Das Blut des heiligen Pantaleon verflüssigte sich erneut
Ampoule du sang de saint Pantaléon conservée à Ravello
Seit fast fünfhundert Jahren verflüssigt sich das Blut des heiligen Pantaleon im Kloster der Inkarnation in Madrid pünktlich am 27. Juli. Das verblüfft die Wissenschaft immer wieder, denn unter normalen Bedingungen bleibt das Blut dieses Heiligen, der im 3. Jahrhundert als Arzt tätig war und während der Verfolgung durch Diokletian den Märtyrertod erlitt, im festen Zustand.
Der hl. Pantaleon wurde in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts in Kleinasien, wahrscheinlich in Nikomedia, der damaligen kaiserlichen Hauptstadt des Ostens, in einer wohlhabenden Familie geboren. Pantaleon studierte Medizin. Während Diokletian, der 284 an die Macht kam, den Christen, die in diesem östlichen Teil des Römischen Reiches sehr zahlreich waren, nicht immer ablehnend gesinnt war, wurde er im Alter zunehmend christenfeindlich.
Im Februar 303 wurden deshalb Edikte erlassen, die die Ausübung des katholischen Glaubens verboten. Kirchen wurden zum Abriss freigegeben, Bücher und Archive der Gemeinden beschlagnahmt. Christen, egal, welcher Herkunft, wurden aller Rechte und Privilegien beraubt, versklavt und schließlich alle in den Tod geschickt.
Pantaleon hatte auf eine glänzende Zukunft verzichtet und sich bekehrt. Einige seiner Kollegen, die ihm seinen Erfolg neideten, zeigten ihn wegen seines christlichen Glaubens an. Am 27. Juli 305 wurde Pantaleon hingerichtet. Nach altem Brauch hatten Gläubige das Blut des Märtyrers in einer Phiole aufgefangen, die neben seinem Körper in seinem Grab deponiert worden war. Nach dem Ende der Verfolgungen wurden die Reliquien Pantaleons in alle Richtungen verstreut.
Die berühmte Blutphiole gelangte nach Rapallo (bei Genua) in Italien. Dort dauerte es nicht lange, bis die Bischöfe eine beunruhigende Entdeckung machten: An dem Tag, an dem die Kirche das Fest des hl. Pantaleon feiert, wird das Blut flüssig, nimmt an Volumen zu und verfärbt sich von einem dunklen Braun zu einem kräftigeren Rot. Da es sich nur um eine kleine Menge Blut handelt, ist das Wunder aus der Ferne nicht sichtbar.
In der Kathedrale von Ravello (bei Neapel) in Italien, aus der die Reliquie zu Madrid stammt, wird hingegen die größte Ampulle mit diesem Blut in der Christenheit aufbewahrt. In diesem Reliquiar „brodelt“ das Blut, als würde das Herz des Heiligen noch schlagen und zwar am selben Datum und zu denselben Zeiten wie in Madrid. Dies erinnert an das Blut des heiligen Januarius in Neapel. Doch es gibt keine bösen Überraschungen, die eine zu befürchtende Katastrophe ankündigen.
Das Blut des Märtyrers kam übrigens kurz nach der Gründung des Klosters im Jahr 1616 durch Juan de Zúñiga, den Vizekönig von Neapel, nach Spanien, der es als Geschenk von Papst Paul V. erhalten hatte. Er wiederum schenkte es seiner Tochter Doña Aldonza, die eine der ersten Nonnen war, die im Kloster der Inkarnation in Madrid lebten. Wenn sie nicht ausgestellt ist, wird die Ampulle, die dieses Blut enthält, in der Reliquienkapelle hinter dem Altarbild der Kirche aufbewahrt, in der auch 2.000 weitere Reliquien von Heiligen aufbewahrt werden.
Die Bischöfe von Ravello werden weiterhin Tropfen dieses Blutes sammeln und anderen Diözesen spenden. So bereits Padua und Madrid geschehen, wie bereits erwähnt. Denn ohne jeden Zweifel, ohne jede Verzögerung, ob in Madrid oder Ravello, wird das Blut Pantaleons auf die Sekunde genau flüssig und rot. Bisher gab es noch keine Erklärung für das Wunder.
(Quellen: Aleteia/Alfa et Omega/positanonews.it – FSSPX.Actualités)
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