Briefwechsel zwischen Kardinal Ottaviani und Erzbischof Lefebvre (1966)
Kardinal Alfredo Ottaviani.
Am 24. Juli 1966 richtete Kardinal Alfredo Ottaviani, Pro-Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen und die Generaloberen der Orden und Kongregationen weltweit einen Brief über „gewisse Missbräuche und irrtümliche Meinungen in der Interpretation der Lehre des II. Vatikanischen Konzils“.
Am 20. Dezember desselben Jahres ließ Erzbischof Marcel Lefebvre, damals Generaloberer der Kongregation der Väter vom Heiligen Geist, ihm seine Antwort zukommen.
FSSPX.News stellt seinen Lesern den vollständigen Text dieser beiden Dokumente vor, die nur ein Jahr nach Konzilsende geschrieben worden waren, und die auch mehr als 50 Jahre danach immer noch in hohem Maße aktuell sind.
HEILIGE KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE
Rundschreiben an die Präsidenten der Bischofskonferenzen
zu einigen Erklärungen und Irrtümern bezüglich
der Interpretation der Beschlüsse des
Zweiten Vatikanischen Konzils
Da das Zweite Vatikanische Konzil, das vor kurzem zu einem glücklichen Abschluss gebracht werden konnte, überaus weise Dokumente lehramtlichen und disziplinären Inhalts veröffentlicht hat, um das Leben der Kirche wirksam zu fördern, obliegt dem gesamten Gottesvolk die schwere Pflicht, sich mit ganzer Kraft für die Umsetzung all dessen einzusetzen, was unter dem Einfluss des Heiligen Geistes von besagter universaler Versammlung der Bischöfe unter dem Vorsitz des Papstes feierlich vorgeschlagen und beschlossen worden ist.
Die Hierarchie hat das Recht und die Pflicht, über die vom Konzil eingeleitete Bewegung der Erneuerung zu wachen, sie zu leiten und voranzutreiben, damit die Konzilsdokumente und -dekrete in rechter Weise ausgelegt und in absoluter Treue zu ihrem Inhalt und Geist umgesetzt werden können. Die Verteidigung dieser Lehre obliegt nämlich den Bischöfen, die – mit Petrus an der Spitze – den Auftrag haben, mit Vollmacht zu lehren. Es ist lobenswert, dass viele Bischöfe bereits begonnen haben, die Lehre des Konzils geziemend zu erklären.
Dennoch muss man bedauerlicherweise zugeben, dass von verschiedenen Seiten alarmierende Nachrichten über Missbräuche eingegangen sind, die sich auf Interpretationen der Konzilslehre berufen, so wie auch über merkwürdige und gewagte Meinungen, die die Seelen vieler Gläubiger in nicht geringer Weise verwirrten. Studien und Bemühungen mit dem Ziel, die Wahrheit tiefer zu erfassen und ehrlich zu unterscheiden zwischen dem, was Gegenstand des Glaubens, und dem, was diskutierbar ist, sind lobenswert. Aus den von dieser Heiligen Kongregation untersuchten Dokumenten gehen aber nicht wenige Behauptungen hervor, die weit über die Grenzen von Hypothesen oder einfachen Meinungen hinausgehen und in einem gewissen Maße das Dogma selbst und die Grundlagen des Glaubens zu berühren scheinen.
Beispielhaft soll auf einige dieser Meinungen und Irrtümer hingewiesen werden, die uns aus den Berichten kompetenter Personen und veröffentlichen Schriften bekannt sind.
1) An erster Stelle ist im Bezug auf die Heilige Offenbarung festzustellen, dass manche, die sich auf die Heilige Schrift berufen, absichtlich die Tradition beiseitelassen, dann aber das Ausmaß und die Kraft der Inspiration und Irrtumslosigkeit der Bibel eingrenzen und zudem kein rechtes Verständnis vom Wert der historischen Texte haben.
2) Bezüglich der Glaubenslehre wird behauptet, die dogmatischen Formeln seien derart der historischen Entwicklung unterworfen, dass auch ihre objektive Bedeutung der Veränderung unterliegt.
3) Das ordentliche Lehramt der Kirche, besonders des römischen Papstes, wird manchmal grob vernachlässigt und geschmälert, ja fast schon in den Bereich der freien Meinungen verbannt.
4) Manche erkennen eine absolute, feststehende und unveränderliche objektive Wahrheit nicht an und unterwerfen stattdessen alles einem gewissen Relativismus, unter dem Vorwand, dass jede Wahrheit notgedrungen dem Entwicklungsrhythmus des Bewusstseins und der Geschichte folgt.
5) Sogar die anbetungswürdige Person Unseres Herrn Jesus Christus wird in Frage gestellt: Bei der Ausarbeitung der christologischen Lehre über Natur und Person werden Begriffe verwendet, die nur schwer mit den dogmatischen Definitionen vereinbar sind. Es geht ein gewisser christologischer Humanismus um, der Christus auf die Befindlichkeit eines bloßen Menschen verkürzt, der erst nach und nach das Bewusstsein seiner Gottessohnschaft erlangt hat. Dass er von einer Jungfrau empfangen wurde, Wunder gewirkt hat und von den Toten auferstanden ist, wird nur dem Wort nach zugegeben, in Wahrheit aber auf die rein natürliche Ordnung verkürzt.
6) In ähnlicher Weise ignoriert man auch einige Elemente der Sakramententheologie oder misst ihnen, besonders was die Eucharistie angeht, nicht die gebotene Bedeutung bei. Manche sprechen mit einem übertriebenen Symbolismus von der Realpräsenz Christi unter den Gestalten von Brot und Wein – als ob Brot und Wein nicht kraft der Transsubstantiation in Leib und Blut Unseres Herrn Jesus Christus verwandelt, sondern ihnen einfach nur eine andere Bedeutung zugeschrieben werden würde. Andere wieder betonen bezüglich der Messe allzu sehr den Begriffs des Mahles (agape) und vernachlässigen dabei den des Opfers.
7) Manche möchten das Bußsakrament als Mittel der Versöhnung mit der Kirche erklären und versäumen es, dem Konzept der Versöhnung mit Gott, der beleidigt wurde, ausreichend Rechnung zu tragen. Sie behaupten sogar, dass das persönliche Sündenbekenntnis bei der Feier dieses Sakraments gar nicht notwendig sei und stellen einzig die soziale Funktion der Versöhnung mit der Kirche heraus.
8) Es fehlt auch nicht an solchen, die der Lehre des Konzils von Trient über die Erbsünde nicht gebührend Rechnung tragen wollen oder sie auf eine Art und Weise erklären, in der die Ursünde des Adam und die Weitergabe seiner Sünde zumindest verdunkelt bleiben.
9) Auch im Bereich der Moraltheologie sind viele Irrtümer im Umlauf. Nicht wenige wagen es nämlich, das objektive Kriterium der Moralität abzulehnen; andere wieder erkennen das Naturrecht nicht an und behaupten stattdessen die Legitimität der sogenannten Situationsethik. Auch was die Moralität und Verantwortung im Bereich der Sexualität und der Ehe angeht, finden verderbliche Meinungen immer mehr Verbreitung.
10) Dem bisher Gesagten müssen noch einige Worte über den Ökumenismus hinzugefügt werden: Der Apostolische Stuhl begrüßt, dass einige Initiativen ergreifen, die ganz im Geist des Konzilsdekrets über den Ökumenismus, die Liebe zu den getrennten Brüdern fördern und diese wieder der Einheit der Kirche zuführen wollen. Zu beklagen ist aber, dass manche das Konzilsdekret eigenmächtig auslegen und eine Art von Ökumene vorantreiben wollen, welche die Wahrheit über die Einheit des Glaubens und der Kirche beleidigt und einen gefährlichen Irenismus und eine Gleichgültigkeit begünstigt, die dem Geist des Konzils vollkommen fremd sind.
Diese gefährlichen, verschiedenerorts anzutreffenden Irrtümer wurden in diesem Brief an die Ortsordinarien zusammengefasst, damit sich ein jeder von ihnen, gemäß seiner Aufgabe und seines Amtes, darum bemühe, sie auszumerzen oder ihnen vorzubeugen.
Dieses Heilige Dikasterium bittet die Ordinarien, die sich in den Bischofskonferenzen versammeln, dringlich, sich mit diesem Thema zu befassen und dem Heiligen Stuhl noch vor Weihnachten dieses Jahres diesbezüglich in gebotener Weise Bericht zu erstatten.
Die Ordinarien und all jene, denen sie dieses Schreiben aus gerechtem Grund zeigen, werden angehalten, es unter strenger Geheimhaltung zu halten, da eine Veröffentlichung aus offensichtlichen Gründen der Vorsicht nicht ratsam ist.
Rom, 24. Juli 1966.
A. Card. Ottaviani
Erzbischof Marcel Lefebvre.
ANTWORT AN KARDINAL OTTAVIANI
Rom, am 20. Dezember 1966
Hochwürdigste Eminenz!
Ihr Brief vom 24. Juli betreffend das Infragestellen gewisser Glaubenswahrheiten ist durch unser Sekretariat allen unseren höheren Oberen übermittelt worden.
Wir haben nur wenige Antworten erhalten. Diejenigen, die wir aus Afrika erhielten, leugnen nicht, daß zur Zeit eine große Verwirrung die Geister beherrscht. Wenn diese Glaubenswahrheiten auch nicht in Zweifel gezogen zu werden scheinen, so steht man praktisch doch vor einem Rückgang des Eifers und der Regelmäßigkeit bezüglich des Empfanges der Sakramente, besonders des Sakramentes der Buße. Man stellt eine sehr verminderte Ehrfurcht vor der allerheiligsten Eucharistie fest, besonders bei den Priestern, und ein Abnehmen der Zahl der Priesterberufe in den Missionen französischer Sprache. Die Missionen englischer und portugiesischer Sprache werden vom neuen Geist weniger berührt, doch verbreiten die Zeitschriften und Zeitungen dort bereits die fortschrittlichsten Theorien.
Der Grund für die geringe Anzahl der Antworten, die wir erhalten haben, scheint in der Schwierigkeit zu liegen, diese Irrtümer, die überall in unklarer Form auftreten, genau zu erfassen. Das Übel steckt vor allem in einer Literatur, die durch mehrdeutige und doppelsinnige Darstellungen, hinter denen man aber eine neue Religion entdeckt, in den Geistern Verwirrung stiftet.
Ich halte es für meine Pflicht, Ihnen in aller Klarheit darzustellen, was sich aus meinen Gesprächen mit zahlreichen Bischöfen, Priestern und Laien aus Europa und Afrika und auch aus meiner Lektüre von Veröffentlichungen in englisch- und französischsprechenden Ländern ergibt.
Ich würde mich gerne an die Reihenfolge der in Ihrem Brief angeführten Wahrheiten halten; ich wage aber zu sagen, daß mir das gegenwärtige Übel viel schwerwiegender erscheint als eine Leugnung oder ein Infragestellen einer einzelnen Wahrheit unseres Glaubens. Dieses Übel zeigt sich in unseren Tagen in einer äußersten Verwirrung der Gedanken, in einem Zerfall der Einrichtungen der Kirche, der Ordensgemeinschaften, der Seminare, der katholischen Schulen, mit einem Wort alles dessen, was der ständige Halt der Kirche war. Dieses Übel ist aber nichts anderes als die logische Fortsetzung der Häresien und Irrtümer, welche die Kirche seit den letzten Jahrhunderten untergraben, besonders seit dem Liberalismus des vorigen Jahrhunderts, der sich bemüht hat, die Kirche mit den Ideen, die zur Französischen Revolution geführt haben, um jeden Preis zu versöhnen.
Die Kirche ist in dem Maß erfolgreich vorangeschritten, als sie sich diesen Ideen, die der gesunden Philosophie und der Theologie zuwiderlaufen, entgegengestellt hat; hingegen hat jeder Kompromiß mit diesen subversiven Ideen eine Anpassung der Kirche an das allgemeine Recht zur Folge gehabt und damit die Gefahr, sie zu einer Sklavin der bürgerlichen Gesellschaft zu machen.
Im übrigen haben die Päpste jedesmal, wenn sich Gruppen von Katholiken von diesen Mythen angezogen fühlten, sie mutig zur Ordnung gerufen, aufgeklärt und, wenn es notwendig war, verurteilt. Der katholische Liberalismus ist von Pius IX. verurteilt worden, der Modernismus von Leo XIII., der Sillonismus vom hl. Pius X., der Kommunismus von Pius XI. und der Neomodernismus von Pius XII.
Dank dieser wunderbaren Wachsamkeit festigte und entwickelte sich die Kirche. Die Bekehrungen von Heiden und Protestanten waren sehr zahlreich. Die Häresien hatten eine vollständige Niederlage erlitten und die Staaten waren zu einer der katholischen Lehre mehr entsprechenden Gesetzgebung bereit.
Dennoch gelang es Gruppen von Ordensleuten, die von diesen falschen Ideen durchdrungen waren, diese, dank einer gewissen Nachsicht der Bischöfe und der Duldung gewisser römischer Zentralbehörden, in der Katholischen Aktion und in den Seminaren zu verbreiten. Bald sollten aus dem Kreis dieser Priester die Bischöfe gewählt werden.
Diese Situation fand also das Konzil vor, als es sich durch die Vorbereitenden Kommissionen rüstete, die Wahrheit angesichts solcher Irrtümer zu verkünden, um diese für lange Zeit aus der Mitte der Kirche zu verdrängen. Das wäre das Ende des Protestantismus und der Beginn einer neuen, fruchtbaren Ära für die Kirche gewesen.
Aber diese Vorbereitung wurde auf abscheuliche Weise verworfen, um der ärgsten Tragödie Platz zu machen, welche die Kirche jemals erlitten hat. Wir waren Zeugen der Vermählung der Kirche mit den liberalen Ideen. Es hieße Offenkundiges leugnen und die Augen verschließen, wollte man nicht mutig zugeben, daß das Konzil jenen, die sich zu den eben aufgezählten, von den Päpsten verurteilten Irrtümern und Strömungen bekennen, die Möglichkeit gegeben hat, rechtens zu glauben, daß ihre Lehren in Zukunft anerkannt sein würden.
Während das Konzil sich darauf vorbereitet hatte, eine leuchtende Wolke in der Welt von heute zu sein, was möglich gewesen wäre, wenn man die vor dem Konzil erarbeiteten Texte benützt hätte, in denen im Hinblick auf die modernen Probleme ein feierliches, auf der gesicherten Lehre beruhendes Bekenntnis enthalten war, kann und muß man leider feststellen:
Dort, wo das Konzil Neuerungen eingeführt hat, hat es fast durchwegs die Gewißheit von Wahrheiten erschüttert, die nach der Lehre des authentischen Lehramtes der Kirche endgültig zum Schatz der Überlieferung gehören.
Ob es sich nun um den Umfang der Jurisdiktion der Bischöfe, die beiden Quellen der Offenbarung, die Inspiration der Heiligen Schrift, die Notwendigkeit der Gnade für die Rechtfertigung, die Notwendigkeit der katholischen Taufe, das Gnadenleben bei den Häretikern, Schismatikern und Heiden, die Ehezwecke, die Religionsfreiheit, die letzten Dinge usw. handelt, die überlieferte Lehre war in diesen grundlegenden Punkten klar und wurde an allen katholischen Universitäten in gleichem Sinn gelehrt. Aber von nun an gestatten zahlreiche Texte des Konzils, welche diese Wahrheiten behandeln, diese zu bezweifeln.
Die Konsequenzen wurden sehr rasch gezogen und auf das Leben der Kirche angewendet:
Die Zweifel an der Notwendigkeit der Kirche und der Sakramente führen zum Versiegen der Priesterberufe.
Die Zweifel an der Notwendigkeit und der Natur der „Bekehrung” jeder Seele führen zum Versiegen der Ordensberufe, zum Ruin der überlieferten Spiritualität in den Noviziaten und machen die Missionen unnötig.
Die Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Autorität und an der Notwendigkeit des Gehorsams, hervorgerufen durch die übertriebene Betonung der menschlichen Würde, der Autonomie des Gewissens und der Freiheit erschüttern jede Gemeinschaft, angefangen von der Kirche überhaupt bis zu den Ordensgemeinschaften, den Diözesen, der bürgerlichen Gesellschaft und der Familie.
Die natürliche Folge dieses Stolzes sind alle Begierlichkeiten der Augen und des Fleisches. Es ist vielleicht eine der schrecklichsten Feststellungen unserer Zeit zu sehen, bis zu welchem moralischen Verfall die meisten katholischen Veröffentlichungen gelangt sind. Es wird darin ohne jede Zurückhaltung gesprochen von Sexualität, Geburtenbeschränkung durch Mittel aller Art, Legitimität der Ehescheidung, von gemischter Erziehung, Flirt und Bällen als notwendigem Mittel zu einer katholischen Erziehung, vom Zölibat der Priester usw.
Die Zweifel an der Notwendigkeit der Gnade für die Rettung der Seelen rufen die Mißachtung der nunmehr auf einen späteren Zeitpunkt verschobenen Taufe und den Verzicht auf das Bußsakrament hervor. Dabei handelt es sich übrigens vor allem um eine geistige Einstellung der Priester und nicht der Gläubigen. Ebenso verhält es sich mit der Realpräsenz: Die Priester sind es, die so handeln, als ob sie nicht mehr an sie glaubten, indem sie das Allerheiligste verbergen, alle Bezeugungen der Ehrfurcht ihm gegenüber und alle Zeremonien zu seiner Ehre abschaffen.
Die Zweifel an der Notwendigkeit der Kirche als der einzigen Quelle des Heils, der katholischen Kirche als der einzig wahren Religion zerstören die Autorität des kirchlichen Lehramtes. Diese Zweifel stammen geradewegs aus den Erklärungen über den Ökumenismus und die Religionsfreiheit. Rom ist tatsächlich nicht mehr die einzige und notwendige „Magistra Veritatis”.
Man muß also, durch die Tatsachen gezwungen, zu dem Schluß kommen, daß das Konzil in unbegreiflicher Weise die Verbreitung der liberalen Irrtümer gefördert hat. Der Glaube, die Moral, die kirchliche Disziplin sind in ihren Grundfesten erschüttert, wie es alle Päpste vorausgesagt haben.
Die Zerstörung der Kirche schreitet mit Riesenschritten voran. Durch die unzulässig überhöhte Autorität, welche den Bischofskonferenzen zugestanden wurde, hat sich der Papst machtlos gemacht. Wie viele schmerzliche Beispiele gibt es dafür in einem einzigen Jahr! Und doch kann nur der Nachfolger Petri, und nur er allein, die Kirche retten.
Möge sich der Heilige Vater doch mit kraftvollen Verteidigern des Glaubens umgeben, möge er doch solche in den wichtigen Diözesen ernennen! Möge er doch in wichtigen Dokumenten die Wahrheit verkünden, den Irrtum verfolgen, ohne Furcht davor, Widerspruch zu finden, ohne Furcht vor Schismen, ohne Furcht, die pastoralen Verfügungen des Konzils zu revidieren.
Möge doch der Heilige Vater die Bischöfe dazu ermutigen, daß jeder für sich den Glauben und die Sitten wiederherstelle, jeder in seiner Diözese, wie es sich für jeden guten Hirten geziemt; möge er die mutigen Bischöfe stützen, sie dazu anregen, ihre Seminare zu reformieren und dort das Studium nach dem hl. Thomas wiederherzustellen; möge er die Generaloberen dazu ermutigen, in den Noviziaten und Ordensniederlassungen die fundamentalen Prinzipien jeder christlichen Askese, besonders die des Gehorsams, aufrechtzuerhalten; möge er zur Entwicklung katholischer Schulen, einer auf der gesunden Lehre beruhenden Presse und katholischer Familienverbände ermutigen; möge er schließlich die Verbreiter von Irrtümern rügen und zum Schweigen bringen. Die Mittwochansprachen können Enzykliken, Hirtenbriefe und Briefe an Bischöfe nicht ersetzen.
Ohne Zweifel ist es von mir sehr verwegen, mich auf diese Weise auszudrücken. Aber ich verfasse diese Zeilen aus brennender Liebe, aus Liebe zur Ehre Gottes, zu Unserem Herrn Jesus Christus, zur allerseligsten Jungfrau Maria, zu Seiner Kirche, zum Nachfolger Petri, dem Bischof von Rom und Statthalter Jesu Christi.
Möge der Heilige Geist, dem unsere Kongregation geweiht ist, dem Hirten der gesamten Kirche zu Hilfe kommen.
Möge Eure Eminenz gnädigst die Versicherung meiner ehrfürchtigsten Ergebenheit in Unserem Herrn entgegennehmen.
+ Marcel Lefebvre
Titularerzbischof von Synnada in Phrygia
Generaloberer der Kongregation
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(FSSPX.Actualidad - 22/06/2018)