In Indien wurde eine katholische Kirche verwüstet

Quelle: FSSPX Aktuell

Die katholische Kirche „Sacred Heart“ im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh wurde von einem Stammesmob verwüstet. Bei dem Vorfall, der sich am 2. Januar 2023, im Dorf Edka im Bezirk Narayanpur ereignete, wurden mehrere Personen leicht verletzt, darunter ein Polizeibeamter.

Die Gewalttätigkeiten brachen nach einer Zeit der Spannungen zwischen den in der Region lebenden Stammesgruppen aus, die hauptsächlich mit der Frage der angeblichen „religiösen Bekehrungen“ in der Bevölkerung zusammenhingen. In der Nacht vom 1. auf den 2. Januar war es zu einem Zusammenstoß zwischen zwei Gruppen gekommen. Einige Adivasi (Einheimische) beschuldigten andere Stämme, „durch Gewalt oder Aufhetzung“ zum Christentum überzutreten. 

Nach den Zusammenstößen organisierte eine Gruppe eine Demonstration, die plötzlich in Gewalt umschlug, als die Menge zur katholischen Herz-Jesu-Kirche zog und diese verwüstete. Dabei wurden die Christusstatue hinter dem Hochaltar und andere Einrichtungsgegenstände zerstört. Die „Sacred Heart Church“ wurde 1973 gegründet und ihr ist eine von der örtlichen Kirche geleitete Oberschule angegliedert.

Die Menschenmenge beschädigte auch das Denkmal in der der Jungfrau Maria gewidmeten Grotte außerhalb der Kirche. Ein Polizeibeamter, der versucht hatte, die Demonstranten zu stoppen, wurde verletzt. Nach dem Vorfall rückte die Polizei aus, um weitere Gewalttaten zu verhindern. Viele Christen in der Stadt flüchteten aus Angst vor weiteren Gewalttätigkeiten an andere Orte. 

Vater Jomon Devasia, ein örtlicher Priester, berichtete, dass rund eintausend Schüler Zeugen des Vorfalls waren. Dem Priester zufolge gab es in den Dörfern des Bezirks in den letzten zwei Monaten Spannungen zwischen christlichen und nichtchristlichen Stämmen. 

„Wir sind zutiefst traurig und betrübt über den abscheulichen Vandalismus, der heute gegen die katholische Kirche und das Pfarrhaus in Narayanpur in der Diözese Jagdalpur verübt wurde“, sagte Victor Henry Thakur, Erzbischof von Raipur, dessen Suffragangebiet Jagdalpur ist, bei einem Treffen mit dem Minister von Chhattisgarh, Bhupesh Baghel, der ein sofortiges Vorgehen gegen die Täter zusicherte. 

Laut dem Center for Study of Society and Secularism, einem konfessionslosen Studienzentrum mit Sitz in Mumbai, an dem verschiedene Organisationen der indischen Zivilgesellschaft mitarbeiten, „sind die Spannungen in der Region darauf zurückzuführen, dass eine Kampagne im Gange ist, um die christlichen Adivasi zur Hindu-Religion zu bekehren“. Aus diesem Grund, so stellt ein Sprecher des Zentrums fest, „kam es im Dezember in 18 Dörfern im Bezirk Narayanpur und in 15 Dörfern im Bezirk Kondagaon, ebenfalls in Chhattisgarh, zu Scharmützeln, mit dem Ergebnis, dass etwa 1.000 christliche Adivasi aus ihren Dörfern vertrieben wurden“.