Israel: Ausgrabungen am Siloah-Teich

Quelle: FSSPX Aktuell

Die israelische Antikenbehörde, die israelische Nationalparkbehörde und die City of David Foundation kündigten den Beginn der Ausgrabungen an, die eine vollständige Ausstellung rund um den Teich von Siloah ermöglichen sollen. Damit wird die Ausgrabungsstätte des Teichs von Siloah in Jerusalem zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Laut dem Alten Testament wurde der Teich von Siloah unter der Herrschaft von König Hiskia gebaut (2. Könige 20, 20). Der Teich ist der Ort eines der berühmtesten Wunder, die Jesus vollbracht hat. Dieses Wunder wird im neunten Kapitel des Johannesevangeliums erzählt. Nachdem Jesus die Augen eines Blinden mit etwas Schlamm aus Staub und seinem Speichel bestrichen hatte, schickte er ihn zum Teich von Siloah, um sich zu waschen. Nachdem er sich gewaschen hat, konnte er wieder sehen. 

1980 fanden Archäologen die ersten Hinweise auf die Lage dieser berühmten biblischen Stätte außerhalb der Stadtmauern der Altstadt von Jerusalem. Es dauerte jedoch bis 2005, bis sie die Wiederentdeckung offiziell bestätigten. 

Die Ankündigung der Ausgrabungen wurde von der israelisch politischen Linken als ein Projekt angesehen, das Teil einer Kampagne ist, mit der die jüdische Kontrolle der israelischen Rechten über politisch sensible Gebiete in Ostjerusalem, die derzeit von Palästinensern bewohnt werden, ausgeweitet werden soll –  so The Times of Israel

Darüber hinaus soll das Teichbecken als Station in die Route eines umstrittenen Wanderwegs, der „Pilgerroute“, aufgenommen werden, die am Fuße der Westmauer beginnt und am südlichen Ende der Davidstadt endet. Diese alte Stätte wird von Archäologen als die erste jüdische Siedlung in Jerusalem angesehen, ist aber heute Teil des überwiegend palästinensischen Stadtteils Silwan. 

Schließlich befindet sich auch noch ein Teil des auszugrabenden Gebiets auf einem terrassenförmig angelegten Olivenhain, der dem griechischen Patriarchat gehört und seit 1931 an eine palästinensische Familie verpachtet ist, wie die linksgerichtete Organisation „Emek Shaveh“ am Dienstag mitteilte. 

Laut der Tageszeitung Haaretz wurde das Land im Rahmen eines umstrittenen Abkommens aus dem Jahr 2004, bei dem extremistische jüdische Gruppen die Kontrolle über zwei Hotels in der Altstadt übernommen hatten, an eine Offshore-Holding verkauft. Diese Vereinbarung wurde vor kurzem vom Obersten Gerichtshof Israels ausgesetzt, nachdem es mehr als zehn Jahre lang rechtliche Streitigkeiten und Behauptungen gegeben hatte, dass die Vereinbarung ungültig sei. 

Das Projekt wird von der City of David Foundation umgesetzt, die sich um eine stärkere jüdische Präsenz im und um das Heilige Becken von Jerusalem bemüht, einem archäologisch reichen Landstreifen außerhalb der Altstadt. 

Laut Menschenrechtsaktivisten eskortierten zahlreiche Polizisten auf das Gelände.