China-Vatikan-Abkommen: Geweihte Bischöfe und vakante Diözesen

Quelle: FSSPX Aktuell

Karte der Diözesen von China

In einem kürzlich geführten Interview äußerte Papst Franziskus die Hoffnung, dass das im Oktober auslaufende China-Vatikan-Abkommen bald erneuert wird. Sechs Bischöfe wurden geweiht, zwei davon waren bereits zuvor ernannt worden, und sechs nahmen in den vier Jahren seit seinem Inkrafttreten ihre Diözesen in Besitz. Aber mindestens 36 Diözesen bleiben in China trotz des Abkommens unbesetzt.

Im Laufe dieser Woche ging Papst Franziskus erneut auf die vorläufige Vereinbarung zwischen China und dem Heiligen Stuhl über die Ernennung von Bischöfen ein, die bald ausläuft. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte er: 

„Die Dinge gehen langsam voran, aber (die Bischöfe, Anm. d. Red.) sind ernannt worden. Es geht langsam, wie ich sage, 'auf chinesische Art', denn die Chinesen haben dieses Zeitgefühl (...) Sie haben auch Probleme“, fügte der Papst hinzu, „denn die Situation ist nicht in allen Teilen des Landes die gleiche. Aber das Abkommen ist gut und ich hoffe, dass es im Oktober erneuert werden kann.“ 

Franziskus hat sich bereits persönlich in das sino-vatikanische Abkommen eingeschaltet. Am 1. September 2021 sagte er im spanischen Radiosender COPE: „Es ist nicht einfach, mit China umzugehen, aber ich bin überzeugt, dass wir den Dialog nicht aufgeben dürfen... Man kann im Dialog getäuscht werden, man kann Fehler machen, aber es ist ein Weg, den man gehen sollte.“ 

Am 11. April war es der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin, der in ACI-Stampa sagte, er hoffe, dass es anlässlich der Erneuerung irgendwie möglich sein werde, „Klarstellungen vorzunehmen oder einige Punkte zu überarbeiten“.

Stand der Bischofsernennungen in China 

Doch wie sieht es seit dem Inkrafttreten des Abkommens am 22. Oktober 2018 de facto aus? Das Abkommen betrifft die Ernennung von Bischöfen und würde dem Heiligen Vater das letzte Wort über die Zustimmung zu dem einzigen von den chinesischen Behörden vorgestellten Kandidaten überlassen – die „Ernennung“ wird von der chinesischen Seite nie erwähnt. Da die Vereinbarung geheim gehalten wird, verhalten sich die zivilen Behörden wie zuvor. 

In den letzten vier Jahren gab es nur sechs Bischofsweihen, bei rund 40 freien Sitzen. Von diesen sechs Bischofsweihen unterlagen die ersten beiden jedoch nicht dem Abkommen. Bischof Yao Shun von Jining, der am 16. August 2019 geweiht wurde, war seit 2010 vom Heiligen Stuhl approbiert worden; und Bischof Xu Hongwei von Hanzhong, der am darauffolgenden 28. August geweiht wurde, war das seit 2016. 

Die ersten beiden Bischofsweihen nach dem Verfahren des Abkommens mit nur einem Kandidaten wurden im Winter 2020, das heißt erst nach der ersten Erneuerung im Oktober 2020, vollzogen. Es handelt sich um Bischof Chen Tianhao aus Qingdao und um Bischof Liu Genzhu aus Linfen/Hongdong.

Danach folgen die Bischofsweihen von Bischof Li Hui aus Pingliang im Juli 2021 und von Bischof Cui Qingqi aus Wuhan-Hankou im September 2021. Somit ist seit der letzten Konsekration fast ein Jahr vergangen. 

Darüber hinaus gab es sechs offizielle Inbesitznahmen von Diözesen: die Installationen von drei inoffiziellen „offiziellen“ Bischöfen, nämlich von Bischof Peter Jin Lugang von Nanyang im Januar 2019, der seit Jahren über die “Offizialisierung” mit dem Heiligen Stuhl verhandelt hatte, ohne sich an die Grundsätze der Patriotischen Vereinigung zu halten; von Bischof Peter Lin Jiashan von Fuzhou im Juni 2020 und von Bischof Paul Ma Cunguo von Shuozhou im Juli 2020. 

Die anderen drei Einrichtungen waren die von offiziellen Bischöfen und Mitgliedern der Bischofskonferenz und der Patriotischen Vereinigung – den „offiziellen“, von Peking kontrollierten Organen – die aus verschiedenen Gründen noch nicht offiziell Besitz von der Diözese ergriffen hatten. 

Es handelt sich um Stephen Xu Hongwei, Bischof von Hanzhong; Peter Li Huiyuan, Bischof von Fenxiang, der im Jahr zuvor unter Zwang offiziell geweiht worden war; und Jin Yangke, Bischof von Ningbo, der 2012 vom älteren Bischof Hu Xiande heimlich und nicht nach dem offiziellen Verfahren zum Bischof geweiht worden war.

Die vakanten Diözesen 

In vier Jahren wurden also sechs Bischöfe geweiht und sechs Diözesen von anderen Bischöfen übernommen. Aber wie viele vakante Diözesen gibt es in China? Um diese Zahl zu ermitteln, muss man berücksichtigen, dass die Jurisdiktion der katholischen Hierarchie vor Maos China nicht mit denen übereinstimmten, die die Regierung in Peking der „offiziellen“ katholischen Gemeinschaft auferlegt hat. 

Nach Angaben der katholischen Kirche in China gibt es 147 kirchliche Jurisdiktionen, nämlich 20 Erzdiözesen, 96 Diözesen – einschließlich Macao, Hongkong, Baotou und Bameng – 29 Apostolische Präfekturen und zwei Kirchenverwaltungen (Harbin und Hulubei'er). 

Offiziell gibt es nach Angaben der chinesischen Behörden, die mehrere Diözesen zusammengelegt haben, aber neue gründen wollen, 104 Diözesen in China, ohne Macau und Hongkong, die nach den Maßgaben der Zivilverwaltung neu gegliedert wurden. 

Sieben dieser KP-Diözesen – Hainan in der gleichnamigen Provinz, Shaoguan in Guangdong, Xinyang in Henan, Jincheng und Xinzhou in Shanxi, Lishui in Zhejiang und Kangding in Sichuan – wurden jedoch von den Behörden in Peking bereits unter die Verwaltung anderer Diözesen gestellt, so dass sich die Gesamtzahl auf 97 reduzieren würde. 

Angenommen, man nimmt diese neue Kirchengeographie als Bezugspunkt für die Kirche im heutigen China, so sind derzeit 36 Sitze vakant, zu denen noch die sieben eingegliederten Sitze hinzukommen. Insgesamt hat also mehr als ein Drittel der katholischen Gemeinden vier Jahre nach Inkrafttreten des Abkommens keinen Bischof.

Detaillierte Liste der „offiziellen“ vakanten Diözesen: 

Tianjin in der Stadtgemeinde Tianjin 

Shijiazhuang, Xingtai und Zhangjakou in der Provinz Hebei (3) 

Jilin in der Provinz Jilin 

Jinzhong-Yuci, Yuncheng und Datong in der Provinz Shanxi (3) 

Baotou und Chifeng in der Autonomen Region Innere Mongolei (2) 

Tianshui in der Provinz Gansu 

Xining in der Provinz Qinghai 

Xinjiang in der Autonomen Region Xinjiang 

Chongqing in der Stadtverwaltung von Chongqing 

Diözese in der Autonomen Region Tibet 

Dali und Zhaotong in der Provinz Yunnan (2) 

Jiangxi in der Provinz Jiangxi 

Puqi, Yichang, Jingzhou und Xiangfan in der Provinz Hebei (4) 

Kaifeng, Zhengzhou, Shangqiu, Luoyang, Zhumadian und Xinxiang in der Provinz Henan (6) 

Shanghai in der Stadtverwaltung von Shanghai 

Qingzhou, Yantai und Heze in der Provinz Shandong (3) 

Hangzhou, Taizhou und Wenzhou in der Provinz Zhejiang (3) 

Minbei in der Provinz Fujian