Bischöfe in Nigeria prangern liturgischen Missbrauch an

Quelle: FSSPX Aktuell

Illustration des Rundschreibens der Bischöfe auf dem Nigeria Catholic Network

In einem pastoralen Rundschreiben an ihre Priester vom 15. August 2024 zeigen sich die Bischöfe Nigerias besorgt über die „schweren Verstöße“, die im Rahmen des Messritus an vielen Orten des Landes begangen werden. Die nigerianischen Prälaten sehen in diesen liturgischen Missbräuchen „eine Quelle des Skandals und der Beschämung für die Kirche Nigerias.“

Für die einen eine kalte Dusche, für die anderen eine heilsame Klarstellung: Der Brief, den die nigerianischen Geistlichen am Fest Mariä Himmelfahrt erhielten, ist vom Vorsitzenden der Nigerianischen Bischofskonferenz (CBCN) unterzeichnet. Bischof Lucius Iwejuru Ugorji führt darin zwölf spezifische Missbräuche auf, die im Rahmen von Messen in den verschiedenen Diözesen des Landes beobachtet wurden.  

Es waren: 

  • Abweichungen von den vorgeschriebenen Gebeten und Rubriken der Messe, einschließlich des Kanons. 
  • Respektlose Manipulation der Eucharistie. 
  • Priester, die die Monstranz schwenken, während sie sich im Mittelgang bewegen und die Gläubigen mit Gesten segnen, die dem Ritus des Besprengens mit Weihwasser ähneln. 
  • Unangemessene Musik und Gesang sowie 
  • Unangemessene Tänze und die 
  • Erhöhung der Anzahl der Kollekten während der Feiern, die als Vorwand erscheinen, um Geld zu sammeln. 
  • Verwendung der Predigt, um persönliche Interessen zu verfolgen. 
  • Aufnahme von Volksriten, die mit dem katholischen Glauben unvereinbar sind, in die Liturgie. 
  • Tragen unangemessener priesterlicher Kleidung. 
  • Mangel an angemessener Vorbereitung auf liturgische Feiern. 
  • Erfindung von Riten wie der „Kinderweihe“, bei der manchmal ein Jugendlicher auf den Altar gelegt wird. 
  • Segnung von Gegenständen, die nicht von der Kirche anerkannt wurden. 

Die Bischöfe der CBCN sind auch der Ansicht, dass Priester, die sich nicht an die geltenden liturgischen Normen halten, sich eines „schweren Verrats“ schuldig machen: „Wir erinnern unsere Priester daran, dass der Altar keine Theaterbühne ist, und dass die Liturgie auch kein Ort für innovative Experimente ist. Die Treue zu den Gesetzen der Kirche ist nicht optional (und) die Gläubigen verdienen nichts weniger als die wahre und respektvolle Feier der Geheimnisse unseres Glaubens“, betonten die nigerianischen Prälaten. 

Man kann den nigerianischen Episkopat nur dafür loben, dass er sich der Schwere des Missbrauchs bewusst ist, wobei er sich jedoch vor Augen halten muss, dass er nicht wirksam dagegen vorgehen kann, solange die fragwürdigen Prinzipien der Liturgiereform, die während des Zweiten Vatikanischen Konzils eingeleitet wurde, nicht neu gelesen werden. Insbesondere der Spielraum, den sie dem Priester bei der Zelebration einräumen, gleitet leicht in den Missbrauch ab. 

Nicht zu vergessen sind die besonderen Riten, die sich in der Zeit nach dem Konzil vermehrt haben – wie der berühmte zairische Ritus, der eine „afrikanische“ Anpassung der Messe vorgenommen hat. 

Schließlich ist noch anzumerken, dass Nigeria als bevölkerungsreichstes Land Afrikas das Land ist, in dem die Praxis unter den Katholiken – etwa 32 Millionen Gläubige – weltweit am höchsten ist (94 Prozent). Darüber hinaus deuten die Bevölkerungsprognosen darauf hin, dass Nigeria bis zum Ende des 21. Jahrhunderts möglicherweise das neue Gravitationszentrum der Weltkirche sein wird. 

Die meisten Messen werden dort im Ritus von Paul VI. aus dem Jahr 1969 gefeiert. Tridentinische oder traditionelle Messen dagegen werden an einigen wenigen Orten gefeiert, nicht zuletzt dank des missionarischen Fleißes der Priesterbruderschaft St. Pius X., die 2012 ein Zentrum in Eunugu gegründet hat. 

Im Jahr 2024 werden die Priester der Bruderschaft nun fünf große Gemeinden mit 20 bis 250 Seelen in fünf größeren Städten des Landes betreuen.