Die großen Ketzereien des Hilaire Belloc (1)
Der Verlag Artège veröffentlichte diesen Sommer eine französische Übersetzung von Hilaire Bellocs (1870-1953) Werk Les grandes hérésies. L'Eglise dans la tourmente (Die Kirche im Sturm). In Deutschland liegt „Die großen Häresien. Der Kampf gegen Europa“ im Renovamen Verlag vor.
Der Blog Les Livres d'Antoine vom 22. August 2022 meinte zu dem bedeutenden Werk: „Zum ersten Mal wurde diese bemerkenswerte Synthese der großen Häresien, die die Kirchengeschichte durchzogen haben, ins Französische übersetzt. Dieses Ereignis ist zu begrüßen, da das Werk von Hilaire Belloc von seltener Klarheit und Intelligenz ist. Darüber hinaus ist es von brennender Aktualität. […] Alles wird auf einigen Dutzend Seiten gesagt, die für alle zugänglich sind. Die theologischen Aspekte werden synthetisch beschrieben, gefolgt von Analysen der historischen und religiösen Folgen dieser Bewegungen. Während er daran erinnert, dass von den Häresien der Arianer und Katharer nichts übriggeblieben ist, obwohl sie die christliche Zivilisation hätten zerstören können, liefert er uns spannende Einsichten über das wahrscheinliche Wiederaufleben des Islam (im Jahr 1938!) und über den dauerhaften und verhängnisvollen Einfluss des Protestantismus, insbesondere durch seine moralischen Aspekte.
Das letzte Kapitel ist prophetisch. Es trägt den Titel „Die moderne Phase“ und warnt uns vor dieser „heidnischen Frömmigkeit“, die unsere Zivilisation überschwemmen wird und sich in der „Zerstörung jeglicher Tradition und dem Bruch mit unserem Erbe“ niederschlagen wird. Er zitiert Robert Hugh Benson (1871-1914) und seinen bemerkenswerten „Der Herr der Welt.“ (1910), befürchtet den allgemeinen Zusammenbruch, erinnert aber daran, dass „es immer einen Widerstand geben wird, eine Form der katholischen Reaktion, die sich durch eine gewisse Vitalität auszeichnet, eine Art, mit unerwarteter Kraft durch neue Menschen und neue Organisationen hervorzuspringen. […]
Als guter Freund von Gilbert Keith Chesterton (1874-1936) und Maurice Baring (1874-1945) war der Franko-Engländer ein unermüdlicher Kämpfer für den Glauben. Seine Vorliebe für Polemik brachte ihm viele Feinde ein, doch seine Intelligenz und sein immenses Wissen beeindruckten seine Zeitgenossen. Als Autor von mehreren Dutzend Büchern ist er in Frankreich unbekannt, wo in den 1930er Jahren nur einige historische Biographien übersetzt wurden.“
Der Renovamen Verlag, in dem das Buch nun auf deutsch erschienen ist, stellt das Buch so vor: „Der katholische Apologet und Historiker Hilaire Belloc untersucht in seinem erstmals in deutscher Übersetzung vorliegenden Klassiker Die großen Häresien fünf bedrohliche Angriffe auf den christlichen Glauben. Diese sind beispielhaft für alle großen Bedrohungen des Christentums während der letzten zweitausend Jahre. Belloc seziert ihre Ursprünge, analysiert ihren Verlauf und beschreibt ihre gesellschaftlichen Auswirkungen. Eine andauernde Gefahr sieht Belloc im Islam, einem entstellten Christentum, dessen neuerlichen Einfall in Europa er prophezeit.
Das Buch ist keine theologische Abhandlung. Es ist ein Appell an den Glauben, denn Europa ist der Glaube und der Glaube ist Europa.“
Der französische Journalist Philippe Maxence schrieb im Juli: „Die großen Häresien von Hilaire Belloc scheinen alte Fragen und Kämpfe um Detailfragen, fast um das Geschlecht der Engel, heraufzubeschwören. Und wir entdecken, dass dieses Buch in Wirklichkeit unsere inneren Krämpfe und die Verdunkelung unserer Intelligenz beschreibt. Belloc bemüht sich im Übrigen zu zeigen, inwiefern diese Fragen den heutigen Menschen betreffen, selbst wenn er nicht mehr dem großen kirchlichen Körper angehört. Denn wie kann man unsere Geschichte und Literatur, die Malerei oder die Musik verstehen, ohne zumindest im Hintergrund die großen religiösen Auseinandersetzungen zu kennen? Für den Autor ist das eine Selbstverständlichkeit: „Das Studium der christlichen Häresien, ihrer Charaktere und ihrer historischen Schicksale ist daher für jeden, der der westlichen Kultur angehört, von sicherem Interesse, denn ob man es will oder nicht, diese Kultur bleibt untrennbar mit ihrem religiösen Substrat verbunden.“
L’hérétique est celui qui ne tient qu’à un dogme : le pouvoir de choisir
Dans l’hebdomadaire Valeurs actuelles du 20 juillet, Philippe Maxence écrit : « Les grandes hérésies d’Hilaire Belloc semblent évoquer des questions anciennes et des luttes sur des points de détail, presque sur le sexe des anges. Et nous découvrons qu’en fait ce livre décrit nos convulsions intérieures et l’obscurcissement de nos intelligences. Belloc s’attache d’ailleurs à montrer en quoi ces questions concernent l’homme contemporain, même quand il n’appartient plus au grand corps ecclésial. Comment, en effet, comprendre notre histoire et notre littérature, la peinture ou la musique, sans connaître au moins en toile de fond les grandes querelles religieuses ? Il s’agit d’une évidence pour l’auteur : “L’étude des hérésies chrétiennes, de leurs caractères et de leurs destinées historiques présente donc un intérêt certain pour toute personne appartenant à la culture occidentale car, qu’on le veuille ou non, cette culture demeure inséparable de son substrat religieux.”
« Mais qu’est-ce qu’une hérésie, exactement ? A cette question, Belloc consacre logiquement l’introduction de son ouvrage. Sa réponse, en deux temps, est sans détour. D’un point de vue général, “une hérésie est l’entreprise de déconstruction d’un corps de doctrine unifié et homogène par la négation d’un élément inséparable de l’ensemble”. Au regard plus spécifique de la religion chrétienne, “il s’agit de la subversion de son corps doctrinal par l’exclusion d’un de ses éléments”.
« L’hérésie ne travaille donc pas sur les grands ensembles, mais s’attaque à des points particuliers. L’hérétique fait son marché dans le grand magasin des idées religieuses. Il ne nie pas le dogme de la Trinité, il voit Jésus comme un homme identique aux autres, simplement porteur d’un humanisme révolutionnaire. Il ne met pas en cause le dogme de l’indissolubilité du mariage. Il estime seulement qu’au nom de l’évolution des mœurs et de la pastorale de l’accompagnement, une deuxième chance doit être laissée à l’amour [Voir Amoris lætitia. NDLR]. Belloc le remarque dans son livre : découlant du grec haireo, qui veut dire “j’attrape”, le terme hairetikos en est venu à signifier celui “qui choisit”. Au fond, le trait commun à toutes les hérésies, et plus encore à tous les hérétiques, c’est bien la reconnaissance d’un seul et unique dogme, à l’exclusion de tous les autres : pouvoir choisir. Encore et toujours !
A suivre…
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Hilaire Belloc, Les grandes hérésies. L’Église dans la tourmente, Artège, 272 pages, 19,90 €.
Quellen : Les livres d’Antoine/Valeurs actuelles – DICI n°425, octobre 2022