Im Iran sollen sich Christen unauffällig verhalten

Quelle: FSSPX Aktuell

Chaldäische Rituskirche St. Joseph, Teheran

Das Mullah-Regime in Teheran scheint in Bedrängnis zu sein, denn laut der christlichen Nachrichtenseite Mohabat News [Mohabat Nachrichten - Iranische Christen Nachrichtenagentur (mohabatnews.com) ] wurden die Priester der katholischen Kirche des assyrischen Ritus von den Machthabern davor gewarnt, sich an der Protestbewegung, die das Land derzeit erschüttert, zu beteiligen oder sie gar zu unterstützen.

Die Priester bestätigten in einer Videobotschaft, dass sie ihre Gläubigen davor warnten, „keine Stellungnahmen abzugeben, die den Interessen des Regimes zuwiderlaufen“, und „verhaftet zu werden, falls die sozialen Netzwerke ihre Beteiligung an den Protesten aufdecken sollten“. 

Mitte September 2022 brachen im Iran soziale Unruhen aus, die damit begannen, dass die 22-jährige Mahsa Amini in Polizeigewahrsam starb, weil sie gegen die Regeln für das Tragen von Frauenkleidern verstoßen hatte. 

Der gewaltsame Tod von Mahsa Amini wurde durch die sozialen Netzwerke weit verbreitet und spiegelte die allgemeine Wut der Iraner über die wirtschaftliche Lage, die sozialen Einschränkungen und die Ungerechtigkeiten des herrschenden Regimes wider. 

Obwohl die Islamische Republik Iran schon oft von Volksaufständen erschüttert wurde, ist diese Bewegung in ihrer Dauer und ihrem Ausmaß neu. Der Protest breitete sich mittlerweile auf alle Provinzen des Landes aus und wurde von verschiedenen ethnischen Gruppen und sozialen Klassen getragen, die direkt das Ende des Regimes fordern. Auf Seiten der Mullahs ist es die übliche Rhetorik, dass feindliche ausländische Mächte beschuldigt werden, die „Unruhen“ zu schüren oder gar anzuheizen. Insbesondere seien das die USA, der Erzfeind Teherans, aber auch andere westliche Nationen wie Großbritannien und Frankreich sowie oppositionelle Exilgruppen. 

Vor diesem Hintergrund hängt die Lage der Christen mehr denn je an einem seidenen Faden: Im Iran bilden sie eine heterogene Gruppe, die sich hauptsächlich aus Armeniern und Assyrern zusammensetzt und in geringerem Maße auch aus römisch-katholischen, anglikanischen und protestantischen Christen. 

In Teheran und der Region Isfahan gab es 2009 schätzungsweise 200.000 Gläubige aller Konfessionen, was etwa 0,4 % der damaligen Bevölkerung entsprach. 

Seit vielen Jahren sind diese christlichen Einheiten dem Druck des herrschenden Regimes ausgesetzt, so dass viele von ihnen den Iran im Laufe der Jahre verlassen haben. Unter diesen Umständen hoffen viele Gläubige auf den Fall der Islamischen Republik. Die Frage ist, ob das darauf folgende Chaos den Christen wirklich helfen wird, ein wenig Frieden und Freiheit zurückzugewinnen.