Ein elfter chinesischer Bischof – Ergebnis des Abkommens zwischen China und dem Vatikan?

Monsignore Antonio Ji Weizhong
Die Ernennung eines elften chinesischen Bischofs wurde gerade gemeinsam vom Vatikan und Peking bekannt gegeben, das Ganze begleitet von der Umstrukturierung einer Diözese. Eine Nachricht, die erneut die Frage nach der Bewertung des vorläufigen Abkommens aufwirft, das 2018 zwischen Rom und Peking geschlossen und im Herbst 2024 erneuert wurde.
Es ist schwierig, sich einen Überblick über das 2018 zwischen dem Vatikan und China geschlossene vorläufige Abkommen über die Ernennung von Bischöfen zu verschaffen. Denn die Bedingungen sind fast sieben Jahre nach seinem ersten Inkrafttreten noch immer nicht bekannt. Auch die Umsetzung dieses Abkommens ist verwirrend, wie die religiösen Nachrichten zu Beginn des Jahres 2025 zeigen.
Am 20. Januar 2025 kündigte der Heilige Stuhl gemeinsam mit den chinesischen Behörden die Bischofsweihe von Monsignore Antonio Ji Weizhong an. Der 51jährige neue Bischof ist der elfte Prälat, der auf dem Boden des Reichs der Mitte gemäß den Modalitäten des vorläufigen Abkommens zwischen dem Vatikan und Peking geweiht wurde. Das Abkommen wurde im Herbst 2024 für eine Mindestdauer von weiteren vier Jahren verlängert.
Monsignore Antonio Ji Weizhong wird Bischof von Lüliang, einer neuen Diözese in der Provinz Shangxi. Lüliang ist aus einer kürzlich erfolgten Neuordnung der kirchlichen Bezirke hervorgegangen. Wie die Nachrichtenagentur Fides berichtete, hatte der Vatikan am 28. Oktober die Aufhebung der im April 1946 von Papst Pius XII. errichteten Diözese Fenyang und die gleichzeitige Errichtung der neuen Diözese Lüliang angekündigt.
Von Seiten Roms ist diese Gebietsumgestaltung Teil der „Maßnahmen zur Anpassung des Netzes der katholischen Diözesen Chinas an die aktuelle Realität Chinas, indem die Unterteilung der kirchlichen Bezirke, die aus den Jahrzehnten vor der Ausrufung der Volksrepublik China* stammt, zumindest teilweise geändert und angepasst wird.
Das Ziel der Operation besteht letztlich darin, „die pastorale Betreuung der Herde des Herrn zu gewährleisten und sich effektiver um ihr geistliches Wohl zu kümmern“, so die Mitteilung aus dem Pressesaal des Heiligen Stuhls. Die Realität könnte dagegen etwas komplexer sein.
Laut zuverlässiger Quellen ist es wahrscheinlich, dass die römischen Behörden erneut vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, nämlich vor einer territorialen Umstrukturierung und einer Ernennung, die aus dem Gebäudekomplex von Zhongnanhai, dem Hauptquartier der Kommunistischen Partei Chinas wie auch der Regierung der Volksrepublik China, gesteuert wurde.
Wie die Website The Pillar berichtet, wird das Schaffen von Diözesen in normalen Zeiten nicht monatelang geheim gehalten, und neue Bischöfe werden normalerweise nicht am Tag ihrer Weihe „ernannt“. Doch genau das ist in diesem Fall geschehen.
Eine Beobachtung, die durch Kommentare von Januar 2025 von der Nummer zwei des Vatikans, Kardinal Pietro Parolin, bestätigt zu werden scheint. Der Staatssekretär des Heiligen Stuhls, der treibende Kraft hinter dem Abkommen von 2018 war, räumte gegenüber Vatican News ein, dass das Abkommen zwischen China und dem Vatikan „keine Zauberlösung bietet“ und dass es manchmal „Rückschritte“ gebe.
Er berief sich auch auf die „Diplomatie der Geduld“ gegenüber Peking. Diese Worte sagen viel über die Realität der Situation aus, wenn man bedenkt, dass derjenige, der sie äußert, einer der erfahrensten Diplomaten der Kirche ist.
Aber im Vatikan herrscht offizielle Freude: Seit der Verlängerung des vorläufigen Abkommens hat die chinesische Praxis, einfach neue Bischöfe zu ernennen und Diözesen außerhalb jeglichen Dialogs mit Rom zu schaffen, weitgehend aufgehört, auch wenn der Nachfolger Petri gezwungen ist, die Entscheidungen der roten Mandarine zu akzeptieren. Darüber hinaus hat Peking zum ersten Mal zugestimmt, einen Bischof der sogenannten Untergrundkirche als rechtmäßigen Leiter seiner Diözese anzuerkennen.
Aber all das hat seinen Preis, nämlich die Sinisierung des Katholizismus in China und seine Unterwerfung – zumindest auf dem Papier – unter den maoistischen Totalitarismus. Ein Preis, der nach Ansicht der kritischsten Stimmen des Abkommens, darunter der Hongkonger Kardinal Joseph Zen, viel zu hoch ist. Zen sieht in den Vorgängen eine Kapitulation der Kirche.
Mehrere Fragen bleiben derzeit unbeantwortet: Stellen die chinesischen Katholiken vor Ort die „langsamen Fortschritte“ des Abkommens fest, wie es Kardinal Parolin formuliert? Und vor allem: Welche Auswirkungen hat dieses Abkommen auf ihren Glauben und die Glaubenspraxis?
(Quellen: Vatican News/Fides/The Pillar – FSSPX.Actualités)
Illustration: Riposte catholique