Christmas Time als „Cancel Culture Time“

Quelle: FSSPX Aktuell

Mit restriktiven Vorgaben versucht die britische Regierung die Kultur des Auslöschens - Cancel Culture - oder besser: die Ideologie der Zensur durchzusetzen.  Das geschieht anscheinend schwerpunktmäßig in der Weihnachtszeit, in der man sich bemüht, traditionelle Werte und historisch gewachsene Bräuche auszuradieren.

So berichteten britische Medien über Informationen von mehreren Regierungsmitgliedern, die bestätigten, dass sie angewiesen worden waren, eine explizite Verbindung zwischen den Feiertagen und der Weihnachtsfeier zu vermeiden, um nicht Menschen unterschiedlichen Glaubens auszuschließen. Es wurden jedoch keine offiziellen Richtlinien zu diesem Thema veröffentlicht. Dies wahrscheinlich, um jeglichen Aufruhr während der Weihnachtspause zu vermeiden. Lediglich sollten die „wokistischen“ und zweideutigen Begriffe „Vielfalt“ und „Inklusion“ während der Weihnachtszeit öffentlichkeitswirksam implementiert werden. 

Eifrige Personalverantwortliche ergänzten das von oben durchgereichte Vorhaben im vorauseilendem Gehorsam, indem in den verschiedenen britischen Behörden alle geselligen Umtrünke oder Feiern in den Büros gestrichen wurden. So berichtete ein hoher Beamter aus einem der größten Ministerien, dass er und seine Mitarbeiter aufgefordert wurden, für die Weihnachtsfeier ein Restaurant zu finden, in dem kein Alkohol ausgeschenkt wird, damit sich kein Teammitglied, das aus religiösen Gründen keinen Alkohol trinkt, „ausgegrenzt“ fühlt.  „Wir befinden uns in einer Situation, in der im Namen der Inklusivität ein Mitarbeiter diktieren darf, was die anderen Mitarbeiter trinken dürfen und was nicht“, sagte der Beamte gegenüber der Zeitschrift The Telegraph klar und deutlich. 

Ein zweiter hochrangiger Mitarbeiter eines anderen Ministeriums berichtet, dass ihm zum Jahresende „wegen Boris“, in Anspielung auf das jüngste Partygate, das die Amtszeit des ehemaligen Premierministers abrupt beendete, verboten wurde, im Büro-Team Alkohol zu trinken.  

Doch es geht noch schlimmer. Während einer ihrer Schulungsseminare berichteten Beamte, dass ihnen nahe gelegt wurde, den Weihnachtsbaum zu entfernen, falls sich Juden und Muslime in ihren Überzeugungen bei seinem Anblick „verletzt“ fühlen sollten. Tatsächlich wurde die unselige Entwicklung im Sommer 2019 über ein Rundschreiben aus dem Kabinett des damaligen Premierministers, Boris Johnson, eingeleitet. Das Schreiben trug den bezeichnenden Titel „Toolkit for Faith and Believe to use of officials - The Civil Service faith and believe toolkit“ (Toolkit für Glaube und Überzeugung zur Verwendung durch Beamte - Das Toolkit für Glaube und Überzeugung im öffentlichen Dienst).  

In dem ausgesprochen langatmig verfassten und bürokratischen Schriftstück wurden hohe Beamte aufgefordert, im Rahmen ihrer Arbeit „die Vielfalt der Ideen und den Respekt vor den Kulturen zu fördern“. Heute, dreieinhalb Jahre später, ist aus dem „Werkzeugkasten“ in der britischen Verwaltung nicht mehr und nicht weniger als ein Kit zur Zerschlagung des christlichen Glaubens geworden. Es bleibt abzuwarten, wie sich der neue Bewohner der Downing Street 10 zu diesem heiklen Thema positionieren wird. Er ist immerhin gläubiger Hindu, der sich recht freimütig in der öffentlichen Bekundung seiner religiösen Überzeugungen zeigt.