Jesus und Maria im Exil in Ägypten

Quelle: FSSPX Aktuell

La Fuite en Egypte

Ägypten steht für die Knechtschaft der Sünde, für die Macht der Welt, für die Herrschaft des Teufels und für die Zügellosigkeit des Fleisches. In der Heiligen Schrift bedeutete es das, was dem einen wahren Gott entgegengesetzt war und was sich den Kindern Gottes durch Verfolgung oder Verführung entgegenstellte.

Doch nach Gottes ewigem Plan sollte sein göttlicher Sohn gerade dorthin gehen, wobei Maria das Werkzeug seines Gehorsam zum Vater war.

Maria wusste sehr wohl, dass Ägypten, der immerwährende Feind der Juden, die Kinder Israels 400 Jahre lang verfolgte und später als gelegentlicher Verbündeter dazu beitrug, ihre Moral zu verderben und sie von Gott abzuwenden.

Und doch, als sie Jesus in ihren Armen trug, hatte sie nur den Gedanken, wie diesem Volk die Barmherzigkeit Gottes zuteil werden sollte. Gott, der uns auffordert, unsere Feinde zu lieben, bat Maria, ihm dabei zu helfen, uns ein Beispiel zu geben.

Anstatt Ägypten abzuweisen, näherte er sich ihr. Dabei wollte Christus sich unter den Schutz dieses Volkes stellen, sich von dessen Korn ernähren und in ihren Elendsquartieren beherbergen lassen. Später würde er ihre Dienste vergelten, indem Er ihnen den heiligen Markus sandte, um das Evangelium zu verkünden.

Für die Juden jedoch hatte Ägypten wenig Sympathie und keine Annehmlichkeiten zu bieten. Marias tägliches Leben war sehr hart, als sie dem heiligen Josef half, in den Slums, in denen die Juden lebten, den Lebensunterhalt zu verdienen. Erzwungene Armut, die Unmöglichkeit einer guten Arbeit für Joseph, die heidnische Umgebung und das Fehlen der wertvollen Unterstützung durch die äußeren Zeremonien der Religion machten das Leben fast unerträglich.

Für den unerleuchtenden Verstand scheint es, dass das Leben Christi in Ägypten keinen Sinn hatte. Aber Maria wusste es anders.

In Ägypten gab Christus der Menschheit nicht nur das Beispiel, seinen Feind zu lieben, sondern vor allem das Beispiel des Verdienstes. Indem er freiwillig im Exil unter seinen Feinden lebte und ihnen Gutes tat, erwarb sich Christus einen Verdienst, der seinen unendlich kostbaren Werken gerecht wird.

Mit diesen Verdiensten hat Christus für die Sünden Ägyptens und der ganzen Welt genuggetan. Auch Maria hat in Zusammenarbeit mit Christus verdient, indem sie aus freien Stücken die Mühen Ägyptens für ihren Sohn ertrug.

In Wahrheit beruht die Erlösung des Menschen ganz auf den Verdiensten Christi, erfordert aber auch unsere eigenen. Wenn ein Mensch keine Verdienste erwirbt, indem er aus freien Stücken dem Gesetz Gottes aus Liebe zu Christus gehorcht, kann er auf keinen Fall gerettet werden.

Das Leben Christi in Ägypten lehrt uns, dass es vor allem auf den Verdienst ankommt. Die Grundlage des Verdienstes aber ist der Glaube. Wir müssen wirklich an Christus glauben, dass er durch seine Gottheit an allen Orten gegenwärtig ist und alle Dinge durch seine göttliche Kraft erhält und leitet.

In diesem Sinne erkennen wir, dass nichts geschehen kann, was er nicht will oder zulässt. Was immer aber er will oder zulässt, ist von uns zu tragen und durch unsere Verdienste fruchtbar zu machen. Deshalb ist uns so sehr die Hingabe an Maria notwendig, die die Weisheit ihres Sohnes auch in den dunkelsten Momenten ihres Lebens am besten verstanden hat.

Wenden wir uns an sie, um uns für die kommenden Drangsale bereit zu machen, in der Erkenntnis, dass es Zeiten sein werden, in denen wir große Verdienste für das Himmelreich gewinnen dürfen.