Frankreich: Diebstahl von zwei kanonischen Kronen aus der Kathedrale von Auch

Quelle: FSSPX Aktuell

Unsere Liebe Frau von Auch wird gekrönt

In der Nacht vom 5. auf den 6. Juli 2024, drangen Diebe in die Schatzkammer der Kathedrale von Auch ein. Sie stahlen zwei „kanonische“, beziehungsweise „liturgische“ Kronen von den Häuptern der Statuengruppe der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Selbstverständlich wurde eine Untersuchung wegen „schweren Diebstahls“ eingeleitet.

Die beiden wertvollen Objekte, die Eigentum der südfranzösischen Erzdiözese sind, waren 2012 an die Schatzkammer der Kathedrale ausgeliehen worden, um von Gläubigen und Besuchern bewundert werden zu können. Da sich die Schatzkammer in „einem ehemaligen Kirchengericht“ befand, hielt man sie für gut bewacht. 

Die Diebe, so Presseberichte, seien jedoch durch „eine Tür eingedrungen, die der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt ist“, wie eine mit den Ermittlungen vertraute Quelle berichtete. Das Alarmsystem sei „nicht aktiviert worden“, bestätigte eine andere Quelle. 

Um an die beiden Kronen zu gelangen, zertrümmerten der oder die Diebe die Vitrine, die die gekrönten Statuen schützte.  

Die kanonischen Kronen 

Es gibt viele gekrönte Statuen, besonders die von Christus oder der Jungfrau Maria. Aber Statuen, die einen gekrönten Heiligen darstellen, wie die von heiliggesprochenen Königen oder Königinnen, dürfen nicht mit dem Hinzufügen einer Krone zu einer bereits bestehenden Statue verwechselt werden. Denn das Aufsetzen der Krone ist eine sogenannte kanonische Krönung. 

Die kanonische Krönung ist eine Handlung, die eine päpstliche Genehmigung erfordert, die durch eine Bulle erteilt wird, die es erlaubt, eine Krone, eine Tiara oder einen Heiligenschein auf ein Bild oder eine Statue zu setzen, weil dieses Bild in einer Diözese oder an einem Pilgerort besonders verehrt wird. 

Diese Praxis begann Anfang des 17. Jahrhunderts und entwickelte sich allmählich zu einem besonderen Ritual, das im Zeremoniell der Bischöfe zu finden ist, da dieser Akt vom Papst oder von einem päpstlichen Legaten und oft de facto von einem Bischof vollzogen wird. 

Die beiden aus dem Schatz der Kathedrale von Auch gestohlenen Kronen wurden der Jungfrau Maria und dem Jesuskind im Rahmen einer kanonischen Krönung am Dienstag, den 21. Mai 1929, aufgesetzt. Die Krönung wurde höchstwahrscheinlich vom örtlichen Erzbischof Ernest Ricard vorgenommen, der seinen Hirtenbrief für die Fastenzeit desselben Jahres „Maria, Mutter Gottes und Mutter der Menschen“ gewidmet hatte. 

In einem Artikel von HitFMRadio heißt es, dass die beiden Objekte „aus Gold und mit Juwelen und Diamanten besetzt“ waren, was wahrscheinlich den Spenden von Wohltätern anlässlich der Krönung zu verdanken war. 

Der Marktwert dieser Stücke dürfte trotzdem nicht sehr hoch gewesen sein. Doch die Kronen, die die Gemeindemitglieder der Jungfrau Maria und ihrem göttlichen Sohn durch die Krönung darbrachten, sind Sinnbild der großen Frömmigkeit der Gläubigen. Ein Umstand, der von den Dieben offenbar völlig ignoriert wurde.