Erfolgloser Protest gegen den „Marsch für das Leben“

Quelle: FSSPX Aktuell

Die Herz-Jesu-Kirche in Oerlikon

Wie von der anarchistischen Gruppe barrikade.info gefordert, wurde die Herz-Jesu-Kirche in Zürich beschmiert und besprüht. Damit sollte gegen eine am 17. September 2022 gefeierte Messe im Rahmen des „Marsch für das Leben“ gestört werden. Trotz einiger Gegendemonstranten konnte der ehemalige Weihbischof der Diözese Chur, Marian Eleganti, die Messe wie geplant zelebrieren.

Mit roter Farbe hatten Gegner des Marsches für das Leben die Zahl 666 sowie das englische Wort „BURN“ an die Eingangswand der Kirche aufgesprüht. Die Messe war ursprünglich in der Kirche Unserer Lieben Frau in Zürich geplant, doch da diese ebenfalls Ziel von Vandalismus geworden war, hatte man nach Oerlikon verlegt. In der Kirche Herz-Jesu-Kirche finden regelmäßig Messen durch die Priesterbruderschaft St. Petrus statt. Bischof Eleganti betonte in seiner Predigt, dass man sich für diejenigen einsetzen müsse, die sich nicht selbst äußern können, wie etwa ungeborene Kinder. 

Während die Messe ohne Zwischenfälle verlaufen war, kam es beim „Marsch für das Leben“ zu Störungen. Die Polizei bemühte sich, Begegnungen mit Gegendemonstranten zu vermeiden. Vor Beginn der Demonstration kesselte die Polizei rund 50 von ihnen ein. Die Sicherheitskräfte nahmen acht Personen fest, unter anderem wegen des verbotenen Tragens von Waffen und der Behinderung einer genehmigten Handlung. Laut der Pressemitteilung setzte die Polizei Gummigeschosse und Tränengas ein, um eine Gruppe von Gegendemonstranten aufzuhalten. 

Die Veranstaltung wurde auch von zwei „eingeschleusten“ Gegendemonstrantinnen gestört, die vorgaben, Reue nach einer Abtreibung bezeugen zu wollen. Auf der Bühne verteidigte eine von ihnen jedoch das Recht der Frauen, über ihren Körper zu bestimmen, und kritisierte die Volksinitiative „Über Nacht zum Ratgeber“, die einen Tag Bedenkzeit vor jedem Schwangerschaftsabbruch einführen will. Diese Initiative wurde im Dezember letzten Jahres von den SVP-Nationalrätinnen Andrea Geissbühler (BE) und Yvette Estermann (LU) ins Leben gerufen und befindet sich noch im Stadium der Unterschriftensammlung. 

Mit etwas Verspätung konnte der genehmigte Demonstrationszug schließlich starten. Nach Angaben der Organisatoren nahmen rund 1.000 Personen auf einer verkürzten Route teil. Laut einer Pressemitteilung war das Polizeiaufgebot zur Vermeidung von Konfrontationen massiv. Die Polizei setzte sogar einen Hubschrauber ein. Außerdem führte sie zahlreiche Identitätskontrollen durch. 

Der „Marsch für das Leben“ fand dieses Jahr zum zwölften Mal statt. Die meisten Organisatoren stammen aus evangelikalen Kreisen, aber auch eine Reihe von Katholiken nehmen daran teil.