Das Recht auf Leben wird in Macau von der Kirche geschützt

Quelle: FSSPX Aktuell

Kathedrale von Macau

Die Diözese Macau in China ermutigt ihre Gläubigen, angesichts der allgemeinen Säkularisierungswelle, nicht „die Augen zu verschließen“. Die Themen Euthanasie, Abtreibung und Gender-Ideologie verlangen höchste Aufmerksamkeit und Standfestigkeit der Gläubigen.

Macau ist eine Sonderverwaltungszone an der Südküste des chinesischen Festlandes und liegt von Hongkong aus gesehen auf der anderen Seite des Perlfluss-Deltas. Bis 1999 gehörte die Stadt und das Umland noch zu Portugal. 

Bezüglich der “Zivilisation des Todes” nahm die Hafenstadt unter den Städten Südostasiens immer eine wohltuende Sonderstellung ein. Abtreibung ist hier anders als auf dem chinesischen Festland nicht liberalisiert, sondern wird nur “toleriert”, wenn das Leben oder die Gesundheit der Mutter bedroht ist oder eine fötale Missbildung vorliegt. 

Da die Säkularisierung jedoch immer mehr um sich greift, hat die Diözese Macau beschlossen, die katholischen Gläubigen – etwa vier Prozent der Stadtbevölkerung – über die Bedrohung des Rechts auf Leben aufzuklären. 

„Obwohl die Gesetze in Macau das menschliche Leben besser schützen als in anderen Städten oder Regionen, ist die Situation nicht wirklich einwandfrei“, erklärt Pater Michael Cheung und betont, dass „viele Dinge geschehen, von denen wir nichts wissen, weil davon nicht viel in den Medien erscheint oder weil sie einfach im Verborgenen geschehen.“ 

Michael Cheung - Mitglied der aus Argentinien stammenden Kongregation des “Instituts des fleischgewordenen Wortes” und Leiter der diözesanen Kommission für das Leben - erinnert daran, dass lokale Medien davon berichten, dass die Zahl der heimlichen Abtreibungen, die vor allem im Schatten der macauischen Glücksspielindustrie stattfinden, höher ist als angenommen. 

Denn Macau hat ist tatsächlich zur asiatischen Hauptstadt der Casinos geworden, was ein Maß an sittlicher Verwahrlosung mit sich bringt, unter dem vor allem Frauen und Mädchen leiden müssen. Die Zeitung South Morning Post hat unter Ärzten in Gongbei, einer macauischen Nachbarstadt, eine Studie erstellt. Diese zeigt, dass 30 % der Abtreibungen bei Frauen aus der früheren portugiesischen Kolonie vorgenommen werden. 

Doch die Zahl der vorgeburtlichen Kindestötungen ist nicht die einzige Sorge von Pater Michael Cheung. Auch die unaufhaltsame Überalterung der Bevölkerung Macaus gibt dem Ordensmann Anlass zur Sorge: Im Jahr 2021 wird die Stadt, die Ende 1999 an China fiel, 682.100 Einwohner haben, von denen 82.800 mindestens 65 Jahre und älter sein werden.

Damit steigt der Anteil „der Alten“ in der Bevölkerungsstatistik um 107 Prozent im Vergleich zu 2011. Dieser Umstand wiederum hat dafür gesorgt, dass die Debatte über die “Entkriminalisierung der Sterbehilfe” in sogenannten „Ausnahmefällen“ verstärkt in den öffentlichen Raum getragen wird.

Auch wenn die Regierung von Macau noch betont, dass sie nicht beabsichtigt, den assistierten Suizid zu legalisieren, bleibt die Kirche wachsam.

Sie wird weiter alle politischen Mittel ergreifen, um die Abtreibung einzuschränken und das Verbot der Euthanasie zu bewahren. Pater Michael Cheung nannte die aktuelle Gesetzgebung im Vergleich zu den Nachbarländern eine „Gnade Gottes“. Angesichts der „Welle der Säkularisierung, die sich den Lehren der Kirche widersetzt“, dürften die Katholiken nicht nachlassen, gegen Abtreibung, Euthanasie und den lebensfeindlichen Forderungen der Gender-Ideologie Widerstand zu leisten.