren Weihen, die die Integrität der göttlichen Verfassung der Kirche betreffen, zu besänftigen.

Das Heilige Jahr 2025 war ebenfalls ein Thema des argentinischen Pontifex, der sich eine nützliche Erinnerung erlaubte: „Wenn Sie nach Rom kommen und als einfacher Tourist durch die Heilige Pforte gehen, hat das keinen Sinn, Sie müssen sich bekehren, das heißt Ihren Lebensstil ändern, Buße tun.“

Dann endete das Gespräch in einem eher scherzhaften Ton, als Fabio Fazio für die neueste päpstliche Autobiografie „Hoffe“, die Anfang Januar 2025 in 80 Ländern in die Buchhandlungen kam, warb. Papst Franziskus, ein wenig provokativ, nutzte die Gelegenheit, um einige Erinnerungen aus seiner Jugend zu erzählen: seine Raufereien, seine Vorliebe für Lieder, insbesondere die von Carlo Buti. „Er war ein Faschist, aber was hat er gut gesungen!“, erklärte der Papst.

Und schließlich eine weitere Anekdote über seine Erhebung zum Papst im Jahr 2013: „Als die Kardinäle mich wählten, dachte ich: „Die sind doch verrückt! Nun gut, Gottes Wille geschehe!“ Eine Einschätzung, die in der Kirche auf breite Zustimmung stoßen dürfte.


Buchtipp:

„Hoffe: Die Autobiografie“, Papst Franziskus

Kösel-Verlag (14. Januar 2025)

ISBN-13: 978-3466373536

€ 24,00