Entdeckung der ältesten Kirche Armeniens
Überreste der frühchristlichen Kirche in Artaxate
Die Webseite der Universität Münster, Deutschland, veröffentlichte am 11. Oktober 2024 einen Artikel, in dem über die Entdeckung der Überreste einer bisher unbekannten frühchristlichen Kirche in der antiken Stadt Artaxate durch ein gemeinsames Team von Archäologen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Armeniens und der Universität Münster berichtet wurde.
Artaxate war eine ehemalige Hauptstadt des Königreichs Armenien und befand sich an der Stelle des heutigen Dorfes Lusarat, ganz in der Nähe der heutigen Grenze zur Türkei. Das deutsch-armenische Forschungsteam erforscht seit 2018 die hellenistische Metropole Artaxate in der Ararat-Ebene, heißt es in dem Bericht.
Das entdeckte Gebäude „besteht aus einem achteckigen Gebäude mit kreuzförmigen Anbauten“, stellen die Archäologen fest, mit einem Durchmesser von etwa dreißig Metern. Professor Achim Lichtenberger von der Universität Münster freut sich: „Das Gebäude aus dem vierten Jahrhundert ist die älteste archäologisch dokumentierte Kirche des Landes – ein sensationeller Beweis für den Beginn des Christentums in Armenien.“
Mkrtich Zardaryan von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Armeniens erklärt: „Achteckige Kirchen waren hier bisher unbekannt, aber wir kennen sie gut aus dem östlichen Mittelmeerraum, wo sie erstmals im vierten Jahrhundert nach Christus auftauchten. Der Fund passt zu den frühchristlichen Gedenkbauten.“
Überreste von Holzplattformen wurden mittels Radiokarbonanalysen auf die Mitte des vierten Jahrhunderts datiert. Das Gebäude hatte einen Mörtelboden und Terrakottaziegel. Marmorfunde deuten darauf hin, dass es mit diesem aus dem Mittelmeerraum importierten Material reich verziert war. Das Team wird seine Ausgrabungen fortsetzen und hofft auf weitere Entdeckungen, insbesondere auf Hinweise, wem die Kirche geweiht war.
Geschichte
Der Artikel erinnert daran, dass der Überlieferung zufolge der armenische König Tiridates III. 301 nach Christus in Artaxate vom heiligen Gregor dem Erleuchter zum Christentum bekehrt wurde, wodurch Armenien zum ersten christlichen Staat der Welt wurde. Das mittelalterliche Kloster Khor Virap, das vom Berg Ararat überragt wird und sich neben der neu entdeckten Kirche befindet, erinnert an diese Tradition.
Artaxate – heute Artachat – war die Hauptstadt des Königreichs Armenien, das von den Dynastien der Artaxiaden und der Arsakiden regiert wurde. Die Stadt entwickelte sich in der hellenistischen Zeit zu einer wichtigen Metropole und war fast sechs Jahrhunderte lang Hauptstadt.
Das Kloster Khor Virap, ganz in der Nähe des Fundorts der frühchristlichen Kirche
(Quellen: Université de Münster/Aleteia/Wikipédia – FSSPX.Actualités)
Illustration 1 & 2: © Armenian-German Artaxata Project