Der Malteserorden hat seinen neuen Großmeister gewählt
Vereidigung durch den neuen Großmeister
Der Souveräne Staatsrat des Malteserordens hat den 81. Großmeister in der Geschichte des Ordens gewählt. Fra' John Dunlap ist der erste Kanadier, der dieses Amt übernimmt. Er wird unter anderem die schwierige Aufgabe haben, über die ordnungsgemäße Anwendung der neuen Verfassungscharta zu wachen, die von Rom auferlegt wurde.
Die 99 wahlberechtigten Ritter aus 18 verschiedenen Ländern haben sich am 2. Mai 2023 in Rom in der Magistralvilla, dem institutionellen Sitz des Souveränen Malteserordens, versammelt. Auf der Grundlage einer von den Professrittern vorgelegten Terna konnte der Name Fra' John Dunlap am folgenden Tag die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen.
Der Gewählte machte sich sofort auf den Weg zur Kirche Santa Maria dell'Aventino – auch bekannt als Santa Maria del Priorato –, um den Eid in den Händen von Kardinal Silviano Tomasi, dem Sonderbeauftragten des Pontifex für den Orden, abzulegen.
Fra' Dunlap, geboren 1957, ist ein international anerkannter Jurist und wurde 2009 in den Souveränen Rat gewählt, bevor er nach dem plötzlichen Tod von Fra' Marco Luzzago von Rom zum Leutnant des Großmeisters ernannt wurde. Er ist der erste Großmeister, der auf dem amerikanischen Kontinent geboren wurde. Als neuer Schutzpatron des Ritterordens, der 1048 gegründet wurde, um den Pilgern im Heiligen Land zu helfen, die mit der islamischen Bedrohung konfrontiert waren, erklärte er, dass er sein neues Amt mit einem „tiefen Geist des Dienens und mit dem feierlichen Versprechen eines beständigen Engagements“ im Dienste der Ritter annehme.
Eine Wahl, die im übrigen, die nicht wirklich eine Überraschung ist: Der neue Großmeister hat seine Treue zum Vatikan schon oft genug unter Beweis gestellt, indem er die Reformbemühungen, die direkt und oft schonungslos vom Papst gesteuert werden, konsequent unterstützt hat. Eine Reform, übrigens, deren erklärtes Ziel es ist, den Vorrang des religiösen Charakters des Malteserordens zu bekräftigen und so indirekt eine stärkere Kontrolle durch den Heiligen Stuhl zu gewährleisten, was nach Ansicht einiger Gegner gegen die Unabhängigkeit einer Institution verstoßen würde, die weiterhin Gegenstand des internationalen Rechts ist.
Die Kontroverse ist jedoch nicht neu, denn bereits 1953 wurde das Problem von Papst Pius XII. aufgeworfen, der damals an die „zwei Aspekte“ eines Ordens erinnerte, der „einerseits souverän und andererseits religiös“ sei, und nebenbei feststellte, dass diese beiden Dimensionen „eng miteinander verbunden“ seien. Ein Hinweis, den Papst Franziskus in seinem Dekret vom 3. September 2022 gerne zitiert und mit der klaren Bekräftigung des Primats des „religiösen“ Charakters des Ordens und damit seiner Abhängigkeit vom Heiligen Stuhl abschließt.
Es bleibt Fra' Dunlap überlassen, das Werk der Befriedung seines Ordens in der „Einhaltung des Glaubens und im Dienst an den Armen“ fortzusetzen, zwei Anliegen, die ganz unabdingbar zum Wesenszug eines der letzten Überbleibsel des mittelalterlichen Christentums gehören.
(Quelle: Ordre de Malte – FSSPX.Actualités)
Illustration: © orderofmalta.int