China: Religion wird schon im Kindergarten ins Visier genommen

Quelle: FSSPX Aktuell

Kinder einer Grundschule in China

Im Osten Chinas versuchen die Kommunisten bereits im Kindergarten, religiöse Gefühle aus den Seelen der Kinder zu verbannen. Jüngste Maßnahme im Februar 2023: das Bekenntnis zum Atheismus, das den Eltern der Kindergartenkinder abverlangt wird.

„Früher verbot das Bildungsministerium bereits jede Form von Aberglauben oder die Teilnahme an religiösen Organisationen für Kindergartenkinder, aber es hinderte die Familien der Schüler nicht daran, zu glauben und an religiösen Aktivitäten teilzunehmen.“ Mit diesen Worten prangert ein Kindergarten-Lehrer aus Wenzhou (Ostchina), der anonym bleiben möchte, die neuen Maßnahmen der Kommunisten gegen die Religion an.  

Denn laut einer Information, die von ChinaAid - einer in den USA ansässigen Nicht-Regierungs-Organisation (NGO), die dem Regime in Peking sehr kritisch gegenübersteht - veröffentlicht wurde, haben die örtlichen Behörden am 15. Februar 2023 ein Dekret erlassen, in dem die Eltern von Kindergartenkindern aufgefordert werden, ein Bekenntnis zum praktischen Atheismus zu unterzeichnen. Genauer gesagt besagt die Verpflichtung, dass die Eltern „keinem religiösen Glauben anhängen, an keinen kultischen Aktivitäten teilnehmen und keine religiösen Ideen oder Inhalte verbreiten“. 

Darüber hinaus wird auch von den Kindergärtnerinnen und Kindergärtnern verlangt, „die Disziplin der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und die Gesetze und Vorschriften des Landes vorbildlich zu befolgen“ und „niemals Falun Gong oder einer anderen religiösen Vereinigung beizutreten“. 

Zum Hintergrund: Falun Gong ist eine buddhistische Sekte, die 1992 entstand und von den Behörden in Peking schnell verboten wurde, da sie darin die Überreste eines „feudalen Aberglaubens“ und einen „unheimlichen Kult“ sahen. 

Das Bekenntnis zum Atheismus in Richtung der Eltern von Kindergartenkindern kam von den kommunistischen Funktionären des Longwan-Distrikts der Stadt Wenzhou. Einer Stadt, in der 150.000 Katholiken leben, die in Sachen religiöser Verfolgung allmählich ziemlich routiniert sind. 

Im Jahr 2014 starteten die lokalen Behörden beispielsweise eine fast zwei Jahre andauernde Kampagne zur Zerstörung von Kreuzen, wie die ChinaAid-Gruppe berichtet. Mehr als 2.000 Kreuze sollen dabei abgerissen worden sein, die laut Behördenangaben illegal errichtet worden sein sollen. 

Im Jahr 2017 verbot die Lokalregierung zudem Pflegekräften, Lehrern und allen Beamten, die Kirchen zum Gebet und Gottesdienst zu betreten. Seit mehreren Jahren ist Bischof Shao Zhumin von Wenzhou - ein Mitglied der sogenannten Untergrundkirche, das 2016 vom Heiligen Stuhl in dieses Amt berufen wurde - regelmäßig mit willkürlichen Verhaftungen konfrontiert, zuletzt Anfang 2023. 

Im Zuge dessen haben die Kommunisten allen Minderjährigen in der Region verboten, zur Messe zu gehen oder am Katechismusunterricht teilzunehmen.

Dabei stellt die chinesische Verfassung eigentlich sicher, dass jeder Bürger „die Freiheit des religiösen Glaubens genießt“, auch wenn diese Freiheit „normalen religiösen Aktivitäten“ vorbehalten ist, zu denen der Katholizismus, der Islam, einige protestantische Sekten oder Buddhisten gehören. 

Doch je mehr Jahre vergehen, desto weniger sind die roten Mandarine geneigt, die Existenz irgendeiner Form von religiösem Leben zu tolerieren. Die Sinisierung der katholischen Kirche, die Xi Jinping bei seiner Wiederwahl zum Präsidenten des Reichs der Mitte forderte, ist Teil dieses radikalen Atheismus, dessen erste Opfer die Kinder sind.