Elon Musk – Reizfigur im progressiven Deutschland

Quelle: FSSPX Aktuell

Während das soziale Netzwerk Twitter vor einigen Jahren noch 27 Diözesen zu seinen Abonnenten zählte, sind es heute nur noch 17, die einen eigenen Account auf X haben, seit Milliardär Elon Musk die social-media- Plattform 2022 aufkaufte.

Laut dem Nachrichtenportal der Deutschen Bischofskonferenz haben seit der Übernahme durch Elon Musk „Millionen von Nutzern die Plattform verlassen, viele von ihnen unter ausdrücklichem Hinweis auf das Verhalten des Milliardärs und das sich erheblich verschlechternde Diskussionsklima.“

katholisch.de veröffentlichte den Abschiedspost des Bistums Mainz, das sich entschieden hatte, seinen Account auf X zu schließen: „Liebe Gemeindemitglieder, wir haben Twitter genutzt, um Menschen zu erreichen und unsere Werte zu vermitteln. Die Art und Weise, wie sich Twitter, jetzt X, unter Elon Musk entwickelt hat, steht im Widerspruch zu eben diesen Werten. Wir werden daher unsere Aktivitäten auf dieser Plattform bis auf weiteres einstellen.“

Die Diözese Trier, die in den letzten Jahren zu den aktivsten auf Twitter gehörte, schloss Ende Juli 2024 ebenfalls ihren Account und beklagte, „dass in den letzten Jahren hasserfüllte, diskriminierende und mit Falschinformationen gefüllte Inhalte auf X die Oberhand gewonnen haben.“ Die Diözesen Speyer, Würzburg und Hamburg haben bereits angekündigt, ihre Aktivitäten auf dem sozialen Netzwerk von Elon Musk bald einstellen zu wollen.

Wie lässt sich diese Ablehnung gegen X erklären, die von denjenigen deutschen Prälaten ausgeht, die an den disruptivsten Projekten der Synode beteiligt sind und wild durcheinander und uneingeschränkt für Inklusion, Frauenordination, Kommunion für geschiedene Wiederverheiratete et cetera eintreten?

„Die Frage, ob man Elon Musk und seine Ideologie unterstützt, wenn man auf X bleibt, stellt sich vor allem für die Vertreter der Kirche, von denen man zu Recht hohe moralische Standards erwartet“, warnt katholisch.de.

Seit einigen Jahren ist der libertäre Elon Musk nicht mehr im progressiven Milieu en vogue: In einer Nachricht, die der Milliardär am 18. September auf seinem Netzwerk postete, prangerte er die Verbindung „zwischen Atheismus, säkularen Ideologien und Selbstverwirklichung“ an.

Das Wunderkind aus dem Silicon Valley meint, dass der Säkularismus viele Menschen innerlich leer zurückgelassen hat und dass die Religion als Bollwerk gegen die Verzweiflung aus der Sinnleere dienen könnte: „Der Atheismus hat eine Lücke hinterlassen. Die säkulare Religion hat den Raum gefüllt, aber die Menschen ohne Hoffnung zurückgelassen, der Hedonismus hat uns ohne Kinder und ohne Fürsorge zurückgelassen – vielleicht ist die Religion gar nicht so schlecht, um uns davon abzuhalten, verzweifelt zu sein“, schreibt er.

Wenn man dann noch seine Kritik am Wokismus, an der Politik, die sich für „Vielfalt“ einsetzt oder antinatalistisch eingestellt ist, und seine klare Unterstützung für die Kandidatur des Republikaners Donald Trump hinzunimmt, versteht man besser, warum 

der Mann, der sich selbst als „kulturellen Christen“ bezeichnet, obwohl er sich nicht als „besonders religiös“ empfindet, so unbeliebt ist.

Wie Laure Mandeville in Le Figaro vom 15. Oktober 2024 bemerkte, „zieht Elon Musk in den Krieg gegen den zwanghaften Identitarismus der Linken, die den Wokismus an Universitäten und in Unternehmen institutionalisiert (hat). (...)

„Obwohl er aufgrund der revolutionären interplanetarischen Horizonte, die er für die Menschheit entwirft, weit vom Konservatismus entfernt ist, [gibt er] bereitwillig zu, dass er von dem Drang gepackt wird, sich an die amerikanische Tradition und ihre christlichen Werte zu klammern, um der Desorientierung in der heutigen Zeit zu begegnen.“