Gezielte Fehlinformationen und falsche Anschuldigungen (1)

Quelle: FSSPX Aktuell

Die Todesumstände von 215 vermutlichen Internatsschülern im kanadischen British Columbia müssen belastbar aufgeklärt werden. Doch eine politische Instrumentalisierung der tragischen Todesumstände und aus der Luft gegriffene Beschuldigungen helfen nicht weiter. Diese Artikelserie soll Licht ins Dunkel der medial verbreiteten Vorverurteilungen bringen und die Umstände so darstellen, wie sie wirklich gewesen sind. Ist die Kirche wirklich schuldig am Tod der Kinder der kanadischen Ureinwohner? Nein …

Ende Mai 2021 meldet Radio-Canada: „Die vergrabenen Überreste von 215 Kindern wurden auf dem Gelände eines ehemaligen Eingeborenen-Internats in Kamloops, British Columbia, gefunden, eine Entdeckung, die herzzerreißend, aber nicht überraschend ist.“ Die Zuweisung der Überreste war am Wochenende zuvor mit Hilfe eines Spezialradars bestätigt worden, wie Rosanne Casimir, Häuptling der First Nation Tk'emlups te Secwépemc, der Presse mitteilte.  

Radio Canada sendete weiter: „Die nationale Chefin der Versammlung der First Nations, Rose-Anne Archibald, erklärte später, dass die „Kleinen“, deren Grabstätten entdeckt wurden, ein Recht auf Gerechtigkeit haben. „Sie müssen auch namentlich genannt werden und feierlich oder physisch in ihr Heimatland zurückgebracht werden“, sagte sie. „Jemand muss für den Tod unserer Kinder angeklagt werden“, fügte sie hinzu.“ Radio-Canada schließlich:

Die Kirche hat zweifellos falsch gehandelt, als sie eine kolonialistische Regierungspolitik umsetzte, die unter Kindern, Familien und Gemeinden Verwüstungen anrichtete, schrieb Erzbischof Michael Miller im Namen seiner Erzdiözese Vancouver, der vor der Gründung der gleichnamigen Diözese für die Region Kamloops zuständig war.

Mit diesem Beitrag initiierte Radio Kanada brutale Angriffe auf die katholische Kirche. Bis zum 24. September 2021 wurden 68 überwiegend katholische Kirchen in ganz Kanada verwüstet, in Brand gesteckt oder geschändet, insbesondere das Juwel des Kulturerbes, die Kirche St. Johannes der Täufer in Morinville, in der Nähe von Edmonton, Alberta. Premierminister Justin Trudeau plante angeblich, kanadische Flaggen auf Bundesgebäuden zu Ehren der toten Internatsschüler auf halbmast zu lassen, bis die indigenen Gemeinschaften und ihre Führer der Meinung seien, sie wieder hissen zu lassen. Delegierte des Papstes wurden am 28., 31. März und 1. April empfangen, um sich entschuldigen zu können. 

Doch neben den medial verbreiteten Vorfällen gibt es noch die wirklich unbequeme Wahrheit. Die offizielle Sicht der Dinge ist jedenfalls eindeutig verfälscht. Mit einem „Doppelbericht“ über und von Dr. Peter Bryce liegt ein erstes Dokument vor, das in aller Genauigkeit die Tatsachen nennt. Anlass des nun vorgelegten Berichts ist die sich 2022 zum hundertsten Mal jährende Veröffentlichung des Buchs „The Story of a National Crime: An Appeal of Justice to the Indians of Canada“ (Die Geschichte eines nationalen Verbrechens: Ein Aufruf zur Gerechtigkeit für die Indianer von Kanada), von Peter Bryce. Gegenstand des Berichts sind die bahnbrechenden Untersuchungen, die Bryce als Arzt mehrere Jahre im Auftrag des Ministeriums für Indianerangelegenheiten in 35 Internaten durchgeführt hatte. Seinerzeit bekleidete Peter Bryce den Posten des leitenden Hygienearztes im Gesundheitsministerium. Zuvor war er Beamter im Gesundheitsministerium von Ontario gewesen und hatte sich einen Ruf als Pionier auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheit und der Gesundheitspolitik in Kanada erworben.  

Porträt von Dr. Peter Bryce, hergestellt 1899 von Lancefields aus Ottawa. Bild mit freundlicher Genehmigung der Familie Bryce.