Israelische Ultraorthodoxe werden zunehmend übergriffig

Quelle: FSSPX Aktuell

Kloster St. Elias am Berg Karmel

In den letzten Wochen haben ultraorthodoxe israelische Gruppen mehrmals versucht, die melkitisch-katholische Kirche und das Kloster St. Elias in der Nähe der Hafenstadt Haifa im Norden Israels zu stürmen.

Die wiederholten Angriffe auf das Kloster St. Elias (Dair Mar Elias) stehen im Zusammenhang mit den Behauptungen einer Gruppe von Israelis, die gegen jede Wahrscheinlichkeit und gegen die historische Faktenlage behaupten, dass sich an der Stätte das „Grab des Propheten Elisa“ - der Schüler des Propheten Elias - befinden soll.  

Geschichtlicher Hintergrund: Das Kloster wurde von den Karmeliterinnen gestiftet. Der Karmeliterorden wurde als Orden im 12. Jahrhundert von dort schon lange lebenden Eremiten auf dem berühmten gleichnamigen Karmel-Berg gegründet. Das Motto des Ordens lautet: „Ich bin erfüllt von eifersüchtigem Eifer für Jahwe, den Gott der Heerscharen“ aus dem ersten Buch der Könige (19,14), ein Wort, das der berühmte Prophet gesprochen hat. Der christlicher Tradition nach befindet sich die frühere Wohnhöhle des Propheten unter dem Altar der Kirche. Wie die jüdischen Gruppen jedoch auf die Idee kamen, dass sich das Grab des Propheten Elisa, im Kloster befindet, bleibt unklar. 

Mehrere Versuche einzudringen 

Nach mehreren Versuchen in der vergangenen Woche gelang es Eindringlingen, in den Außenhof des Klosters einzudringen und das stattfindene christliche Gebet zu stören. Das löste verständlicherweise Angst und Wut in der Gottesdienstgemeinde aus. Christen aus Haifa versammelten sich daraufhin im Innenhof des Klosters, um sich den Störenfrieden entgegenzustellen.  

Um weitere Angriffe abzuschrecken, begann die Kirche vor kurzem damit, einen Stahlgitterzaun um das Kloster zu errichten. Wadih Abu Nassar, Berater mehrerer Kirchen im Heiligen Land, kommentierte die Errichtung des Zauns in einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite: „Der Zaun wird dazu beitragen, dass diejenigen, die versuchen, über oder unter die Mauern des Klosters zu gelangen, leichter angezeigt und als Angreifer eingestuft werden können. Der Zaun wird auch den Schutz des Klosters vor Angriffen gewährleisten.“

S. Seligkeit Pierbattista Pizzaballa, der kürzlich von Papst Franziskus zum Kardinal ernannte lateinische Patriarch von Jerusalem, äußerte sich besorgt darüber, dass Christen im Heiligen Land zunehmend verfolgt werden. Er sagte, dass die derzeitige Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu ein politisches Klima geschaffen habe, in dem aggressive Handlungen toleriert werden.

„Die Häufigkeit dieser Angriffe, dieser Aggressionen, ist zu etwas Neuem geworden“, sagte Bischof Pizzaballa, wie La Croix International berichtete. „Diese Personen [die Angreifer] fühlen sich beschützt (...) und die kulturelle und politische Atmosphäre kann nun Aktionen gegen Christen rechtfertigen oder tolerieren.“

Das christlich-islamische Komitee für Jerusalem und seine heiligen Stätten verurteilte diese Provokationen ebenfalls und betonte seine Missbilligung der wiederholten Belästigungen und Angriffe auf christliche heilige Stätten in der Region und bezeichnete diese Handlungen als „barbarisch“. Das Komitee stellte klar, dass Behauptungen über die Existenz jüdischer Gräber in Kirchen oft genug als durchsichtiger Vorwand benutzt werden, um sich heiliger Stätten zu bemächtigen.