China: Katholische Geistliche unterliegen patriotischer Erziehung

Quelle: FSSPX Aktuell

Propagandamuseum der Roten Armee

Da die Dinge nicht schnell genug voranzugehen schienen, wies die chinesische Einheitsfront darauf hin, dass die Religionen das neue Gesetz über inländische Propaganda nicht schnell genug umsetzten. Diese Warnung reichte aus, denn die Katholisch-Patriotische Vereinigung (KPV) wurde sofort mobilisiert.

Das neue Gesetz zur patriotischen Erziehung, das am 24. Oktober 2023 verabschiedet wurde, soll den Patriotismus bei allen Bürgern fördern. Es trat am 1. Januar 2024 in Kraft. Und bereits am 4. Januar gab die Politische Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes, kurz PKKCV, den Patriotischen Vereinigungen der zugelassenen Religionen Richtlinien vor, wie die Religionen das Gesetz umsetzen sollten. 

Diese „Richtlinien zielten darauf ab, die staatlich kontrollierten Religionen verstärkt zu Sprechern der Parteipropaganda zu machen“, so der vom Online-Magazin Bitter Winter lautende Bericht. Doch vor kurzem „beschwerte sich die Arbeitsabteilung der Einheitsfront, dass diese Leitlinien nicht schnell genug umgesetzt würden.“ 

Die Einheitsfront 

Bitter Winter beschreibt diese als „Geheimdienst, der von den Behörden der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) gegründet wurde, um Informationen über demokratische Parteien, Intellektuelle, Dissidenten, Akademiker, religiöse und ethnische Gruppen und einflussreiche Personen, die nicht direkt mit der Partei verbunden sind, in China und im Ausland zu sammeln. 

Sein Hauptziel ist es, antikommunistische Kräfte zu eliminieren oder alle Personen außerhalb der Partei dazu zu bringen, die KPCh und ihre Regierung zu unterstützen. Er beaufsichtigt neun interne Büros, von denen das zweite für religiöse Angelegenheiten, das siebte für Tibetfragen und das neunte für Xinjiang zuständig ist. Er verwaltet die fünf offiziell zugelassenen religiösen Organisationen.“ 

Die „patriotische“ Kirche 

Diese Kirche, die der Katholisch-Patriotischen Vereinigung untersteht, galt immer als schismatisch, doch durch das Wunder des 2018 initiierten Abkommens zwischen dem Vatikan und China steht sie nun „in Gemeinschaft“ mit Rom. Sie ist nicht abgeneigt, Kurse zur patriotischen Erziehung für Geistliche und Laienführer zu organisieren. 

Was die Mitglieder der „Untergrundkirche“ betrifft, so sind sie besonders von diesem Gesetz betroffen, dem die Idee zugrunde liegt, dass die hierarchische Struktur der patriotischen Kirche, die der KPCh und der Einheitsfront unterstellt ist, aus eigener Kraft nicht in der Lage ist, „die religiösen Gemeinschaften zu kontrollieren, und dass eine direkte Aufsicht durch die KPCh und die Einheitsfront notwendig ist.“ 

Bitter Winter nennt ein Beispiel für eine solche Aufsicht, die „in mehreren Provinzen“ stattfindet: „Der Lehrgang zur patriotischen Erziehung für katholische Vertreter in Jiangxi, der vom Büro für ethnische und religiöse Angelegenheiten der Provinz Jiangxi im August 2024 im Jiangxi Fuzhou Socialist College in Fuzhou veranstaltet wurde.“ 

Die Schulung umfasste Vorträge von Leitern der Arbeitsabteilung der Einheitsfront. „John Baptist (Li) Suguang Bischof der Diözese Jiangxi, Weihbischof John (Peng) Weizhao, der gesamte Klerus und mehr als 60 Mitglieder des Ständigen Ausschusses der beiden katholischen Provinzkonferenzen nahmen an den Bildungs- und Ausbildungsveranstaltungen teil.“ 

Das Programm umfasste Vorträge, praktisches Lernen und angeleitete Kurse „zu Themen wie Xi Jinpings Denken, dem 100. Jahrestag der KPCh und wie Katholiken die Partei und ihr Zentralkomitee unterstützen können“. Mit Vorsicht wurde auch „das Thema ‚strenge Führung‘ eingeführt.“ 

Bitter Winter berichtet schließlich, dass „einer der Besuche die Teilnehmer in das Propagandamuseum der Roten Armee führte. Das Museum ist reich an Slogans der Roten Armee aus der Zeit des Bürgerkriegs. Laut den Organisatoren war dies eine einmalige Gelegenheit für katholische Priester und Laienarbeiter, als Anhänger der Kommunistischen Partei „das rote Gen“ zu erben.“ 

Dieser neue Schwung der chinesischen kommunistischen Propaganda, die in den katholischen Reihen durchgesetzt werden soll, wird zumindest indirekt durch das chinesisch-katholische Abkommen erleichtert, das in Kürze erneuert werden soll. Ist dies eine der Früchte des „Dialogs mit China“, mit dem sich der Papst zufrieden zeigt? Liegt darin die Tatsache begründet, „dass China ein Versprechen und eine Hoffnung für die Kirche ist“, wie Franziskus erst kürzlich sagte?