Deutsche Bischöfe verlangsamen das Marschtempo auf dem Synodalen Weg

Msgr Wolfgang Ipolt und Msgr Bertram Meier
Der Ad-limina-Besuch und das „interdiözesane“ Treffen am 18. November 2022, an dem die Kardinäle Pietro Parolin, Luis Ladaria Ferrer und Marc Ouellet teilnahmen, haben bei einigen deutschen Bischöfen Zweifel am Synodalen Weg geweckt. Zwei von ihnen haben jetzt der katholischen renommierten Zeitung „Die Tagespost“ ihre Gedanken zu dem Thema anvertraut.
Wolfgang Ipolt, Bischof von Görlitz, zeigte sich der Tagespost gegenüber sehr zurückhaltend, was die reine Fortsetzung des deutschen Synodenprozesses angeht. Der 68-jährige Prälat erklärte, dass die Anliegen des synodalen Weges vielmehr in den weltweiten synodalen Prozess eingebracht werden sollten. Und er sagt deutlich, offensichtlich beeindruckt von den römischen Gesprächen, dass der Synodale Weg nicht so weitergehen kann wie bisher: „Ich spüre, dass dieses Bewusstsein in unserer Bischofskonferenz durch den Besuch in Rom gewachsen ist.“
Seiner Meinung nach müsse man unbedingt über die Schritte nachdenken, die zu diesem Ziel führen. Für aufmerksame Beobachter ist dies jedoch eine unmögliche Mission, da jeder Versuch in diese Richtung eine schwer abzuschätzende Reaktion hervorrufen wird. Der Schaden wird jedenfalls beträchtlich sein. Bischof Ipolt sieht jedoch keine Gefahr eines Schismas in Deutschland. Er wünscht sich, dass alle Parteien die geäußerten Argumente ernsthaft prüfen: „Wir müssen den Teilnehmern des Synodenweges deutlicher als bisher erklären, welche Voten oder Vorschläge wir nur nach Rom weitergeben können und was wir in Deutschland lösen können.“
Er räumte auch ein, dass dieser Punkt nicht ausreichend geklärt wurde, und fügte hinzu: „Zu dieser Unterscheidung gehört auch, dass wir in Deutschland anerkennen, dass wir aus der Perspektive der Weltkirche an Bedeutung verloren haben und dass inzwischen andere Ortskirchen im Glauben stärker sind als wir.“
Der Augsburger Bischof Bertram Meier schlug in derselben Zeitung vor, den Synodalen Weg wie geplant im Jahr 2023 abzuschließen, mit der Umsetzung der Beschlüsse aber bis zum Ende der Weltsynode im Jahr 2024 zu warten. Er sagte der Tagespost: „Wenn wir mit Rom weitergehen wollen, können wir derzeit in Deutschland nicht alles umsetzen, was der Synodale Weg mehrheitlich befürwortet.“ Darüber hinaus äußerte er sich kritisch über das Vorgehen der deutschen Bischöfe: „Sind wir wirklich nach Rom gegangen, um zu hören, was die Römer uns zu sagen haben, oder wollten wir aus unserer Sicht im Vatikan Gehör finden und den Weg für die Weltkirche aufzeigen?“
Beide Bischöfe waren sich über die Bedeutung des Schreibens von Papst Franziskus aus dem Jahr 2019 einig: „Seine großen Schlüsselwörter sind ‚Evangelisierung‘ und ‚pastorale Bekehrung‘“, sagte Bischof Ipolt. Bischof Meier fasste die Gedanken des Papstes zusammen: „Sein Schreiben sollte nicht in eine Schublade gesteckt werden, sondern uns als Bezugspunkt für unseren synodalen Weg dienen.“ Der Bischof von Augsburg fährt fort: „Das Schreiben des Papstes sollte der Kompass sein, um das eigentliche Ziel des Synodalen Weges, die geistliche Erneuerung der Kirche, zu erreichen.“ Das schließe angeblich strukturelle Veränderungen nicht aus, aber Bertram Meier sieht das anders: „Wenn der Heilige Geist uns durchdringt, wird sich das auch auf die Strukturen auswirken.“
Es bleibt hier festzuhalten, dass der Synodale Weg vor allem unter den Laien, aber auch bei vielen Bischöfen mittlerweile stark in der Diskussion ist. Ein einfaches Weitergehen, eine Wiederbelebung scheint zum Scheitern verurteilt. Es drohen Massenaustritte aus der Kirche oder sogar eine Art Schisma.
(Quellen: katholisch.de/InfoCatolica – FSSPX.Actualités)
Illustration: Pofex at the German-language Wikipedia, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons & Nicolas Schnall / pba, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons