Götterdämmerung in den USA
Die “Pilgerväter” der Mayflower dürften sich im Grabe umdrehen. Gemäß einer im September 2022 veröffentlichten Studie des Pew Research Center (PRC) wird sich die religiöse Landschaft in den USA dramatisch verändern – und zwar auf Kosten des Christentums.
Das PRC gilt als maßgeblich in den USA. Um zu eingangs erwähnten Ergebnis zu gelangen, stellte das Meinungsforschungsinstitut PRC eine Reihe von Fragen zu aktuellen Trends, die das Christentum in den USA betreffen: Werden die Christen ihre Religion in Zukunft in demselben Tempo verlassen, wie es in den letzten vier Jahrzehnten zu beobachten war? Wird sich dies sogar noch beschleunigen? Was würde passieren, wenn sich die demografischen und Migrationstrends im derzeitigen Tempo fortsetzen würden oder wenn sie im Gegenteil abnehmen würden?
Vier verschiedene Szenarien
Erstes Szenario, das des Status quo: Die Christen werden 2070 immer noch in der Mehrheit sein, aber ihr Anteil wird bis dahin aufgrund der Alterung der Bevölkerung mathematisch gesehen trotzdem um 10 Prozentpunkte von 64 auf 54 Prozent der Bevölkerung gesunken sein. Dies ist das unwahrscheinlichste Szenario, erklärt das PRC.
Zweites Szenario ist das der allmählichen Veränderung. Die Ein- und Austritte aus dem Christentum setzen sich im gleichen Tempo fort wie in den letzten Jahrzehnten: So verlassen über eine Generation hinweg 31 Prozent der Christen ihre Religion, bevor sie 30 Jahre alt werden, während 21 Prozent im gleichen Zeitraum Christen werden. In diesem Fall würde die christliche Bevölkerung auf 46 Prozent fallen, aber immer noch die größte religiöse Gruppe bleiben; dicht gefolgt von der Kategorie der Religionslosen, die an Boden gewinnt, während die anderen Religionen weit zurückbleiben würden.
Das dritte Szenario ist das der „kontrollierten zunehmenden Austritte´“: Über eine Generation hinweg beschleunigt sich das Tempo, mit dem junge Menschen die christliche Religion verlassen, aber es wird geschätzt, dass es nicht mehr als 50 Prozent eines Jahrgangs sein werden. In diesem Szenario würde das Christentum nur noch 39 Prozent der amerikanischen Bevölkerung ausmachen, und die Gruppe der Religionslosen würde vorangehen und 48 Prozent der Bevölkerung vereinen.
Das letzte Szenario, das der „zunehmenden unkontrollierten Austritte“, berücksichtigt eine beschleunigte Abkehr vom Christentum, ohne diesem a priori eine Grenze zu setzen: In diesem Fall überschreitet die Gruppe der Religionslosen die 50-Prozent-Marke – genau 52 Prozent – und das Christentum vereint nur noch 35 Prozent der Amerikaner.
Zu beachten ist, dass in jedem der Szenarien die nicht-christlichen Gläubigen zwar ihren Anteil verdoppeln und 12 bis 13 Prozent der amerikanischen Bevölkerung ausmachen, aber immer noch weit hinter denjenigen zurückbleiben, die sich zum Christentum bekennen.
Was die PRC-Umfrage nicht verdeutlicht, ist, dass der Trend zum Austritt aus der Religion vor allem protestantische Gruppen betrifft: Der Anteil der Katholiken tendiert noch immer dazu, zu steigen – aber wie lange noch? – vor allem dank der hispanischen Einwanderung, ein Phänomen, das nicht ausreichen wird, um das unaufhaltsame Wachstum der neuen Agnostiker des 21. Jahrhunderts auszugleichen.
(Quelle: Pew Research Center – FSSPX.Actualités)
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